Seit dem Jahr 2020 wird der Berliner Standort des Umweltbundesamts am Bismarckplatz umfassend umgebaut und modernisiert. Die Arbeiten an dem denkmalgeschützten Gebäude ziehen sich inzwischen über mehrere Jahre hin – nicht zuletzt wegen umfangreicher Schadstofffunde, komplexer Eingriffe in die Bausubstanz und hoher Anforderungen an die Denkmalpflege.

Seit 2020 wird das denkmalgeschützte Gebäude am Bismarckplatz modernisiert. Ziel ist ein nachhaltiger und offener Verwaltungsstandort. Nachkriegsanbauten werden entfernt und durch zurückhaltende Neubauten ersetzt, die sich dem Denkmal unterordnen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Mit der laufenden Sanierung am Bismarckplatz im Charlottenburg-Wilmersdorfer Ortsteil Grunewald verfolgt das Umweltbundesamt das Ziel, künftig mehrere bislang verteilte Dienststellen in Berlin an einem Ort zusammenzuführen.
Auf diese Weise möchte die Behörde nicht nur die Kommunikation verbessern, sondern auch wirtschaftlich und räumlich effizienter arbeiten. Das Verwaltungsgebäude am Bismarckplatz, wenige Autominuten vom S-Bahnhof Halensee entfernt, bietet mit rund 31.700 Quadratmetern Bruttogrundfläche und fünf Geschossen ausreichend Potenzial für einen zentralen Verwaltungsstandort.
Zielsetzung des Umbaus im Grunewald: Nachhaltiger, barrierefreier und bürgernaher Verwaltungsbau
Im Zuge der Umstrukturierung legt das Amt großen Wert darauf, das Gebäude künftig stärker für die Öffentlichkeit zu öffnen. Neben Büro- und Besprechungsräumen entstehen eine Umweltbibliothek, ein Informationsservice sowie Ausstellungsbereiche.
Auch die Kantine und der Konferenzbereich bleiben erhalten und werden modernisiert. Die neuen Nutzungen sollen dazu beitragen, das Umweltbundesamt als bürgernahe Institution stärker im Stadtbild zu verankern.
Umbau des Bundesumweltamtes: Historische Substanz wird mit neuen Strukturen kombiniert
Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, achtet das Planungsteam bei allen baulichen Maßnahmen auf einen sensiblen Umgang mit der historischen Substanz. Weil frühere Erweiterungen aus der Nachkriegszeit nicht auf die Architektur abgestimmt waren, ersetzt das Amt diese durch schlicht gehaltene, untergeordnete Neubauten.
Außerdem entdeckt das Bau-Team während der Arbeiten regelmäßig Elemente, die aus denkmalpflegerischer Sicht relevant sind. Diese Befunde müssen jeweils geprüft und in die Planung integriert werden.
Sanierung mit Hindernissen: Schadstoffbelastung erfordert aufwendige Maßnahmen
Während der Rückbauarbeiten stießen Fachleute auf zahlreiche belastete Materialien. Asbest in Bodenbelägen, künstliche Mineralfasern in der Dämmung und weitere gesundheitsschädliche Stoffe machten umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich.
Auch Dachbalken mit Holzschutzmitteln sowie PAK-haltige Estriche mussten vollständig entfernt werden. Diese Befunde verzögerten den Bauablauf deutlich, da Fachfirmen die betroffenen Bereiche unter strengen Schutzvorkehrungen behandeln müssen.
Technische Maßnahmen im Detail: Rückbau, Ergänzung und energetische Erneuerung
Das Sanierungskonzept umfasst mehrere bauliche Eingriffe, die den Bestand erweitern, sichern und energetisch verbessern. Das Projektteam entfernt nicht denkmalgerechte Anbauten, ergänzt neue Gebäudeteile im Untergeschoss und Hochparterre und rekonstruiert historische Innenräume wie die zentrale Eingangshalle.
Gleichzeitig saniert es vorhandene Dachgauben oder ersetzt sie durch neue. Das Kellergeschoss wird teilweise tiefergelegt und vollständig abgedichtet. Zudem erhalten die Dachflächen Photovoltaikanlagen, die sich gestalterisch in das denkmalgeschützte Gebäude einfügen.
Energieeffizienz im Denkmal: Nachhaltiges Konzept mit dem Ziel BNB-Gold
Obwohl es sich um ein Baudenkmal handelt, möchte das Amt die energetischen Anforderungen deutlich übertreffen. Laut Planung soll der künftige Energiebedarf des Gebäudes mehr als 20 Prozent unter dem geltenden Altbaustandard liegen.
Um dieses Ziel zu erreichen, setzen die Beteiligten auf umweltverträgliche Baustoffe, die über den gesamten Lebenszyklus hinweg – von der Herstellung bis zur Entsorgung – bewertet wurden. Als Maßstab dient das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), bei dem das Umweltbundesamt die höchste Stufe, „Gold“, anstrebt.
Bauverlauf mit Hürden: Zeitverzug durch Vergabeverfahren und Schadstoffsanierung
Obwohl der Baubeginn im Jahr 2020 erfolgte, kam es bereits in der Frühphase zu mehreren Verzögerungen. Ein Rechtsstreit im Zusammenhang mit der Ausschreibung der Rückbau- und Sanierungsleistungen verzögerte die Arbeiten um mehrere Monate.
Hinzu kamen unerwartet umfangreiche Schadstofffunde und zusätzliche Anforderungen des Denkmalschutzes. Dennoch konnte das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung gemeinsam mit den Planungsbüros inzwischen die Hauptbauphase einleiten. Die Fertigstellung ist nach aktuellem Stand für das Jahr 2027 geplant.

Auch der Vorplatz des Umweltbundesamts am Bismarckplatz wird im Zuge der laufenden Bauarbeiten neugestaltet. Dabei entstehen neue Wegeführungen, Grünflächen und Eingangsbereiche, die den zukünftigen offenen und bürgernahen Charakter des Verwaltungsstandorts unterstreichen sollen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

In vielen Bereichen entdeckte man Schadstoffe wie Asbest oder PAK, was umfangreiche Rückbauarbeiten notwendig machte. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Quellen: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Umweltbundesamt, PASD Feldmeier Wrede Architekten