Frankfurt reagiert auf den wachsenden Wohnraumbedarf mit vielfältigen Projekten – von Nachverdichtung bis Neubau. Fünf Bauvorhaben zeigen, wie Stadtentwicklung zwischen sozialem Anspruch und baulicher Vielfalt gelingen kann.

Lange Zeit prägten Baugerüste die Platensiedlung in Ginnheim. Nun sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen: Seit 2018 entstanden 681 neue Wohnungen, etwa die Hälfte davon gefördert. Das Quartier wuchs von 342 auf über 1.000 Einheiten. / © Foto: Wikimedia Commons, Thomas Kroemer, CC BY-SA 4.0

© Visualisierung Titelbild: LBBW Immobilien
© Foto: Wikimedia Commons, Thomas Kroemer, CC BY-SA 4.0

 

Frankfurt wächst, und mit dem Wachstum steigt der Druck auf den Wohnungsmarkt. Die Finanzmetropole zählt zu den dynamischsten Städten Deutschlands. Das zeigt sich nicht nur in der Skyline, sondern auch in der Entwicklung ihrer Wohnquartiere. Immer mehr Menschen zieht es in die Stadt – sei es aufgrund beruflicher Perspektiven oder der urbanen Lebensqualität. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an modernen Wohnraum: Er soll nachhaltig, bezahlbar, gemeinschaftlich und funktional sein.

Die Stadt Frankfurt reagiert auf diese Herausforderungen mit einer Vielzahl an Initiativen, neuen Quartieren und innovativen Projekten. Fünf ausgewählte Bauprojekte zeigen: das Spektrum reicht dabei von Nachverdichtungen über Umnutzungen ehemaliger Büroflächen bis hin zu großmaßstäblichen Neubauten mit wohnungsbaupolitischer Relevanz.

1. Bürogebäude wird zu Wohnraum: 130 Mikroapartments an der Europa-Allee

Mikroapartments gelten als besonders flexible Wohnform, die sich sowohl für Berufspendlerinnen und -pendler als auch für Studierende oder Geschäftsreisende eignen soll. Doch trotz ihrer Flächeneffizienz gehen sie häufig mit hohen Quadratmeterpreisen einher. / © Foto: pixabay, wal_172619

In bester Lage am Europagarten wandelt sich ein bestehendes Bürogebäude zu einem modernen Wohnstandort. Auf dem Areal zwischen Europa-Allee und Pariser Straße entstehen künftig rund 130 Mikroapartments, die sich insbesondere an Berufseinsteigende, Studierende sowie temporäre Stadtbewohnerinnen und -bewohner richten sollen.

Der Umbau des Gebäudes ist Teil einer übergeordneten Strategie, durch die konsequente Umnutzung innerstädtischer Büroflächen neuen Wohnraum zu schaffen. Neben der Umwandlung erhält das Gebäude eine neue Fassadengestaltung und wird energetisch aufgewertet. Das Projekt steht exemplarisch für den Strukturwandel innerhalb der Stadt – weg von monofunktionalen Quartieren, hin zu hybriden Nutzungsmodellen.

2. „Hilgenfeld Quartier“: Gemeinschaftliches Wohnen mit sozialer Vielfalt

Das „Hilgenfeld-Quartier“ soll bis 2027 fertiggestellt werden. / © Visualisierung: ABG Frankfurt Holding

Das „Hilgenfeld Quartier“ im Frankfurter Stadtteil Rödelheim steht exemplarisch für gemeinschaftliches Wohnen als Antwort auf den angespannten Wohnungsmarkt. In diesem Projekt arbeiten mehrere Baugruppen zusammen, um bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen, der neben privaten Wohnungen auch großzügige Gemeinschaftsflächen umfasst.

Die soziale Durchmischung wird gezielt gefördert, indem Wohnungen in unterschiedlichen Größen und Preissegmenten angeboten werden. Dazu gehören geförderter Wohnraum aber auch frei finanzierte Einheiten. So sollen Familien, Singles, Senioren und Menschen mit verschiedenen Einkommensgruppen in einem lebendigen Miteinander zusammenziehen können.

3. Platensiedlung in Ginnheim: Nachverdichtung mit 687 neuen Wohnungen

Seit 2018 entstanden fast 700 neue Wohnungen, etwa die Hälfte davon gefördert – das Quartier wuchs von 342 auf über 1.000 Einheiten. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Ein Beispiel für städtebauliche Nachverdichtung liefert die ABG Frankfurt Holding mit der umfassenden Erweiterung und Aufstockung der Platensiedlung im Stadtteil Ginnheim. Dabei modernisierte sie nicht nur bestehende Gebäude, sondern stockte sie auf, ergänzte sie durch Neubauten und wertete das gesamte Quartier auf.

Das Ergebnis: 687 zusätzliche Wohnungen, die überwiegend im geförderten Segment angesiedelt sind. Neben der reinen Wohnnutzung entstehen neue Kindertagesstätten, Mobilitätsstationen und Begegnungsräume. Der Erhalt gewachsener Strukturen bei gleichzeitiger Weiterentwicklung macht dieses Projekt zu einem Beispiel integrativer Stadtentwicklung.

4. Rebstockpark: Neues Quartier „ParkTrio“ entsteht am Grünraum

Die drei Gebäude „Mitte“, „Stadtplatz“ und „Hain“ sind über begrünte Plätze miteinander verbunden, die optisch und funktional ein zusammenhängendes Quartier schaffen sollen. Projektentwickler LBBW Immobilien möchte sich mit dem „Parktrio“ hauptsächlich an junge Berufstätige und Familien richten. / © Visualisierung: LBBW Immobilien

Unweit des Rebstockparks entsteht mit dem Projekt „ParkTrio“ ein neues Wohnquartier mit rund 350 Wohneinheiten. Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt realisiert das Projekt. Es umfasst neben klassischen Mietwohnungen auch seniorengerechtes Wohnen sowie eine Kindertagesstätte und Angebote der Nahversorgung.

Die städtebauliche Einbindung erfolgt in direkter Anbindung an den Rebstockpark. Mit Grünflächen und durchdachten Grundrissen will das Projekt auf eine hohe Aufenthaltsqualität setzen. Laut Projektverantwortlichen liegt hierbei der Fokus auf sozialer Durchmischung.

5. Nieder-Erlenbach: 275 neue Wohnungen an der Ortsrandlage

In Nieder-Erlenbach entwickeln die ABG Frankfurt Holding und Ten Brinke ein Neubauquartier mit 275 Wohneinheiten. / © Visualisierung: Stadtplanungsamt Stadt Frankfurt am Main

Im nördlich gelegenen Stadtteil Nieder-Erlenbach entwickeln die ABG Frankfurt Holding und Ten Brinke ein Neubauquartier mit 275 Wohneinheiten. Das Projekt will städtische Dichte mit dem Charme eines dörflich geprägten Umfelds kombinieren. Geplant sind sowohl Geschosswohnungen als auch Reihenhäuser, um unterschiedlichen Wohnbedürfnissen gerecht zu werden.

Die städtebauliche Konzeption orientiert sich an der bestehenden Struktur des Stadtteils und setzt auf kurze Wege, integrierte Freiräume und eine familienfreundliche Gestaltung. Ein signifikanter Teil der Wohnungen ist dem geförderten Wohnungsbau zugeordnet – ein zentraler Aspekt, um die soziale Balance auch am Stadtrand zu sichern.

Mikroapartments
Hilgenfeld Quartier
Platensiedlung
Nieder-Erlenbach
Parktrio

 

Quellen: immobilienmanager.de, Tikehau Capital / Dunman Capital Partners, gemeinschaftliches Wohnen Frankfurt, Hausprojekt Kolle, Wohngeno eG, GoN ARTgenossen, ABG Holding, Wohnungsbaugenossenschaft Frankfurt am Main, Gemeinsam Suffizient Leben, DGJ Architektur GmbH, Stadt Frankfurt am Main, ABG Frankfurt Holding, Stefan Forster GmbH, Frankfurter Rundschau, Parktrio, LBBW Immobilien, DSW, immobilienmanager, Ten Brinke