Auf der Kirchenwiese in Georgswerder häufen sich die Baustellen. In einem Stadtteil, in dem es bislang mehr Kleingärten als Wohnhäuser gibt, wächst mit „De Upfüller“ neuer Wohnraum zwischen den Beeten. Die gleichnamige Baugemeinschaft realisiert zweigeschossige Reihenhäuser und Wohnungen mit Holzfassaden – der Baustart ist nun erfolgt.
Auf der Kirchenwiese in Hamburg-Georgswerder südlich der Elbe entstehen rund 190 Wohneinheiten. Seit 2020 laufen hierfür die Bauarbeiten. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Im Hamburger Stadtteil Georgswerder entsteht ein 9 Hektar großes Quartier mit rund 190 geplanten Wohneinheiten für etwa 400 neue Bewohnerinnen und Bewohner. Unter Federführung der IBA Hamburg wächst hier – nur einen Sprung von der Elbe entfernt – auf der Fläche „Kirchenwiese“ ein Mix aus Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern sowie Geschosswohnungsbau, darunter 58 Wohnungen der SAGA.
Drei Baugruppen realisieren individuelle Wohnformen mit starkem Gemeinschaftsgedanken. Bereits fertiggestellt ist ein Quartiersplatz mit Spielbereich. Weitere Treffpunkte und Spielflächen für unterschiedliche Altersgruppen sind in Planung. Dazu zählt auch das Projekt „De Upfüller“, das mehrere Wohneinheiten in Holzbauweise errichtet: neun Reihenhäuser, vier Maisonettewohnungen und sechs eingeschossige Wohnungen, verteilt auf drei Hauszeilen.
Baugemeinschaft „De Upfüller“: Rohbauarbeiten seit Frühjahr 2025 auf den Baufelder 1 und 2
Die Baugemeinschaft „De Upfüller“ startete bereits 2023 mit der Planung ihres Projekts und erhielt den Zuschlag für den südlichen Teil der Baufelder eins und zwei. In einem Interview mit der IBA Hamburg im Jahr 2024 schilderte Peter Kleine, Baubetreuer des gleichnamigen Projekts, die Zusammenarbeit mit der IBA als „anspruchsvoll, zugleich konstruktiv“. Die Planung verlaufe in enger Abstimmung mit der IBA und müsse schrittweise erfolgen, bevor ein Bauantrag eingereicht werden könne.
Der Baustart an der Rahmwerder Straße erfolgte im Frühjahr 2025, doch noch ist auf dem Baufeld wenig von den späteren Gebäuden zu sehen. Erste Gerüste wurden aufgestellt, die Arbeiten im Tiefbau haben begonnen. Während „De Upfüller“ als Eigentumsbaugruppe die von der IBA Hamburg vorgegebenen Reihenhäuser im südlichen Bereich der Kirchenwiese realisiert, entstehen im nördlichen Abschnitt Bauprojekte der genossenschaftlich organisierte Baugemeinschaften „Deichgezwitscher“ und „Treibholz“.
Projekt „De Upfüller“: 19 Wohnungen zwischen 56 und 136 Quadratmetern in Holzbauweise
Entwickelt werden neun Reihenhäuser, vier Maisonettewohnungen und sechs eingeschossige Wohnungen, verteilt auf drei Hauszeilen. In der mittleren Zeile wird der Bereich unter einer Maisonettewohnung als Gemeinschaftsraum und Gästewohnung genutzt. Die Visualisierungen zeigen moderne Gebäude mit reduzierten Formen. Charakteristisch sind die dunklen Holzfassaden mit vertikalen Holzplatten sowie abgeschrägte und asymmetrischen Dächern. Große Fensterfronten sollen für helle Innenräume sorgen.
Die Gebäude sind überwiegend zweigeschossig geplant, ergänzt durch Staffelgeschosse, die vereinzelt Dachterrassen ermöglichen und zusätzliche Freiräume schaffen. Die Wohnflächen variieren zwischen 56 und 136 Quadratmetern. Die Planungen sehen Parkettboden sowie eine Raumhöhe von rund 2,60 Metern vor. Laut der Baugemeinschaft sei eine individuelle Gestaltung der Grundrisse ist möglich. Bereits seit Oktober letzten Jahres sind alle Wohnungen belegt.
Autoarmes Mehrgenerationen-Wohnprojekt in Georgswerder: Fertigstellung Mitte 2026
Die Gebäude erfüllen den KfW-40-Standard und setzen auf Photovoltaik, Solarthermie und Geothermie. Ziel sei eine möglichst energieautarke Versorgung, unterstützt durch Fachplanung und Energieberatung. Ein autoarmes Mobilitätskonzept mit Carsharing-Verein, Lastenrädern und Fahrradgaragen soll die nachhaltige Ausrichtung unterstreichen.
Laut Angaben der Baugemeinschaft bewegen sich die kalkulierten Baukosten zwischen circa 4.800 Euro und 5.400 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, abhängig vom Lagefaktor. Hinzu kommen individuelle Kosten für Abstellräume und begrenzt verfügbare private Kfz-Stellplätze in einem begrünten Carport. 15.000 Euro soll ein Stellplatz kosten. Die Fertigstellung ist für Mitte 2026 geplant.
Wohnprojekte wie „De Upfüller“ wollen Georgswerder auf der Elbinsel Wilhelmsburg wiederbeleben
Momentan wohnen in Georgswerder rund 1.900 Einwohnerinnen und Einwohner. Laut der Stadt Hamburg seien die Bevölkerungszahlen des Stadtteils eher rückläufig: Geschäfte schließen, Häuser werden an gewerbliche Vermieter verkauft und verfallen, während sie weiterhin zu hohen Preisen an benachteiligte Gruppen vermietet werden. Dabei biete Georgswerder durch seine dörfliche Struktur und die Nähe zum Energieberg ein hohes Potenzial für naturnahes Wohnen. Nur 13 Minuten vom Hamburger Hauptbahnhof entfernt ist der Stadtteil gut an die Innenstadt angebunden.
Neue Projekte wie die Kirchenwiese sollen dieser negativen Entwicklung nun entgegenwirken. Die Baugemeinschaften, darunter „De Upfüller“, wollen mit neuen Wohn- und Gemeinschaftsformen den Stadtteil wiederbeleben. Peter Kleine, Projektberater von „De Upfüller“, betont die entstehenden Synergien mit anderen Baugemeinschaften auf der Kirchenwiese. So plant eine benachbarte Gruppe einen „Food Coop“, einen kleinen Markt mit regionalen und saisonalen Produkten in Zusammenarbeit mit Landwirten aus der Umgebung.
Die geplanten Wohnungen befinden sich zwischen der Straße Langenhövel und Rahmwerder Straße. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Die Bauarbeiten für das Projekt „De Upfüller“ begannen im Frühjahr dieses Jahres. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Quellen: SAGA-Unternehmensgruppe, IBA Hamburg, De Upfüller
