Im Berliner Bezirk Mitte entstehen an der Ecke Reinickendorfer Straße / Wiesenstraße bis 2026 insgesamt 78 neue Mietwohnungen. Mehr als die Hälfte davon sind öffentlich gefördert. Der Entwurf knüpft an historische Bebauungsmuster des Kiezes an und soll zwei Baulücken im dicht besiedelten Gebiet schließen.

Der Neubau an der Ecke Wiesenstraße 35 / Reinickendorfer Straße befindet sich aktuell im Hochbau. Die Fenster sind noch nicht eingesetzt, die Fassadenstruktur ist noch nicht erkennbar. Die Fertigstellung der 78 Mietwohnungen ist bis Herbst 2026 vorgesehen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Bis Herbst 2026 errichtet die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU auf dem Grundstück Reinickendorfer Straße 38 / Wiesenstraße 35 insgesamt 78 neue Mietwohnungen. Das Projekt schließt zwei Baulücken im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen. Die geplanten Wohnungen verteilen sich auf Ein- bis Fünfzimmerwohnungen und sollen ein vielfältiges Angebot für unterschiedliche Haushaltsgrößen bieten. Rund 62 der Wohneinheiten entstehen barrierefrei, was insbesondere älteren Menschen oder Personen mit Mobilitätseinschränkungen zugutekommt.
Mehr als die Hälfte der entstehenden Wohnungen wird im Rahmen des geförderten Wohnungsbaus realisiert. Die Nettokaltmieten beginnen bei 6,50 Euro pro Quadratmeter. Voraussetzung für die Anmietung einer geförderten Wohnung ist ein gültiger Wohnberechtigungsschein.
Architektonisches Konzept mit Bezug zur historischen Blockrandbebauung im Ortsteil Gesundbrunnen
Der Entwurf des Projekts stammt vom Büro Winking Froh Architekten. Er greift Elemente der traditionellen Berliner Blockrandbebauung auf, wie sie vor der Kriegszerstörung das Straßenbild prägten. Ziel sei es laut Planungsteam gewesen, die Struktur der klassischen Mietskasernen gestalterisch neu zu interpretieren und gleichzeitig moderne Anforderungen an Wohnraum und Stadtbild zu erfüllen.
Die Fassaden erhalten einen ruhigen Fensterduktus, ergänzt durch auskragende Stahlbalkone. Sockelbereiche und obere Geschossabschlüsse sind gestalterisch differenziert, teilweise durch variierende Putzstrukturen. Typisch für die Umgebungsbebauung sind außerdem die seitlichen Hofdurchfahrten, die auch hier vorgesehen sind. Sie führen zu den Eingängen und bieten Zugang zu den beiden Gebäudeteilen.
Wohnungsbau in Berlin-Mitte: Sieben Vollgeschosse und zentrale Zugänge über einen gemeinschaftlichen Hof
Das Neubauvorhaben setzt sich aus zwei Hauptbauteilen zusammen: einem straßenbegleitenden Gebäude entlang der Reinickendorfer Straße sowie einem Eckgebäude an der Wiesenstraße. Beide Gebäudeteile verfügen über sieben Vollgeschosse und ein Kellergeschoss. Die Erschließung erfolgt über zentrale Treppenhäuser, die über einen gemeinsamen Innenhof erreichbar sind. Dort befinden sich die Hauseingänge sowie Aufzüge, die alle Etagen einschließlich des Kellers verbinden.
Die innere Erschließung ist funktional gestaltet: In jedem Geschoss führt ein zentraler Flur zu den einzelnen Wohneinheiten. Durch diese Struktur soll eine klare Orientierung im Gebäude gewährleistet werden. Die Gebäudekubatur orientiert sich an den benachbarten Bestandsbauten und will sich so städtebaulich in das gewachsene Umfeld einfügen.
An der Reinickendorfer Straße: Gemeinschaftlich nutzbare Freiflächen mit Spiel- und Aufenthaltsbereichen
Die Außenanlagen des Projekts sind als gemeinschaftlich nutzbare Freiflächen geplant. Innerhalb der begrünten Innenhöfe entstehen Spielplätze, Aufenthaltsbereiche und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Die Gestaltung der Freiräume folgt einem klaren Bepflanzungskonzept: In den Bereichen nahe der Hauseingänge dominieren Gräserpflanzungen als Übergang zu den belebteren Spielflächen. Eine Mischung aus heimischen und blütenreichen Gewächsen soll die Begrünung der Gesamtanlage ergänzen.
Die Freiräume sollen nicht nur Erholung ermöglichen, sondern auch zur sozialen Interaktion innerhalb der Wohnanlage beitragen. Dabei werde auf eine robuste Gestaltung geachtet, die langfristige Nutzbarkeit gewährleisten und den Bedürfnissen unterschiedlicher Altersgruppen gerecht werden will.
GESOWORX-Flächen als quartiersbezogenes Arbeitsangebot und Coworking Space im Neubau
Neben Wohnraum plant die GESOBAU im Erdgeschoss eine gewerbliche Nutzung. Vorgesehen ist unter anderem ein „GESOWORX Coworking Space“. Dieser soll Arbeitsplätze für die Nachbarschaft schaffen und zur Belebung des Erdgeschosses beitragen. Ziel sei es, neben dem Wohnen auch wohnnahe Angebote und eine kleinteilige gewerbliche Nutzung in das Quartier zu integrieren.
Die Mischung aus Wohnen und Arbeiten folgt einem Prinzip der Stadt der kurzen Wege. Durch die Ansiedlung von Coworking-Flächen soll das Quartier nicht nur Wohn-, sondern auch Arbeitsort werden.
An der Reinickendorfer Straße 38 entsteht der zweite Gebäudeteil des Projekts, rund zwei Hausnummern vom Eckhaus an der Wiesenstraße entfernt. Das siebengeschossige Gebäude befindet sich bereits in einem fortgeschrittenen Rohbaustadium, die Fenster wurden größtenteils eingesetzt. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Quellen: GESOBAU, Architektur Urbanistik, Winking Froh Architekten