Die Insolvenz des Immobilienriesen Signa führte zur Stilllegung bedeutender Bauprojekte in Berlin. Nun bringen neue Investoren Bewegung in den Markt. In der Berliner City West haben zwei bereits begonnene Bauvorhaben wohl neue Bauherren gefunden, die die Projekte fertigstellen wollen.
© Visualisierungen: Signa Real Estate
Text: Björn Leffler
Der österreichische Immobilienkonzern Signa war Ende 2023 in finanzielle Schieflage geraten und musste schließlich Insolvenz anmelden. Viele Bauprojekte in Deutschland und Europa standen damit auf einen Schlag still, mehrere davon in Berlin.
Sowohl bereits laufende als auch geplante Bauvorhaben gehörten dazu, unter anderem die Großbaustellen am KaDeWe in der Passauer Straße sowie das benachbarte Projekt “Femina Tanzpalast”, als auch das Projekt “Glance” in der Charlottenburger Franklinstraße, dessen Bau noch nicht begonnen hatte.
Signa-Insolvenz: Mehrere Berliner Bauprojekte waren von Baustopp betroffen
Im Gegensatz zum Projekt “Glance” waren die Projekte “P1” (Passauer Straße) und “Femina Tanzpalast” (direkt nebenan in der Nürnberger Straße) aber bereits in der Umsetzung, doch plötzlich mussten die Bautätigkeiten eingestellt werden. Die zahlreichen Bauvorhaben, die der Signa-Konzern europaweit angeschoben hatte, waren im Zuge der Pleite zur Insolvenzmasse geworden und werden auf dem Immobilienmarkt gehandelt.
Wie mehrere Fachmedien wie die Immobilien Zeitung, das Magazin Konii und auch der Tagesspiegel übereinstimmend berichten, sollen nun für zwei ehemalige Signa-Projekte in der City-West Käufer gefunden worden sein, welche die bereits begonnenen Bauarbeiten zuende führen sollen. Die Rede ist von den beiden oben erwähnten Projekten “P1” und “Femina Tanzpalast”, die an der nordwestlichen Spitze Schönebergs realisiert werden sollen.
Schöneberg: Zwei ehemalige Signa-Projekte finden neue Eigentümer
Laut Marktinformationen hat der Insolvenzverwalter der Projektgesellschaft das Vorhaben “Femina Tanzpalast” in der Nürnberger Straße für 64,5 Millionen Euro veräußert. Der Käufer soll der israelische Investor Vivion sein. Zukünftig soll in dem langgezogenen Gebäude mit der charakteristischen Fassade eine Mischnutzung aus Büros, Gastronomie, Kultur und Eventflächen untergebracht werden.
Auch ein historischer Ballsaal soll wieder auferstehen, er soll das Herzstück des neu konzipierten Gebäudes werden. Dort, wo in den “Goldenen Zwanzigern” Paul Godwin mit seinem Orchester dem Publikum den neuesten Jazz und Swing darbot und nach dem Krieg Musik-Legenden wie Louis Armstrong, Ella Fitzgerald oder Duke Ellington auftraten, soll auch künftig wieder gefeiert werden.
Israelischer Investor Vivion soll Projekt “Femina Tanzpalast” fertigstellen
Über 1.000 Quadratmeter groß und zwei Etagen umfassend soll der neue Ballsaal werden, bei einer Deckenhöhe von zehn Metern. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Saal zerstört. Das Interior des Ballsaals, des Restaurants sowie der Office-Lobby wird von den Designexperten des David Collins Studio gestaltet – wenn denn der neue Investor diese Pläne genau so umsetzen möchte. Das ist bislang noch nicht bekannt.
Auch für das Projekt “P1” in der Passauer Straße soll demnach ein Käufer gefunden worden sein, der Mezzanine-Gläubiger Collmezzo soll zugeschlagen haben. Der Projektentwickler, der das Gebäude als Service Developer fertigstellen wird, ist inzwischen bekannt: Quantum. Seit Herbst 2023 steht die Baustelle des “P1”-Projekts still, doch nun soll es weitergehen.
Projektentwickler Quantum soll das Projekt “P1” am KaDeWe weiterbauen
Quantum wird den unvollendeten Rohbau auf dem Gelände des ehemaligen KaDeWe-Parkhauses für einen Berliner Club berufsständischer Versorgungswerke vollenden, wie es im Magazin Konii heißt. Bis Anfang 2027 soll hier ein Mix aus modernen Büro- und Einzelhandelsflächen entstehen.
Lucius von Bethmann, Generalbevollmächtigter von Quantum, sagte dazu zu Konii: “Wir freuen uns, dass wir das Projekt im Interesse des Eigentümers nach monatelanger Pause übernehmen und zu Ende führen dürfen. (…) In Zusammenarbeit mit allen Beteiligten werden wir das Projekt nun verlässlich weiterführen und erfolgreich zum Abschluss bringen.”
Für das Projekt wurde ein Parkhaus aus den 1960er Jahren abgerissen, welches mit dem KaDeWe über eine Fußgängerbrücke verbunden war. In den kommenden Jahren soll zum KaDeWe hin eine neue, moderne Gebäudefassade entstehen – der Rohbau dafür steht bereits. Zudem soll im Innenhof des Areals ein Hochhaus mit 13 Etagen entstehen. Nach Plänen des Architekten Arnold Ernst entsteht hier ein Gebäude, welches in den unteren zwei Etagen Flächen für Einzelhandel bieten soll, darüber sind Büroflächen geplant.
Weitere Bilder zum Thema findet Ihr hier:
Quellen: Signa Real Estate, Immobilien Zeitung, Der Tagesspiegel, Thomas Daily
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12. Oktober 2024