Auf historischem Boden, am Petriplatz in Berlin-Mitte, öffnet bald das PETRI Berlin seine Türen – ein innovatives Zentrum für Archäologie und Stadtgeschichte. Bereits vor der offiziellen Eröffnung konnten Fachleute und Interessierte das Haus im Rahmen der Jahrestagung erkunden. Die Baugeschichte des Gebäudes war ausgesprochen langwierig.

Die mittelalterlichen Fundamente Cöllns treffen auf moderne Forschungsarchitektur: Im PETRI Berlin verschmelzen Vergangenheit und Zukunft. Die Archäologische Gesellschaft präsentierte ihr neues Zentrum bereits vor der feierlichen Eröffnung. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Die Archäologische Gesellschaft in Berlin und Brandenburg e.V. veranstaltete vom 9. bis 11. Mai 2025 ihre Jahrestagung im PETRI Berlin – dem neuen Zentrum der Landesarchäologie und zugleich dem Archäologischen Haus am Petriplatz (AHP), wie es von der Leiterin Dr. Anne Sklebitz genannt wird. In ihrem einführenden Vortrag zeichnete sie anschaulich die Entwicklung des Hauses von der konzeptionellen Planung 2020 über die Schlüsselübergabe im Jahr 2024 bis hin zur Ausstellungsgestaltung im laufenden Jahr nach.
Das PETRI entstand auf den Fundamenten der mittelalterlichen Lateinschule am historischen Gründungsort von Cölln – und damit von Berlin selbst. Dr. Sklebitz betonte, dass das AHP keine klassische Ausstellung sei, sondern ein innovativer Ort, an dem Fachleute und Öffentlichkeit gleichermaßen Einblick in archäologische Forschung, Werkstätten und Fundmagazine erhalten sollen.
Jahrestagung der Archäologischen Gesellschaft im fertiggestellten „PETRI Berlin“
Besucherinnen und Besucher können hier unmittelbar am archäologischen Prozess teilhaben und die beeindruckenden mittelalterlichen Fundamente im Untergeschoss besichtigen – das eigentliche „Anschauungsmaterial“ zur Gründungsgeschichte der Doppelstadt Berlin-Cölln. Die Tagung setzte sich am Samstag mit Vorträgen über bedeutende archäologische Projekte fort – etwa zur Demografie des Hochmittelalters, zu den Grabungen auf dem Berliner Molkenmarkt oder zur Wiederentdeckung der Moritzkirche in Spandau.
Dr. Joachim Müller gab einen Rückblick auf 30 Jahre Stadtarchäologie in Brandenburg an der Havel. Bereits vor seiner offiziellen Eröffnung am 24. Juni 2025 wurde das PETRI Berlin so zu einem lebendigen Schaufenster archäologischer Forschung in der Hauptstadt.
Berlin-Mitte: Neubau am Petriplatz wird im Juni 2025 eröffnet
Der Bau des Gebäudes gehört zu den mühseligsten Projekten, die im historischen Zentrum Berlins umgesetzt wurden. Das Gebäude, welches nun fertig ist, entstand nach Plänen des Büros Florian Nagler Architekten. Bereits 2012 war der Architekturwettbewerb für den Neubau eines Archäologischen Hauses am Petriplatz entschieden worden, aber erst im Jahr 2019 hatten die Bauarbeiten begonnen.
Der Ruf nach dem nun fertiggestellten archäologischen Besucherzentrum wurde nach dem großen Interesse an den Ausgrabungen am Petriplatz, am Roten Rathaus und am Schlossplatz laut, die bereits Anfang der 2010er Jahre öffentlich zugänglich gemacht wurden.
„PETRI Berlin“: Das Gebäude ist von außen eher unscheinbar, will aber innen überzeugen
Von außen betrachtet werden die künftigen Besucherinnen und Besucher jedoch nicht umgehend auf die Idee kommen, dass es sich bei dem kantigen Gebäude um einen archäologischen Showroom handeln könnte. Zu unspektakulär und unaufgeregt kommt das neue Gebäude daher.
Im Innern soll das Projekt seine künftigen Gäste aber überzeugen. Das siebengeschossige Gebäude soll hier, am historischen Gründungszentrum Berlins, zu einer Schaustelle archäologischen Arbeitens werden. Ab Juni 2025 kann man sich davon überzeugen, ob die Projektinitiatoren diesem Anspruch gerecht werden.
Quellen: Florian Nagler Architekten, Archäologische Gesellschaft in Berlin und Brandenburg e.V., Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen