An der Mollstraße 4 am Alexanderplatz ist ein früheres DDR-Wohn- und Hotelgebäude verschwunden. Nach langem Leerstand und politischen Debatten steht nun fest, was an der Stelle des ehemaligen Apartmenthauses entsteht – ein reines Bürohaus wird es nicht.

Neue Visualisierungen verraten, wie die Erdgeschoss-Lobby und die Dachterrasse mit Blick auf den Fernsehturm aussehen könnten. / © Visualisierung: voco Hotel Berlin Alexanderplatz

© Visualisierungen: voco Hotel Berlin Alexanderplatz

 

An der Mollstraße 4, nur wenige Gehminuten vom Alexanderplatz entfernt, ist ein weiteres Gebäude verschwunden. Der Abriss eines früheren Apartment- und Hotelkomplexes aus den 1970er Jahren ist inzwischen erfolgt. Lange war ungewiss, was auf dem Grundstück entstehen soll – zwischenzeitlich waren lediglich Informationen zu einem Büroneubau bekannt. Doch nun ist klar: Hier wird ein Hotel der Marke „Voco“ gebaut. Projektentwickler ist die Hilpert Gruppe, Betreiber wird Novum Hospitality.

Das geplante Haus wird 440 Zimmer und eine Bruttogeschossfläche von rund 14.650 Quadratmetern umfassen, Zielgruppe sind Geschäfts- und Städtereisende. Für Novum Hospitality ist es das erste Hotel unter der Marke „Voco“ in Berlin.

Früheres DDR-Gebäude an der Mollstraße abgetragen, Nutzung war lange offen

Das Grundstück war lange Zeit durch ein mehrgeschossiges Gebäude aus den 1970er Jahren bebaut. Ursprünglich als Wohnhaus mit über 200 Einzimmerwohnungen genutzt, diente es zuletzt als Hotel, bevor es 2019 geschlossen wurde und schließlich leer stand.

Während der Corona-Pandemie wurde das Gebäude vollständig aufgegeben, auch die Läden im Erdgeschoss schlossen. Der bauliche Zustand verschlechterte sich zusehends, bis 2024 ein Abriss beschlossen wurde. Der Eigentümer – ein privater Investor mit Sitz in Hamburg – verfolgte lange die Idee, an dieser Stelle ein Bürohaus zu errichten, inklusive öffentlich zugänglicher Lobby und Gastronomie im Erdgeschoss.

Kritik aus dem Bezirk: Keine Rückkehr zum Wohnraum in Berlin-Mitte

Im Bezirk Mitte wurde das Vorhaben kontrovers diskutiert. Vertreterinnen und Vertreter von CDU und Grünen hatten sich gegen den Abriss ausgesprochen und eine Sanierung des Hauses für Wohnzwecke gefordert. Aus ihrer Sicht wäre die Reaktivierung von über 200 Apartments in dieser zentralen Lage ein sinnvoller Beitrag gegen den angespannten Wohnungsmarkt gewesen.

Auch das Bezirksamt hatte das Projekt kritisch begleitet. Es wies auf das Potenzial für eine Integration in das angrenzende Entwicklungsgebiet am Haus der Statistik hin. Diese Überlegungen fanden jedoch keine Berücksichtigung beim Eigentümer.

Neues Hotel in der Nähe des Alexanderplatzes: So soll der Neubau künftig genutzt werden

Statt einer wohnungsnahen Nutzung wird nun ein Hotel realisiert. Die Struktur des Gebäudes soll auf einer Skelettbauweise basieren, die hohe Flexibilität und variable Grundrisse ermöglicht. Anhand transparenter Fassaden und einer öffentlichen Lobby wolle man, so die ausführenden Architekten Hupe Flatau, den Bezug zur Straße herstellen. Ergänzend sind Fassadenbegrünungen, Balkone sowie gemeinschaftlich nutzbare Dachterrassen vorgesehen, die ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen.

Ursprünglich sah das Planungskonzept eine Mischung aus Versorgungseinrichtungen, kleinteiligen Geschäften im Erdgeschoss sowie Büroflächen ab dem ersten Obergeschoss vor. Durch die aktuellen Informationen zum geplanten Hotel ist jedoch unklar, wie die Nutzung künftig konkret aussehen wird. Ob Büroflächen weiterhin eine Rolle spielen oder das Gebäude vollständig dem Hotelbetrieb dient beziehungsweise sich die Flächen zwischen beiden Nutzungen teilen, bleibt offen.

Zukunft der Mollstraße 4: Baubeginn Mitte 2026, geplante Eröffnung Ende 2028

Das neue Hotel ist Teil einer langfristigen Zusammenarbeit zwischen Novum Hospitality und IHG Hotels & Resorts. Für beide Unternehmen ist es bereits das achte gemeinsame Projekt seit Beginn ihrer Partnerschaft 2024. Die Eröffnung ist für Ende 2028 vorgesehen, Baubeginn soll Mitte 2026 sein.

Mit dem Projekt in Berlin wird die Expansion der Marke „Voco“ in zentrale urbane Lagen weiter vorangetrieben. Für die Hilpert Gruppe ist es eines von mehreren Bauvorhaben in innerstädtischen Lagen – während wohnungspolitische Anliegen offenbar unberücksichtigt blieben.

Quellen: NOVUM Hospitality, Hupe Flatau Partner, Mercure-Hotelgruppe

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One Comment

  1. Mara Cuyeah 4. Juni 2025 at 09:24 - Reply

    Ein Hotel mit öffentlichen Flächen ist mir immer noch lieber als Büros, die dann nur Leerstehen….. Aber Wohnungen wären das einzig richtige gewesen

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