Seit dem Abriss des alten Seitenflügels des Bernhard-Lichtenberg-Hauses am Bebelplatz sind die Arbeiten weit fortgeschritten. Der Rohbau des Neubaus steht bereits seit April, Fenster fehlen jedoch noch. Auch die Sanierung des Altbaus schreitet sichtbar voran.

In seiner Gestaltung orientiert sich der Neubau am Bebelplatz an der schlichten Formensprache des Altbaus. Zwischen beiden Gebäudeteilen entsteht ein schmaler Verbindungstrakt, der auch einen öffentlichen Durchgang zur Französischen Straße ermöglichen soll. Das Richtfest wurde bereits im April 2025 gefeiert. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Am südlichen Rand des Bebelplatzes in Berlin-Mitte befindet sich das Bernhard-Lichtenberg-Haus. Mit seinem Namen erinnert das Bauwerk an den Berliner Dompropst Bernhard Lichtenberg, der während der nationalsozialistischen Diktatur öffentlich für die Verfolgten eintrat.
Ursprünglich bestand das Gebäudeensemble aus zwei Teilen: einem denkmalgeschützten, neoklassizistischen Altbau von 1914 und einem westlich anschließenden Trakt aus den 1970er-Jahren, der an der Hedwigskirchengasse zwischen der Französischen Straße und dem Bebelplatz lag. Letzterer wurde inzwischen abgerissen.
Baufortschritt am Bebelplatz: So schreiten die Arbeiten am Bernhard-Lichtenberg-Haus voran
Das Gebäude aus den 1970er Jahren wird nun durch einen modernen Neubau ersetzt, der nach den Plänen des Architekturbüros Max Dudler entsteht. Das Büro hatte sich in einem europaweiten Wettbewerb bereits im Januar 2020 mit seinem Entwurf durchgesetzt. Seither sind die Arbeiten sichtbar vorangeschritten.
Ein hoher, blickdichter Bauzaun trennt das Areal zur Straße hin ab, doch dahinter zeigt sich die Baustelle in klarer Struktur: Der Neubau ist im Rohbau bereits vollständig errichtet, die Fensteröffnungen lassen jedoch erkennen, dass der Ausbau noch nicht abgeschlossen ist. In der Mitte des Areals ragt ein Baukran empor, der derzeit noch für Materialtransporte genutzt wird.
Architektonische Verbindung zwischen Alt und Neu: Das ist in Berlin-Mitte geplant
In seiner Gestaltung orientiert sich der Neubau an der schlichten Formensprache des Altbaus und soll mit einer Sandsteinfassade ausgestattet werden. Zwischen beiden Gebäudeteilen entsteht ein schmaler Verbindungstrakt, der auch einen öffentlichen Durchgang zur Französischen Straße ermöglichen soll.
Diese Öffnung soll nicht nur den Stadtraum aufwerten, sondern auch die Sichtbeziehung zur St. Hedwigs Kathedrale verbessern. Der neue Bau soll unter anderem ein öffentliches Café, eine Buchhandlung und mehrere Veranstaltungsräume umfassen. In den oberen Etagen sollen Wohnungen entstehen, darunter auch die künftige Residenz des Erzbischofs.
Rohbau des Neubaus steht bereits: Fertigstellung noch in diesem Jahr geplant
Wie auch der Neubau ist der denkmalgeschützte Altbau noch vollständig eingerüstet, was auf laufende Sanierungsmaßnahmen hinweist. Der Mittelbau, der den historischen Altbau von 1914 mit dem neuen Gebäudeflügel verbindet, ist ebenfalls noch von Gerüsten umgeben, jedoch schon mit Fenstern ausgestattet.
Ein bedeutender Meilenstein wurde mit dem Richtfest am 8. April 2025 erreicht. Dabei wurde insbesondere der aufwendig restaurierte Dachstuhl des Altbaus hervorgehoben. In Redebeiträgen wurde den Bauarbeitern und Handwerkern für ihr Engagement gedankt. Das Richtfest markierte zugleich den Übergang in die abschließende Ausbauphase des Projekts.
Sakralraum und Stadtraum im Wandel: Kirchliches Bauprojekt für rund 60 Mio. Euro
Das Projekt folgt einem Konzept, das sakrale, soziale und kulturelle Nutzungen miteinander verbinden soll. Die Architektur des Neubaus versteht sich dabei als Weiterentwicklung des Altbaus: Eine rhythmisierte Natursteinfassade nimmt Gestaltungselemente des historischen Gebäudes auf, eine Kolonnade an der Nordseite soll Besucher vom Bebelplatz aus zum Forum leiten. Das Ensemble aus Kathedrale, Altbau und Neubau soll als „Dreiklang“ städtebaulich wirken.
Insgesamt sind rund 60 Millionen Euro für das Bauvorhaben veranschlagt. Nach Angaben des Erzbistums Berlin ist die Fertigstellung weiterhin für Ende 2025 geplant. Ziel ist es, einen offenen Ort im Herzen der Stadt zu schaffen – jenseits der touristischen Hauptströme, aber mit kultureller und sozialer Strahlkraft.
Quellen: SANKT HEDWIGS-KATHEDRALE, Max Dudler