Der Helene-Weigel-Platz in Berlin-Marzahn soll umfassend modernisiert werden. Die aktuellen Pläne für Wohn- und Gewerbebauten stoßen jedoch auf gemischte Reaktionen bei der Bevölkerung und in der Bezirksvertretung. Eine Informationsveranstaltung Anfang Dezember 2024 gab Einblicke in die Planungen und ließ Raum für Diskussionen.

Visualisierung: So könnte der Bau der neuen Wohngebäude am Helene-Weigel-Platz in Berlin-Marzahn aussehen. Bei der Grafik handelt es sich um eine vorläufige Konzeptstudie. / © Visualisierung: Ten Brinke Group B.V.

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons / Angela M. Arnold
Text: Stephanie Engler

 

Der Helene-Weigel-Platz gilt als zentraler Versorgungsbereich und prägendes städtebauliches Ensemble in Berlin-Marzahn. Zwei private Grundstückseigentümer, die Projektentwickler Ten Brinke und Vivion, planen allerdings umfangreiche Bauprojekte auf beiden Platzseiten. Auf der Westseite soll das bestehende Nahversorgungszentrum durch ein modernes Sockelgebäude ersetzt werden, das Platz für Gewerbe und darüber sechs Wohntürme mit bis zu 18 Stockwerken bietet.

Auf der Ostseite sind zwei elfgeschossige Wohnhäuser geplant, die das seit Jahren leer stehende Kino Sojus ersetzen sollen. Insgesamt sollen bis zu 430 neue Wohnungen entstehen, die Wohnraum für rund 1.000 Menschen bieten könnten. Stadträtin Heike Wessoly (CDU) betonte, dass die bauliche Entwicklung „behutsam und respektvoll“ erfolgen müsse, um die städtebaulichen Qualitäten zu sichern. Eine vom Bezirksamt in Auftrag gegebene Studie zeigt Potenziale für eine maßvolle Verdichtung, wobei bestehende Bauwerke wie das denkmalgeschützte Alte Rathaus Marzahn erhalten bleiben sollen.

Wohnungsbau am Helene-Weigel-Platz: Kritik an Bürgerbeteiligung und Planungshöhepunkten

Die Informationsveranstaltung zum Umbau des Helene-Weigel-Platzes, die am 3. Dezember 2024 in der Aula der Lomonossow-Schule stattfand, war gut besucht. Viele Anwohnerinnen und Anwohner nutzten die Gelegenheit, um ihre Bedenken zu äußern. Kritisiert wurde unter anderem die mangelnde Bürgerbeteiligung in der Frühphase der Planung.

Zudem riefen besonders die geplante Gebäudehöhe und die Verdichtung des Areals Bedenken hervor. Regina Kittler von der Fraktion Die Linke hinterfragte die Auswirkungen der Bebauung auf die soziale Infrastruktur und forderte vom Bezirksamt schnelle Planungen, um Schulen, Kitas und medizinische Einrichtungen rechtzeitig bereitzustellen. Auch die unzureichende Berücksichtigung des ursprünglichen Architekten Wolf-Rüdiger Eisentraut wurde kritisiert.

Quartiersentwicklung in Marzahn: Moderne Architektur und Nachhaltigkeit im Fokus

Die Projektentwickler präsentierten bei der Veranstaltung ihre Entwürfe, die von moderner Architektur und nachhaltigen Elementen geprägt sind. Besonders die Pläne für die Westseite orientieren sich an dem berühmten Bosco Verticale in Mailand – so benannte es zuletzt jedenfalls die Berliner Morgenpost. Hier sollen intensiv begrünte Fassaden und Dachgärten entstehen. Zudem ist vorgesehen, Flächen zum Parken unter die Erde zu verlegen, um oberhalb mehr Raum für Grünflächen und Fußwege zu schaffen.

Obwohl die Entwürfe zum Umbau des Helene-Weigel-Platzes teils auf Zustimmung stießen, äußerten auch einige Anwohnerinnen und Anwohner Sorge über den Schattenwurf der Gebäude und die Auswirkungen auf bereits bestehende Gewerbeflächen. Auch der Bedarf an ausreichenden Parkplätzen wurde mehrfach betont.

Fortführung der Bürgerbeteiligung

Trotz anfänglich fehlender Möglichkeit der Bürgerbeteiligung markierte die Informationsveranstaltung am 3. Dezember einen ersten Schritt im Dialogprozess zwischen Verwaltung, Projektentwicklern und Bevölkerung. Es sind daher noch weitere öffentliche Beteiligungsmöglichkeiten geplant, darunter Online-Kommentare und Ausstellungen der Planungsunterlagen.

Abschließend erklärte Stadträtin Wessoly, dass alle geäußerten Anmerkungen in die weiteren Planungen einfließen würden. Ob und wie die Projekte dann schlussendlich umgesetzt werden, bleibt weiterhin abhängig von den Ergebnissen der Bebauungsplanverfahren. Einen konkreten Zeitplan für das Wohnprojekt gibt es daher auch noch nicht.

© Foto: Wikimedia Commons / Angela M. Arnold

Quellen: Berliner Morgenpost, Berliner Woche, Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, Architektur Urbanistik Berlin

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