Der Umbau des S-Bahnhofs Zehlendorf verzögert sich aufgrund von plötzlichen Bedenken des Berliner Denkmalschutzes und geht zurück in die früheste Planungsphase. Die Auswirkungen auf den Zeitplan und die Realisierung der Bauprojekte sind derzeit noch unklar. Genauso unklar ist die Ursache, warum sich das Berliner Landesdenkmalamt im bisherigen, schon mehrere Jahre andauernden Planungsprozess nicht geäußert hat.
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Text: Stephanie Engler
Der S-Bahnhof Zehlendorf, ein denkmalgeschütztes Gebäude, steht aktuell im Zentrum von Bedenken seitens des Berliner Landesdenkmalamtes. Obwohl der Umbau des Bahnhofs bereits eine detaillierte Planung durchlaufen hatte, wurde das Projekt wieder in die früheste Planungsphase zurückversetzt. Dies gab Verkehrsstaatssekretär Johannes Wieczorek (CDU) kürzlich in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Oda Hassespaß bekannt.
Wieczorek erläuterte, dass das sogenannte Aufweitungsverlangen, das ursprünglich die Verbreiterung des Teltower Damms beinhaltete, zurückgezogen wurde. Dies bedeutet, dass jetzt eine „umfassende Umplanung“ erforderlich sei, einschließlich für die Eisenbahnüberführung sowie des zweiten Zugangs zum Teltower Damm.
Neustrukturierung der Baumaßnahmen: Unklare Zeitplanung und neue Prüfungen für den S-Bahnhof Zehlendorf
Ursprünglich war der Beginn der Bauarbeiten für 2026 vorgesehen, mit einer Fertigstellung des umgebauten Bahnhofs im Jahr 2030. Doch nun ist unklar, wann die Baumaßnahmen tatsächlich beginnen können. Besonders betroffen sind die Pläne für den dritten Zugang zum Bahnhof, der vom Zehlendorfer Postplatz sowie der Machnower Straße aus ins Bahnhofsgebäude führen soll. Wieczorek betonte, dass derzeit geprüft werde, wie dieser Zugang realisiert werden kann.
Unklar bleibt derweil, warum die nun hervor gebrachten Denkmalschutzbedenken erst zu einem so späten Zeitpunkt vorgebracht wurden, nachdem die Unterlagen bereits veröffentlicht wurden und die Planungen weit vorangeschritten sind. Der Berliner Senat selbst ging in seiner Antwort auf die Anfrage der Abgeordneten nicht näher auf diese Frage ein. Für die Projektverantwortlichen kommt die Aufhebung der bisherigen Planungen einem Desaster gleich.
Herausforderungen durch bestehende Bahnhofsstruktur: Umbaupläne im Detail
Die Umbaupläne sahen vor, dass das bestehende Bahnhofsgebäude neu errichtet wird. Der Personentunnel sollte aufgeweitet und die Läden im Tunnelbereich entfernt werden, um den Raum für die Passagiere zu vergrößern. Eine notwendige Umstrukturierung, um den Bahnhof für die täglich rund 19.000 Pendler und Reisenden besser zugänglich zu machen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Projekts war die geplante Verbreiterung des Teltower Damms, die bereits 2007 beschlossen wurde – vor beinahe zwei Jahrzehnten. Nach einem Unfall, bei dem ein Lastwagen die alte Eisenbahnbrücke beschädigte, war ein temporärer Ersatz eingebaut worden. Der Umbau des Bahnhofs sollte nun auch die Erneuerung dieser Brücke umfassen. Ziel war es, die Brücke zu versetzen und den Teltower Damm zu verbreitern.
Kritik am Planungsprozess: Grüne werfen dem Senat Planungschaos vor
Die Kritik an der aktuellen Situation kommt vorwiegend von den Grünen. Oda Hassespaß, die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, äußerte gegenüber dem Tagesspiegel deutliche Bedenken. Sie bezeichnete die Situation als „Planungschaos“ und warf dem Senat vor, den Umbauprozess nicht rechtzeitig und gründlich genug abgestimmt zu haben.
Die Abgeordnete erklärte zudem, dass nun möglicherweise das gesamte Projekt komplett umgeplant werden müsse, wobei der Ausgang der Planungen derzeit unklar sei. Die Verzögerungen beim Umbau des S-Bahnhofs Zehlendorf werfen Fragen auf, wie langfristig und zuverlässig die Planungs- und Genehmigungsprozesse im öffentlichen Sektor in Berlin überhaupt sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird, und welche Auswirkungen dies auf die Mobilität der Berlinerinnen und Berliner im Südwesten der Stadt haben wird.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, Deutsche Bahn, Berliner Woche, Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf
Typisch Berlin – Leistungsunfähig. Und wer zahlt die Mehrkosten? Die Steuerzahler. Das hier ist nichts anders als eine ideologisch-politische Spiel der Denkmalbehörde.
Die Politik und die Verwaltung dieser Stadt sind ein einziges Grauen!