Mit der geplanten Neugestaltung der Alten Holstenstraße wird ein zentrales Verbindungsstück der Bergedorfer Innenstadt städtebaulich und freiraumplanerisch neu interpretiert. Der prämierte Entwurf des Büros POLA Landschaftsarchitekten setzt auf klare Raumstrukturen, eine naturnahe Gestaltung am Wasser sowie eine ausgewogene Verbindung von Verkehrs- und Aufenthaltsflächen.
© Foto: Bezirksamt Bergedorf
© Visualisierung Titelbild: POLA Landschaftsarchitekten GmbH
Die Alte Holstenstraße in Bergedorf, ein geschichtsträchtiger Abschnitt der ehemaligen Fernverbindung nach Berlin, steht vor einer umfassenden Neugestaltung. Im Zentrum der Planung steht die Aufwertung der Aufenthaltsqualität und die stärkere Verbindung zur angrenzenden Wasserlandschaft sowie dem denkmalgeschützten Umfeld. Als Teil des Programms „Serrahn 2030“ soll das Projekt den Stadteingang zu einem lebendigen, barrierefreien und klimagerechten Raum transformieren.
Im Rahmen eines geschlossenen, freiraumplanerischen Realisierungswettbewerbs wurde ein städtebauliches Konzept gesucht, das funktionale Verkehrsanforderungen mit gestalterischer Qualität vereint. Das Preisgericht entschied sich am 26. Februar 2025 für den Entwurf von POLA Landschaftsarchitekten. Die Maßnahme ergänzt bereits realisierte Projekte wie die Kupferhofterrassen und die Serrahnstraße, und schließt das Zukunftsbild „Serrahn 2030“ baulich ab.
Historische Achse mit Zukunft: Neugestaltung mit starkem Bezug zur Umgebung
Die etwa 300 Meter lange Umgestaltungsstrecke zwischen Weidenbaumsweg und Sachsentor umfasst neben der Alten Holstenstraße auch den Johann-Adolf-Hasse-Platz und Teile des Kirchengrundstücks der Gemeinde St. Petri und Pauli. Ziel ist eine ganzheitliche Lösung, die Mobilität, Aufenthalt, Gastronomie und Veranstaltungen miteinander in Einklang bringt.
Besondere Beachtung fanden Aspekte wie Barrierefreiheit, Begrünung und der Umgang mit extremen Wetterereignissen. Die Planungen orientieren sich an der historischen Stadtstruktur, ohne auf moderne Anforderungen zu verzichten. Die Nähe zum Wasser und die Sichtachsen zum Schloss sollen künftig stärker hervortreten.
Beteiligung und Planungsprozess in Bergedorf: Wettbewerb mit öffentlicher Beteiligung
Bereits im Herbst 2023 wurden Anwohnende und Gewerbetreibende intensiv in den Planungsprozess einbezogen. Ihre Hinweise zu Mobilität, Nutzungsmöglichkeiten und gestalterischen Wünschen flossen in die Auslobung des Wettbewerbs ein. Insgesamt wurden sieben Landschaftsarchitekturbüros zur Teilnahme eingeladen.
Im Oktober 2024 erhielten die Teams Gelegenheit, ihre Entwürfe im Rahmen einer Zwischenpräsentation mit der Jury zu diskutieren. Die Zusammenarbeit mit einem Verkehrsplanungsbüro war verpflichtender Bestandteil des Verfahrens, um der komplexen verkehrlichen Situation gerecht zu werden.
Städtebau am Wasser: Der Holstensteg als zentrales Gestaltungselement
Der siegreiche Entwurf von POLA Landschaftsarchitekten überzeugte durch einen naturnahen „Holstensteg“, der die Verbindung zur Bille betont, sowie durch eine klare Trennung zwischen Bewegungs- und Aufenthaltszonen. Die behutsame Integration des Kirchplatzes und des Johann-Adolf-Hasse-Platzes als Begegnungsräume wurde ebenso gewürdigt wie die gestalterische Einbindung des Denkmalschutzes.
Das Preisgericht sprach zugleich Empfehlungen für die Weiterbearbeitung aus. Dazu gehören Anpassungen im Straßenverlauf, eine Überarbeitung der Steganlage sowie eine Vereinheitlichung der Materialwahl und des Begrünungskonzepts unter Berücksichtigung des Regenwassermanagements.
Baubeginn ab 2026: Nächste Schritte für die Umgestaltung der Alten Holstenstraße in Bergedorf
Die Umsetzung des Projekts erfolgt auf Basis des Siegerentwurfs und den Empfehlungen der Jury. Ein Verhandlungsverfahren nach der Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge (VgV) ist vorgesehen, wobei das Wettbewerbsergebnis mit mindestens 50 Prozent in die Bewertung einfließt. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich Ende 2026 beginnen.
Parallel wurden im Februar 2025 erste Tiefbauarbeiten durch Hamburg Wasser durchgeführt, um die technische Infrastruktur vorzubereiten. Maßnahmen, die den Auftakt zu einem umfassenden Umbau markieren, der das Gesicht der Bergedorfer Innenstadt langfristig prägen wird.
Quellen: competitiononline.de, Hamburg.de, Hamburger Abendblatt, Bezirksamt Hamburg-Bergedorf, Stadtentwicklungsausschuss