Der „Riederwaldtunnel“ ist ein Infrastrukturprojekt in Frankfurt, das den Lückenschluss zwischen der A66 und der A661 herstellen soll. Noch in diesem Frühjahr sollen die Bauarbeiten beginnen – doch zahlreiche Stimmen aus Umwelt- und Anwohnerkreisen kritisieren das Bauvorhaben.

So soll der neu gestaltete Straßenzug Am Erlenbruch einmal aussehen. / © Visualisierung: Autobahn GmbH
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Der „Riederwaldtunnel“ ist derzeit das größte innerstädtische Bauprojekt der Autobahn GmbH in Hessen. Ziel des Projekts ist es, eine langfristige Lösung für die Verkehrsprobleme im Osten Frankfurts zu schaffen. Im Stadtteil Riederwald endet die A66 bislang an der Anschlussstelle Frankfurt-Bergen-Enkheim. Von dort aus wird der Verkehr durch dicht besiedelte Gebiete in Richtung Innenstadt geleitet. Mit dem Bau des „Riederwaldtunnels“ soll der Lückenschluss zwischen der A66 und der Ostumgehung Frankfurt (A661) erfolgen, wodurch die Verkehrsinfrastruktur in der Region entlastet werden soll.
Baustart Frankfurter „Riederwaldtunnel“: Milliardenprojekt mit geplanter Fertigstellung bis 2033
Die geplante Strecke hat eine Länge von 2,2 Kilometern und umfasst sowohl oberirdische als auch unterirdische Abschnitte. Rund 1,1 Kilometer verlaufen als Tunnel unter dem Stadtteil Riederwald.
Die Baukosten für das gesamte Projekt werden auf etwa 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Die Fertigstellung ist bis 2033 vorgesehen. Im Frühjahr 2025 sollen die Bauarbeiten am „Riederwaldtunnel“ beginnen, wie die bundeseigene Autobahn GmbH auf Anfrage des Hessischen Rundfunks berichtete.
Ökologische und soziale Bedenken: Proteste von Umweltverbänden und Anwohnern
Der Bau des „Riederwaldtunnels“ ist jedoch umstritten und stieß auf erheblichen Widerstand. Kritikerinnen und Kritiker bemängeln, dass das Projekt auf veralteten Verkehrskonzepten aus den 1960er Jahren basiert und keine nachhaltige Mobilität fördert. Aus ihrer Sicht wird dadurch die Chance verpasst, umweltfreundliche und moderne Verkehrslösungen für die Region zu entwickeln.
Auch Umweltverbände sowie Anwohnerinnen und Anwohner bringen ökologische und soziale Bedenken vor. Da der Tunnel durch dicht besiedeltes Gebiet führt, wird mit erhöhten Lärmemissionen und einer möglichen Belastung durch Schadstoffe gerechnet.
Eichen-Heldbockkäfer im Fokus der Proteste: Umweltaktivisten kämpfen für den Erhalt des Fechenheimer Waldes
Im Fokus der Proteste steht besonders der Schutz des Eichen-Heldbockkäfers, eines streng geschützten Insekts, das im nahegelegenen Fechenheimer Wald lebt. Der Käfer, dessen Lebensraum in den betroffenen Eichenwäldern liegt, ist mittlerweile stark gefährdet.
Im Fechenheimer Wald wurden Bohrlöcher des seltenen Käfers nachgewiesen, was auf seine Präsenz in dem Gebiet hinweist. Umweltaktivisten machen unter dem Motto „Heldi on Tour“ auf den bedrohten Lebensraum des Käfers aufmerksam und fordern den Erhalt des Waldes.
Bauvorbereitungen im Westen laufen – im Osten sorgt der Eichen-Heldbockkäfer für Verzögerung
Trotz der Kritik sollen die Bauarbeiten am westlichen Tunnelabschnitt in diesem Frühjahr starten. Ein Sprecher der Autobahn GmbH erklärte gegenüber dem Hessischen Rundfunk, dass der Auftrag für das Tunnelvorfeld und den ersten Bauabschnitt in Kürze vergeben werde. Der Baustart könne voraussichtlich im Juli erfolgen.
Am östlichen Tunnelzugang verzögert sich der Baustart hingegen. Grund ist das Vorkommen des Eichen-Heldbockkäfers. Die Autobahn GmbH wartet derzeit auf eine behördliche Ausnahmegenehmigung, um die betroffenen Eichen roden zu dürfen. Erst nach der Erteilung kann auch dort mit den Arbeiten begonnen werden.

Der neu gestaltete Straßenzug Am Erlenbruch und die Stadtbahntrasse. / © Visualisierung: Autobahn GmbH
Riederwaldtunnel
Quellen: Frankfurter Rundschau, Autobahn GmbH, Hessenschau