Der Ausbau der A100 im Berliner Südosten verzögert sich erneut. Elektronik-Lieferprobleme und deutlich gestiegene Baukosten werfen Fragen zur Zukunft des Projekts auf. Umweltinitiativen üben scharfe Kritik am Ausbauvorhaben.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT
Der Ausbau der Berliner Stadtautobahn A100 im Südosten der Stadt erlebt eine weitere Verzögerung. Ursprünglich sollte der 16. Bauabschnitt zwischen dem Autobahndreieck Neukölln und dem Treptower Park bereits vor mehreren Jahren fertiggestellt sein, zuletzt war von einer Eröffnung im ersten Halbjahr 2025 die Rede. Nun kündigte die zuständige Autobahn GmbH Nordost an, dass die Inbetriebnahme erst Anfang September 2025 erfolgen werde.
Als Hauptursache für die Verschiebung nannte die Projektgesellschaft Lieferprobleme bei elektronischen Bauteilen, die für die Installation der Verkehrszeichenbrücken erforderlich sind. Ursprünglich sollte der neue Abschnitt bereits 2021 oder 2022 in Betrieb genommen werden.
A100-Verlängerung: Technische und strukturelle Details des Bauabschnitts
Die Arbeiten am 16. Bauabschnitt begannen im Jahr 2013 mit einem ursprünglich veranschlagten Budget von rund 450 Millionen Euro. Mittlerweile belaufen sich die Kosten auf etwa 720 Millionen Euro, wie die Autobahn GmbH mitteilt. Verantwortlich für die drastische Kostensteigerung sind neben allgemeinen Baupreissteigerungen auch Anpassungen der Baupläne und Verzögerungen durch Materialengpässe.
Das neue Teilstück ist gut drei Kilometer lang und weist verschiedene bauliche Besonderheiten auf. Etwa 386 Meter der Strecke verlaufen in einem Tunnel, während der überwiegende Teil in einem offenen Trog geführt wird, der bis zu sieben Meter tief ist. Drei neue Anschlussstellen – Grenzallee, Sonnenallee und Am Treptower Park – sollen die Anbindung an das städtische Straßennetz sicherstellen und gleichzeitig die Stadtstraßen in Neukölln und Treptow entlasten.
Zwischen Neukölln und Treptower Park: Erwartungen an den neuen Abschnitt und Zielsetzungen
Nach Angaben der Autobahn GmbH soll der Ausbau nicht nur die innerstädtischen Verkehrsflüsse verbessern, sondern auch die Anbindung der östlichen Berliner Bezirke an das überregionale Autobahnnetz optimieren. Zudem verspricht sich die Projektgesellschaft eine bessere Erreichbarkeit des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) über die neue Trasse.
Diese Verbesserungen stehen im Einklang mit den ursprünglichen Planungszielen, die seit Jahrzehnten eine leistungsfähige West-Ost-Verbindung innerhalb der Stadt fordern. Trotz dieser verkehrlichen Argumente bleibt die Verlängerung der A100 politisch und gesellschaftlich stark umstritten.
Anhaltende Proteste und neue Kontroversen um künftige A100-Verlängerung
Seit Beginn der Bauarbeiten wird das Projekt von massiven Protesten begleitet. Umweltinitiativen wie das „Aktionsbündnis A100 stoppen“ kritisieren den Autobahnausbau als klimaschädlich und verkehrspolitisch rückständig. Tobias Trommer, Sprecher des Bündnisses, erklärte, es sei höchste Zeit, den Fokus auf eine umweltfreundliche und sozial gerechte Mobilität zu legen, anstatt weitere Milliarden in den Autobahnausbau zu investieren.
Besondere Kritik richtet sich bereits jetzt gegen den geplanten 17. Bauabschnitt. Dieser soll die A100 weiter über die Spree hinweg in Richtung Friedrichshain und Lichtenberg verlängern. Wann und ob dieser Abschnitt gebaut wird, ist jedoch unklar. Der starke Widerstand aus der Bevölkerung und steigende Baukosten könnten das Projekt erheblich verzögern oder sogar verhindern.
Nach wiederholten Verzögerungen: Braucht Berlins Verkehrspolitik eine Neuausrichtung?
Die erneute Verzögerung beim Ausbau der A100 wirft grundsätzliche Fragen zur Zukunft der Verkehrsinfrastrukturprojekte in Berlin auf. Angesichts der massiven Kostensteigerungen und der gesellschaftlichen Kontroversen fordern zahlreiche Stimmen eine Neuausrichtung der städtischen Mobilitätspolitik.
Während einige Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger weiterhin an der Fertigstellung der gesamten A100 festhalten, fordern Umwelt- und Verkehrsinitiativen eine konsequente Abkehr von autozentrierten Großprojekten hin zu einer stärkeren Förderung des öffentlichen Nahverkehrs, des Fahrradverkehrs und nachhaltiger Verkehrsmodelle.
Quellen: Tagesspiegel, Tagesschau, Autobahn GmbH
Die behaupteten Lieferprobleme elektronischer Teile sind lächerlich – mag man dem gegenwärtigen Unternehmen, dass die Aufstellung der Verkehrszeichenbrücken verantwortlich ist, gnadenlos kündigen. Mag man die konkreten Teile, die angeblich nicht lieferbar – auch nicht von Dritten – sind, mal ganz konkret auflisten. Andererseits dürfte der Aufschub mit Rücksicht auf die rückständigen Baumaßnahmen an der Elsenbrücke und dem sich daraus ergebenden Nadelöhr keine Katastrophe sein. Nur: Wahrscheinlich verzögert sich auch die Fertigstellung der Elsenbrücke! Was verzögert sich in dieser Stadt, in Deutschland eigentlich nicht?!?
Autofreie bzw. stark Auto reduzierte Innestädte und Kieze haben wollen, aber auch keine dafür notwendigen entlastenden peripheren Trassen akzeptieren können… Was denn nun? Starken Verkehr wird es in Großstädten immer geben. Das dreht keiner mehr zurück, selbst dann nicht, wenn der Individualverkehr erheblich reduziert werden würde (Was er auch sicher wird)…Aber das ist so wie mit dem Kind, das sich bei Mc Donald’s kreischend auf den Boden schmeißt und wild mit Arme und Beine fuchtelt und Mutti fragt: „Will mein Kleiner Eiskrem?“… Kind weiter wild schreiend: „Neeeiiiin“… Mutti: „Na, was möchte mein Kleiner denn dann?“…. Kind: „Weiß ich nicht, aber kein Eiskrem!!!“
Fahrt mit euren Lastenrädern in den Sonnenuntergang!
„Fahrt mit euren Lastenrädern in den Sonnenuntergang!“
Unangenehm, wie sinnfreie Pöbeleien seit Trump offenbar dazu gehören.
Wer emissionsfreie Fahrzeuge wie Lastenräder in Zeiten des Klimawandels hasst, den kann man als Diskussionsteilnehmer nicht Ernst nehmen.