Mit dem Kultur-Großprojekt „berlin modern“ entsteht am Kulturforum in Tiergarten ein neues Museum für Kunst des 20. Jahrhunderts. Nach langen Diskussionen im Vorfeld ist mittlerweile der Hochbau gestartet – bis 2027 soll das Haus fertiggestellt werden.

Das Bauvorhaben in Berlin-Tiergarten wird gesteuert durch den Landesbetrieb Bundesbau Baden-Württemberg im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz als Bauherrin und Eigentümerin der Immobilie. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Im Berliner Kulturforum hat der Hochbau für das Museumsprojekt „berlin modern“ begonnen. Vor einem Jahr wurde offiziell der Grundstein gelegt – begleitet von politischen und kulturellen Spitzenvertreterinnen und Spitzenvertretern. Das neue Museum wird Werke aus dem 20. Jahrhundert zeigen und den benachbarten Bau der Neuen Nationalgalerie ergänzen.
Das Bauprojekt wurde in den vergangenen Jahren mehrfach überarbeitet. Ziel war es, die Nachhaltigkeit des Gebäudes zu verbessern. Statt ursprünglich geplanter Betonfertigteile soll die Fassade nun aus Klinkern ohne Zement bestehen. Auch das Tragwerk wurde verschlankt, um den Materialeinsatz zu reduzieren.
Museum der Moderne: Überarbeiteter Bauplan verbindet Umweltaspekte und Kontextbezug für zehn Millionen Euro
Zudem wird auf dem Dach des Gebäudes eine 4.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage installiert. Der Anteil an recyceltem Beton soll erhöht werden, was sich positiv auf die Klimabilanz auswirken soll. Der Bundestag stellte für diese Maßnahmen knapp zehn Millionen Euro zur Verfügung.
Das Gebäude nimmt gestalterisch Bezug auf die benachbarte St. Matthäus-Kirche, fügt sich aber zugleich in die Architektursprache der Neuen Nationalgalerie ein. Architekt Jacques Herzog betonte, die offene Form des Hauses solle Begegnungen ermöglichen und die bestehenden Museumsbauten zu einem städtebaulichen Ensemble verbinden.
Marx, Pietzsch, Marzona und mehr: 9.000 Quadratmeter für bedeutende Kunstsammlungen
Mit rund 9.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ergänzt das neue Haus die bisherigen 6.000 Quadratmeter der Neuen Nationalgalerie. Neben Beständen der Nationalgalerie sollen dort Werke der Sammlungen Pietzsch, Marx und Marzona sowie der Kunstbibliothek gezeigt werden – darunter auch Arbeiten von Andy Warhol und Gerhard Richter.
Verantwortlich für den Bau ist der Landesbetrieb Bundesbau Baden-Württemberg im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Diese bezeichnet das Vorhaben als „wesentlichen Baustein zur Vollendung des Kulturforums“. Die Fertigstellung ist für 2027 vorgesehen.
Herzog & de Meuron gewannen 2016 den Wettbewerb für den Museumsneubau
Mit dem Entwurf für das neue Museum wurde das Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron beauftragt. Das Team aus Basel hatte im Jahr 2016 den internationalen Realisierungswettbewerb für sich entschieden. Unterstützt werden die Architekten durch das Zürcher Landschaftsarchitekturbüro Vogt.
Der Neubau entsteht in direkter Nachbarschaft zur Berliner Philharmonie und zur Neuen Nationalgalerie. Die städtebauliche Einbindung des Projekts war bereits in der Wettbewerbsphase ein zentrales Kriterium. Das Gebäude soll nicht nur zusätzliche Ausstellungsflächen bieten, sondern auch einen verbindenden Akzent im heterogenen Ensemble des Kulturforums setzen.

Der aktuelle Stand des Bauprojekts: Erste Strukturen sind bereits auf der Baustelle zu erkennen. Die Fertigstellung ist weiterhin für das Jahr 2027 geplant. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

So soll das Museum der Moderne nach der Fertigstellung aussehen. / © Visualisierung: Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Quellen: Herzog & de Meuron, berlin modern, Architektur Urbanistik Berlin, Deutsches Architektur Forum, Stiftung Preußischer Kulturbesitz