Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg hat das Baurecht für ein neues Wohnquartier am Lichterfelder Ring in Marienfelde erteilt. Rund 360 Wohnungen, die Hälfte davon als Sozialwohnungen, können nun durch die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO realisiert werden. Dabei sind auch soziale Infrastruktur und naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen Bestandteil des Projekts.

So könnte das geplante Wohnquartier der DEGEWO am Lichterfelder Ring einmal aussehen. / © Visualisierung: DEGEWO / Arnold und Gladisch Architekten

© Visualisierungen: DEGEWO / Arnold und Gladisch Architekten

Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg hat einen wichtigen Schritt zur Schaffung dringend benötigten Wohnraums im Berliner Süden unternommen. Mit der Festsetzung des Bebauungsplans 7–92 wurde das Baurecht für ein Wohnquartier in Marienfelde am Lichterfelder Ring geschaffen. Rund 320 bis 360 Wohnungen sollen auf dem Gelände entstehen, das sich an der Grenze zu Steglitz-Zehlendorf befindet. Die Umsetzung übernimmt die landeseigene DEGEWO, die bereits seit 2019 in die Planungen involviert ist. Über die ersten Pläne des Projekts am Lichterfelder Ring berichteten wir bereits Anfang 2023.

Von den geplanten Wohneinheiten wird die Hälfte als Sozialwohnungen angeboten – mit einer Anfangskaltmiete von sieben Euro pro Quadratmeter. Damit folgt das Projekt dem Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung, in dessen Rahmen sich die DEGEWO auch zur Übernahme sämtlicher Planungskosten und der Beteiligung an sozialen Infrastrukturmaßnahmen verpflichtet hat.

Wohnungsbau am Lichterfelder Ring: Soziale Infrastruktur und naturschutzrechtlicher Ausgleich

Neben dem Wohnungsbau sind eine Kita, eine Unterkunft für Geflüchtete sowie Spiel- und Freiflächen vorgesehen. Der naturnahe Charakter der Umgebung soll gewahrt bleiben: Artenschutzauflagen, insbesondere zum Schutz der vor Ort lebenden Zauneidechsen, wurden im Rahmen des Genehmigungsprozesses berücksichtigt. Ein Teil der ökologischen Ausgleichsmaßnahmen wird auf dem Gelände der ehemaligen Bezirksgärtnerei am Diedersdorfer Weg umgesetzt.

Auch die soziale Infrastruktur wird durch das Projekt gestärkt. So ist vorgesehen, den Bedarf an Grundschulplätzen und öffentlichen Grünflächen im Rahmen der Folgekostenfinanzierung zu decken. Die städtebauliche Entwicklung des Quartiers wurde durch eine Planungswerkstatt begleitet, an der auch Anwohnende beteiligt waren. Der partizipative Ansatz habe zur Akzeptanz des Vorhabens in der Nachbarschaft beigetragen.

Tempelhof-Schöneberg: Umzug des Ponyclubs „Zu den flotten Hufen“ ermöglicht Wohnungsbau

Ein zentrales Thema im Zuge der Entwicklung war der bisherige Nutzer des Geländes: der Ponyclub „Zu den flotten Hufen“. Dieser war seit mehr als zwei Jahrzehnten fester Bestandteil der Kinder- und Jugendarbeit im Bezirk. Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, wurde ein neuer Standort für den Verein am Schichauweg 56 gefunden. Der Umzug ist für Juni 2025 geplant, die vorbereitenden Maßnahmen am neuen Gelände laufen bereits.

Bezirksstadträtin Eva Majewski betonte die Bedeutung der Vereinbarkeit von Wohnraumschaffung und Erhalt sozialer Strukturen. Sie verwies auf die gelungene Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Verein und DEGEWO als Vorbild für zukünftige Projekte im Bezirk. Der Ponyclub wird seinen Betrieb nahtlos fortsetzen können – ein Gewinn für die jungen Menschen in Marienfelde.

Baustart am Lichterfelder Ring rückt näher: Erste Einzüge ab 2028 geplant

Mit der Festsetzung des Bebauungsplans ist das Projekt nun baurechtlich gesichert. Die Veröffentlichung der Rechtsverordnung im Gesetz- und Verordnungsblatt steht noch aus, erfolgt jedoch in den kommenden Wochen. Einen Tag nach Erscheinen tritt das Baurecht offiziell in Kraft. Ein konkreter Baubeginn steht noch aus, erste Bewohnerinnen und Bewohner sollen jedoch bereits 2028 einziehen können.

Die Realisierung des Quartiers am Lichterfelder Ring soll einen bedeutenden Beitrag zur Wohnraumschaffung in Berlin leisten. Insbesondere angesichts des anhaltenden Bevölkerungswachstums in der Hauptstadt kommt Projekten wie diesem eine besondere Rolle zu. Mit dem Fokus auf soziale Durchmischung, ökologische Verantwortung und nachhaltige Stadtentwicklung will der Bezirk ein wichtiges Zeichen setzen.

Quellen: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, DEGEWO, Arnold und Gladisch Architekten