Anzeige

Am Berliner Kulturforum entsteht das Museum der Moderne. Nun ist der Rohbau beinahe fertiggestellt. Der Entwurf von Herzog & de Meuron soll sich architektonisch zwischen den Ikonen von Mies van der Rohe und Scharoun einfügen, und sorgt für hitzige Diskussionen. Am 18. und 19. Oktober wird die Baustelle erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Rohbau, Kulturforum Berlin, berlin modern

Der derzeitige Stand des Rohbaus am Kulturforum. Voraussichtlich sollen die Bauarbeiten noch etwa drei Jahre andauern. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Titelbild: ENTWICKLUNGSSTADT

 

Der Neubau „berlin modern“ am Berliner Kulturforum in Tiergarten nimmt zunehmend Gestalt an. Der Rohbau des Kunstmuseums, das zwischen der Neuen Nationalgalerie von Ludwig Mies van der Rohe, der von Hans Scharoun entworfenen Philharmonie und der St.-Matthäus-Kirche entsteht, ist in weiten Teilen fertiggestellt.

Schon jetzt sind die Konturen des schlichten, archaischen Hauses mit großem Satteldach erkennbar, das vom Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron entworfen wurde. Mit der bewussten Entscheidung für ein Haus in klassischer Form stießen die Architekten jedoch nicht überall auf Begeisterung. Während die einen die reduzierte Architektur loben, gaben andere dem nüchternen Bau bereits den Spitznamen „Kulturscheune“.

Architektur von Herzog & de Meuron: Warum „berlin modern“ als schlichtes Haus geplant wurde

Das international renommierte Architekturbüro Herzog & de Meuron erklärt seine gestalterische Entscheidung so: „Ein HAUS, keine abstrakte Form, weil sie reiner und perfekter als Mies van der Rohes Nationalgalerie nicht werden könnte. Auch keine organische, spielerische Komposition, weil sie immer im Widerstreit stünde mit Scharouns Philharmonie. Vielmehr eine eigenständige, selbstverständliche und offene Form, die den Menschen und seine Begegnungen mit Kunst in den Vordergrund rückt und die bestehenden Gebäude zu einem städtebaulichen Ganzen verbindet.

„berlin modern“ setzt also ganz bewusst auf eine archetypische Grundform, damit das Museum – so Architekt Jacques Herzog – „ein Haus für alle“ wird. Das Gebäude solle etwas Alltägliches und Gewöhnliches an sich haben, gleichzeitig aber auch etwas Erhabenes verkörpern.

Schlichte Fassade, durchdrungen von Licht und Natur: So soll „berlin modern“ künftig aussehen

Auch wenn es für einige anders wirken mag: Das Museum der Moderne ist gestalterisch durchdacht. An der Nordfassade des Museums sind sandgraue Klinker vorgesehen, die sich gestalterisch sowohl auf die St.-Matthäus-Kirche als auch auf den Sockel der Neuen Nationalgalerie beziehen werden.

In Kombination mit dem dunklen Photovoltaik-Dach soll so eine optische Brücke zwischen den prominenten Nachbarbauten entstehen. An der Ost- und Westseite sollen künftig schlichte Einschnitte in die Fassade als dezente Eingangsbereiche dienen.

Museum der Moderne im Kulturforum: Lichtdurchlässige Lochmauern im Obergeschoss

Die Ostfassade kombiniert geschlossene Wandflächen im Erdgeschoss mit lichtdurchlässigem Lochmauerwerk im Obergeschoss. So fällt Tageslicht in die Galerieräume, während das Gebäude in den Abendstunden selbst zu einem Leuchtkörper wird.

Rund um den zentralen Platanenhof sind ein Restaurant, ein Biergarten und begrünte Aufenthaltsbereiche geplant. Die Natur soll das Gebäude laut Jacques Herzog umgeben und durchdringen – eine Art Ausdehnung des umgebenden Tiergartens. Dafür sind umfangreiche Neupflanzungen vorgesehen.

Bauverzögerung, Kostensteigerung und erste Einblicke in den Rohbau am 18. und 19. Oktober

Mit der Eröffnung des Baus rechnet man laut Berliner Morgenpost mittlerweile frühestens 2028. Damit verzögern sich die Bauarbeiten um 12 Monate. Auch die Baukosten steigen: von ursprünglich rund 364 Millionen Euro auf voraussichtlich 526,5 Millionen Euro. Ein Grund dafür ist die verspätete Fertigstellung des Rohbaus, hinzu kommen Koordinationsprobleme und Anpassungen im Bauablauf.

Am 18. und 19. Oktober 2025 können sich Interessierte erstmals selbst einen Bild vom neuen Museumsgebäude machen: Dann öffnet der Rohbau des „berlin modern“ für ein Wochenende. Neben einem Rundgang durch das Gebäude wird es eine Performance der US-amerikanischen Künstlerin Joan Jonas geben.

Visualisierung Nordfassade, Museum der Moderne, berlin modern, Berlin Kulturforum

Die Nordfassade des Museums der Moderne. © Visualisierung: Herzog & de Meuron / Katharina Sieverding

Baustelle Museum der Moderne, berlin modern

Noch bis 2028 soll am Kulturforum gebaut werden. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: berlin modern, Deutschlandfunk Kultur, Berliner Morgenpost, Herzog & de Meuron

Jetzt PLUS-Kunde werden

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein PLUS-Abonnement.