Tempelhof bekommt ein neues Herz: Mit dem offiziellen Bebauungsplan startet nun die Umsetzung des lange geplanten Stadtquartiers „Neue Mitte Tempelhof“. Geplant sind nicht nur 500 neue Wohnungen, sondern auch moderne öffentliche Einrichtungen, ein neues Stadtbad und grüne Erholungsflächen. Im kommenden Jahr soll der Bau beginnen.

© Visualisierung: TELEINTERNETCAFE Architektur und Urbanismus GmbH / Treibhaus Landschaftsarchitektur
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Ob das ambitionierte Wohnprojekt „Neue Mitte Tempelhof“ eines Tages tatsächlich noch realisiert werden würde, stand zwischenzeitlich durchaus in den Sternen. Denn schon im September 2023 stellte sich heraus, dass das Entwicklungsprojekt „Neue Mitte Tempelhof“ nicht in den Haushaltsplanungen des Berliner Senats enthalten seien. Dies hatte in der Tempelhof-Schöneberger Bezirkspolitik für große Verwirrung gesorgt.
Im Bezirk machte man sich daher große Sorgen, dass sich der Baustart des Vorhabens, auf den viele Bürgerinnen und Bürger eh seit Jahren warten, noch weiter verzögern könnte – und das zurecht. Bereits vor rund sechs Jahren wurde das Projekt erstmals öffentlich präsentiert. Tatsächlich passiert ist bislang aber kaum etwas. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung betonte damals aber öffentlich, dass sie am Entwicklungsprojekt „Neue Mitte Tempelhof“ festhalten wolle.
Durchbruch für Entwicklungsprojekt „Neue Mitte Tempelhof“: Bebauungsplan steht
Am gestrigen Dienstag kam schließlich die Meldung, dass der Berliner Senat den Bebauungsplan für das neue Wohnquartier beschlossen hat – ein Meilenstein für eines der wichtigsten Wohnprojekte im Bezirk Tempelhof-Schöneberg.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner äußerte dies während seines Besuchs in Tempelhof-Schöneberg. Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann führte ihn dabei gemeinsam mit weiteren Mitgliedern des Berliner Senats durch das Rathaus Schöneberg, das Urban Nation Museum sowie die Andraschko Kaffeemanufaktur.
Quartiersprojekt: 500 Wohnungen sind am Rathaus Tempelhof geplant
Im Rahmen des Projekts sollen nicht nur dringend benötigte neue Wohnungen entstehen (rund 500 Mietwohnungen sind geplant), sondern auch mehr Kultur- und Bildungsangebote sowie öffentliche Dienstleistungen. Ein Großteil der öffentlichen Einrichtungen soll nach Plänen des Bezirks durch Neubauten im Gebiet ersetzt werden, die es ermöglichen, mehrere Angebote und Nutzungsprogramme integriert zusammenzuführen.
Das Projekt „Neue Mitte Tempelhof“ stellt neben dem Wohnungsbau aber vor allem eine dringend nötige Modernisierung der bestehenden Infrastruktur und Ergänzung des Bestands durch zusätzliche Neubauten dar. Am Rathaus soll etwa ein neues Kultur- und Bildungshaus entstehen.
„Neue Mitte Tempelhof“: Rathaus-Erweiterung, Stadtbad-Neubau und neue Polizeidirektion
Die Senatsverwaltung lässt wissen, was noch vorgesehen ist: „Geplant sind darüber hinaus die Erweiterung des Rathauses Tempelhof, ein Ersatzneubau des Stadtbads Tempelhof, der Neubau der Polizeidirektion 4/Abschnitt 44 sowie Einrichtungen für Jugendliche und Seniorinnen und Senioren. Zusätzlich wird das Angebot an Grün- und Erholungsflächen erheblich erweitert.“
Bausenator Chrstian Gaebler kommentiert das Vorhaben wie folgt: „Die Neue Mitte Tempelhof ist eines der 24 Neuen Stadtquartiere, die das Land Berlin als gemischte, lebendige Quartiere für Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit plant und entwickelt. Mit 500 Wohnungen entsteht ein nachhaltiges und lebenswertes neues Zuhause für viele Menschen. Der Bebauungsplan legt neben dem Wohnanteil die Grundlage für die Entwicklung eines zentralen und attraktiven Dienstleistungs- und Kulturstandortes in Tempelhof. Mitten in der Stadt wird damit ein Potenzial gehoben, das den Charakter des Gebietes berücksichtigt und generationsübergreifend die Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt.“
Ab 2026 soll der Bau neuer Wohnungen in Tempelhof beginnen
Der Baustart soll nach Angaben des Berliner Senats im kommenden Jahr erfolgen. Den Auftakt soll der Bau erster Wohnungen auf einem Teil des Areals machen. Im darauffolgenden Jahr ist der durch Städtebaufördermittel finanzierte Neubau des Pfadfinderheims vorgesehen, das künftig als Haus der Jugendverbandsarbeit genutzt werden soll. Den Abschluss soll dann ab 2028 der Neubau der örtlichen Polizeidienststelle machen.
Nach langen Jahren der Planung soll damit im Herzen Tempelhofs doch noch das lange anvisierte und immer wieder aufgeschobene Wohn- und Gewerbeprojekt „Neue Mitte Tempelhof“ realisiert werden. Für den angespannten Berliner Wohnungsmarkt und die sanierungsbedürftige Infrastruktur im Bezirk Tempelhof-Schöneberg sind dies in jedem Fall gute Nachrichten.
Quellen: TELEINTERNETCAFE Architektur und Urbanismus GmbH, Treibhaus Landschaftsarchitektur, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, RBB24, Der Tagesspiegel, Wikipedia, Architektur Urbanistik Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Cool, noch mehr unbezahlbare Wohnungen. Genau dass was berlin braucht.