Zum 200. Jubiläum der Museumsinsel lädt Berlin am Wochenende zu einem umfangreichen Kulturprogramm. Zwischen Oper, Konzerten und Führungen wird nicht nur gefeiert, sondern auch an die wechselvolle Geschichte des weltbekannten Museumskomplexes erinnert.

Anlass des Jubiläums ist die Grundsteinlegung des Alten Museums im Jahr 1825 – der erste Bau auf der heutigen UNESCO-Museumsinsel und ein Hauptwerk des Klassizismus von Karl Friedrich Schinkel. Heute zeigt das Museum antike Skulpturen und Münzen inmitten des historischen Zentrums Berlins. / © Foto: Wikimedia Commons, VitVit, CC BY-SA 4.0
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Die Berliner Museumsinsel feiert ihren 200. Geburtstag und lädt vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2025 zu einem dreitägigen Inselfest ein. Besucherinnen und Besucher erwartet ein abwechslungsreiches Programm mit Führungen, Konzerten, Workshops und Mitmachaktionen für alle Altersgruppen. Anlass des Jubiläums ist die Grundsteinlegung des Alten Museums im Jahr 1825 – dem ersten Gebäude des heutigen UNESCO-Welterbes.
Im Kolonnadenhof und in den benachbarten Museen gestalten die Staatlichen Museen zu Berlin ein dichtes Veranstaltungsprogramm. Es reicht von Suchspielen für Kinder über wissenschaftliche Experimente und Kunst-Workshops bis hin zu Gesprächen mit Museumsleitungen. Auch musikalische Darbietungen – etwa von der Komischen Oper Berlin und dem Musiker Patrice – sowie zahlreiche Führungen laden zur aktiven Auseinandersetzung mit Kunst, Geschichte und Gesellschaft ein. Die meisten Angebote sind kostenfrei zugänglich.
Vom königlichen Kunsttempel zum Museumsensemble: Die Entstehung der Berliner Museumsinsel
Heute zählt die Museumsinsel in Berlin-Mitte zu den bedeutendsten Museumskomplexen Europas. Ihren Ursprung nahm sie im frühen 19. Jahrhundert, als König Friedrich Wilhelm III. den Bau eines öffentlichen Museums anregte. 1825 wurde der Grundstein für das Alte Museum gelegt – ein Meilenstein für die kulturelle Entwicklung Preußens.
Doch schon bald erwies sich der Bau als zu klein. Bereits 1841 erklärte Friedrich Wilhelm IV. die nördliche Spreeinsel zur „Freistätte für Kunst und Wissenschaft“. Es folgten das Neue Museum (1855), die Nationalgalerie (1876), das Kaiser-Friedrich-Museum (heute „Bode-Museum“) im Jahr 1904 und 1930 schließlich das Pergamonmuseum. Sie alle prägen bis heute das architektonische Ensemble der Insel.
Zwischen Monarchie, Diktatur und Demokratie: Die politische Geschichte rund um die Museumsinsel
Die Museumsinsel war nie nur ein Ort der Kunst. Sie spiegelt zugleich gesellschaftliche Umbrüche und politische Machtverhältnisse. Gegenüber stand das Berliner Stadtschloss, jahrhundertelang Sitz der preußischen Herrscher. 1848 fanden auf dem Schlossplatz die Demonstrationen der Märzrevolution statt, ein Jahr später tagte im Schloss erstmals der Preußische Landtag.
Im 20. Jahrhundert wurde die Geschichte der Insel widersprüchlicher. Die Nationalsozialisten planten großdimensionierte Museumsneubauten, während sie zahlreiche Werke aus den Beständen als „entartet“ aussonderten. Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile der Museumsgebäude beschädigt. In der DDR-Zeit verschwand das Stadtschloss zugunsten des Palasts der Republik.
Geteiltes Erbe, neue Perspektiven: Die Museumsinsel zwischen Mauerzeit und Wiedervereinigung
Nach dem Krieg verlief die Entwicklung auf beiden Seiten der geteilten Stadt unterschiedlich. West-Berlin übernahm Teile der Sammlungen, darunter das Ägyptische Museum mit der Nofretete. In Ost-Berlin blieben die Museen zwar geöffnet, doch das Neue Museum wurde zur Ruine. Erst kurz vor dem Mauerfall begann man mit der Sicherung.
Die Wiedervereinigung ermöglichte eine umfassende Neuausrichtung. Ab den 1990er Jahren entwickelte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz den „Masterplan Museumsinsel“. Ziel war es, die Gebäude zu sanieren, die Sammlungen zusammenzuführen und die Anlage als kulturelle Einheit zu stärken.
Archäologie, Kunst und Architektur: Das heutige Ensemble der Museumsinsel im Überblick
Heute umfasst die Museumsinsel das Alte Museum, Neue Museum, Bode-Museum, Pergamonmuseum und die Alte Nationalgalerie. Ergänzt wird das Ensemble durch die James-Simon-Galerie, die als Besucherzentrum dient. Dort beginnen viele Führungen, hier kreuzen sich die Wege zu den archäologischen Sammlungen und zur Malerei des 19. Jahrhunderts.
Zu den bekanntesten Exponaten zählen die Büste der Nofretete, der (derzeit nicht zugängliche) Pergamonaltar sowie Werke von Caspar David Friedrich und französischen Impressionisten. Der Kolonnadenhof wurde in den vergangenen Jahren umfassend restauriert und zeigt heute wieder zahlreiche Bronzeskulpturen. Derzeit ist zudem die umfassende Sanierung des Alten Museums in Planung. Sie soll nach Abschluss der Arbeiten am Pergamonmuseum beginnen – als letzte Etappe im sogenannten „Masterplan Museumsinsel“.

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Quellen: 200 Jahre Museumsinsel, Wikipedia, Tagesschau