Amazon Web Services (AWS) investiert 7,8 Milliarden Euro in Brandenburg und verlagert den Sitz einer neuen Muttergesellschaft nach Potsdam. Ziel ist der Aufbau einer europäischen Cloud-Infrastruktur zur Stärkung digitaler Souveränität – ein bedeutender Schritt für den IT-Standort Brandenburg und ein wichtiges Signal für den Wirtschaftsstandort Hauptstadtregion.
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Amazon Web Services (AWS), Tochterunternehmen des US-Konzerns Amazon, hat mit der Gründung einer neuen europäischen Muttergesellschaft in Potsdam den Aufbau einer eigenständigen Cloud-Infrastruktur für Europa angekündigt. Die Investition von insgesamt 7,8 Milliarden Euro bis zum Jahr 2040 stellt eines der bislang größten Infrastrukturprojekte im IT-Bereich für das Land Brandenburg und die Metropolregion Berlin/Brandenburg dar.
Im Zuge der sogenannten „AWS European Sovereign Cloud“ sollen nicht nur neue Rechenzentren entstehen, sondern auch ein unabhängiges Sicherheits- und Datenschutzmanagement aufgebaut werden. Die neue AWS-Gesellschaft soll vollständig unter europäischer Leitung stehen – ein Zeichen für mehr digitale Eigenständigkeit innerhalb der EU und mit Sicherheit ein Versuch des US-Unternehmens, die Skepsis deutscher und europäischer Firmen gegenüber Cloud-Zentren auf US-Hoheitsgebiet zu lindern.
AWS European Souvereign Cloud: Potsdam wird Knotenpunkt für digitale Souveränität
Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller bezeichnete das Vorhaben als Meilenstein für die wirtschaftliche Entwicklung des Bundeslandes. Seiner Ansicht nach positioniere sich Brandenburg mit diesem Projekt endgültig als einer der führenden IT-Standorte Deutschlands. Besonders hervorgehoben wurde die Rolle der Investition für die digitale Souveränität Europas, die durch die Kontrolle über Datenströme und Speicherorte erheblich gestärkt werde.
Die neue Gesellschaft mit Sitz in Potsdam, die AWS European Sovereign Cloud GmbH, soll als eigenständige Einheit agieren und ein eigenes Sicherheits- und Datenschutzzentrum betreiben. Sämtliche leitenden Personen – darunter das Management und ein Sicherheitsbeauftragter – stammen laut AWS aus EU-Mitgliedstaaten und haben ihren Wohnsitz innerhalb der Europäischen Union.
Investition von Amazon in den Standort Potsdam: Infrastrukturaufbau und Gebietsentwicklung
Bereits im Mai 2024 hatte AWS erste Investitionspläne vorgestellt, doch die Details wurden nun konkreter. Neben der Muttergesellschaft sollen bis Ende 2025 mindestens drei Rechenzentren in Brandenburg entstehen. Konkrete Standorte wurden von AWS bislang nicht öffentlich gemacht. Die Landeshauptstadt Potsdam zeigt sich dennoch offen für weitere Gespräche zur planungsrechtlichen Unterstützung.
Potsdams Wirtschaftsbeigeordneter Bernd Rubelt sieht in der Ansiedlung eine Bestätigung des wirtschaftspolitischen Kurses der Stadt. Die Entwicklung passe zu dem Ziel, Potsdam als Innovationsstandort mit Fokus auf zukunftsorientierte Wirtschaftscluster zu stärken. Auch Stadtsprecherin Christine Homann betonte die Bedeutung der Investition für die lokalen Zukunftsbranchen.
Langfristige AWS-Strategie: Governance-Struktur unter europäischer Kontrolle
AWS hebt hervor, dass sämtliche Datenströme innerhalb der neuen Cloud-Infrastruktur kontrollierbar bleiben sollen. Unternehmen und öffentliche Institutionen erhalten damit die Möglichkeit, den Speicherort ihrer Daten gezielt zu wählen und deren Bewegung nachzuvollziehen. Diese Kontrollmechanismen seien eine Reaktion auf veränderte rechtliche Anforderungen an Datenschutz und Cybersicherheit innerhalb Europas.
Die AWS European Sovereign Cloud ist damit nicht nur ein technologisches Großprojekt, sondern auch ein politisches Signal. In einem zunehmend angespannten internationalen Umfeld wird die Fähigkeit, Daten unabhängig und sicher zu verwalten, zu einem strategischen Faktor für die Europäische Union.
Partnerschaft mit Landesregierung und Förderung: Wichtiger Deal für den Wirtschaftsstandort Hauptstadtregion
Das Projekt wurde in enger Abstimmung mit der Landesregierung Brandenburgs vorbereitet. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz sowie die Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) begleiteten den Prozess aktiv. Dazu gehörten Vermittlungen zu Netzbetreibern, Abstimmungen mit Kommunen und die Moderation von Verhandlungen.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Unternehmen unterstreicht die Bedeutung, die der Standortentwicklung im Bereich digitaler Infrastruktur mittlerweile beigemessen wird. Brandenburg zeigt sich ambitioniert, diesen Fortschritt aktiv zu gestalten und digitale Innovationskraft in der Hauptstadtregion nachhaltig zu fördern.
Quellen: Security Insider, Tagesspiegel, Pressemitteilung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz Brandenburg
unfassbar wie ganz Europa von nur 4-5 US Unternehmen dominiert und für immer abhängig sein wird.