Die Berliner Stadtreinigung (BSR) plant eine neue Unternehmenszentrale am Bahnhof Südkreuz in Tempelhof-Schöneberg. Der Holz-Hybrid-Bau soll bis 2028 fertiggestellt sein und Platz für rund 1.100 Beschäftigte bieten. Auch die Nachbarschaft soll vom Projekt profitieren – mit öffentlich zugänglichen Flächen und einem Umweltlehrpfad. Derzeit wird die Baustelle vorbereitet und das Baugrundstück erschlossen.

Auf dem ehemaligen BSR-Recyclinghof soll eine Unternehmenszentrale für die BSR errichtet werden. Aktuell befindet sich das Bauvorhaben in der Phase der Baufeldfreimachung und Baustellenvorbereitung. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Bis 2028 will die Berliner Stadtreinigung (BSR) ihre neue Unternehmenszentrale am Bahnhof Südkreuz errichten. Das Projekt, das seit 2017 vorbereitet wird, nimmt nun konkrete Formen an. Nach aktuellen Planungen belaufen sich die Gesamtkosten auf rund 190 Millionen Euro. Die Summe umfasst neben den Baukosten auch Ausgaben für Ausstattung und den Umzug der Abteilungen.

Der Neubau der BSR-Zentrale ist auf dem Gelände des ehemaligen Recyclinghofs geplant, in direkter Nachbarschaft zum neuen Stadtquartier Schöneberger Linse. Dort sind ein siebenstöckiges Bürogebäude für die BSR sowie ein angrenzendes, 17-geschossiges Hochhaus mit weiteren Gewerbeflächen geplant. Die BSR nutzt künftig das kleinere der beiden Gebäude. Die Berlinovo übernimmt das Hochhaus, das teilweise ebenfalls als Unternehmensstandort dienen soll.

Moderne Arbeitsplätze, Eltern-Kind-Büros und Umweltlehrpfad: So soll die neue Zentrale am Südkreuz aussehen

Rund 1.100 Beschäftigte sollen in dem Neubau Platz finden, wobei durch flexible Nutzung und Homeoffice-Modelle maximal 80 Prozent der Arbeitsplätze gleichzeitig belegt sein werden. Die Innenräume sind nach dem Prinzip „New Work“ konzipiert – mit offenen Bereichen, Ruhezonen, Eltern-Kind-Büros sowie Loggien für das Arbeiten im Freien. Ein Atrium mit Piazza und Lufträumen über mehrere Etagen schafft zusätzlich Tageslicht und Begegnungsflächen.

Auch die Öffentlichkeit soll vom neuen Standort profitieren. Neben einer Kantine mit Café und einem Veranstaltungsraum für bis zu 199 Personen plant die BSR einen Umweltlehrpfad über das Gelände. Hier können sich Besucherinnen und Besucher über Kreislaufwirtschaft und Recycling informieren. Die zentrale Empfangshalle soll als Anlaufpunkt für Bürgerinnen und Bürger sowie Kooperationspartner dienen.

Holzbau, Photovoltaik und Geothermie: Nachhaltige Bauweise für die neue BSR-Zentrale

Ein zentrales Element des Projekts ist der nachhaltige Holz-Hybrid-Bau, der nach dem DGNB-Gold-Standard für nachhaltiges Bauen zertifiziert werden soll. Die Konstruktion kombiniert Stahlbetonkerne mit einer Holzskelettbauweise, die zwei Drittel des Gebäudes ausmacht. Damit folgt die BSR dem Vorbild anderer Großprojekte am Südkreuz, wie etwa der neuen Vattenfall-Zentrale.

Neben Holz kommen auch andere recycelbare Materialien zum Einsatz. Die Böden bestehen aus Recyclingziegeln, die Fassaden aus Keramikpaneelen. Geplant ist zudem eine Geothermie-Anlage zur CO₂-neutralen Wärme- und Energieversorgung sowie Photovoltaik auf 60 Prozent der Dachflächen. Regenwasser wird gesammelt und für die Bewässerung und Toilettenspülung genutzt.

Millioneneinnahmen für die BSR durch Flächenverkauf? Gremien beraten über Mittelverwendung

Ein Teil der Finanzierung erfolgt über den Verkauf eines Grundstücksabschnitts an die landeseigene Berlinovo. Diese will dort zusätzliche Büro- und Gewerbeflächen errichten. Der Verkauf könnte der BSR eine zweistellige Millionensumme einbringen. Ob das Geld vollständig ins Projekt fließt oder der Berliner Senat es zur Haushaltssanierung nutzt, ist noch offen. Gremienentscheidungen dazu stehen laut Tagesspiegel aus.

Baubeginn für das neue Ensemble ist für 2026 geplant, der Einzug der BSR soll 2029 erfolgen. Mit dem Projekt will das Unternehmen nicht nur moderne Arbeitsbedingungen schaffen, sondern auch ein Zeichen für nachhaltige Stadtentwicklung setzen.

Das Grundstück der künftigen BSR-Zentrale grenzt direkt an die Ella-Barowsky-Straße, deren Umbau bereits begonnen hat – ein weiteres Projekt, das die städtebauliche Entwicklung vor Ort prägt und mehr Sicherheit für Rad- und Fußverkehr schaffen soll. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: BSR, Der Tagesspiegel, ARGE Franz&Sue, Schenker Salvi Weber