Drei Jahrzehnte nach der spektakulären Verhüllung des Berliner Reichstags kehrt das ikonische Kunstprojekt als Lichtinstallation zurück. Vom 9. bis 20. Juni 2025 erinnert eine aufwendige Projektion an das Werk von Christo und Jeanne-Claude. Die Hommage lässt Vergangenheit, Kunst und Demokratie auf besondere Weise verschmelzen.

Vom 24. Juni bis zum 7. Juli 1995 wurde das Berliner Reichstagsgebäude vollständig mit silbrig glänzendem Polypropylengewebe verhüllt, ein Kunstprojekt, das Christo und Jeanne-Claude über zwei Jahrzehnte hinweg geplant und politisch verhandelt hatten. Die Verhüllung gilt bis heute als eines der bekanntesten Beispiele für temporäre Kunst im öffentlichen Raum. / © Foto: Wikimedia Commons, dontworry, CC BY-SA 3.0
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Vom 9. bis 20. Juni 2025 wird der Berliner Reichstag abends zur Projektionsfläche für ein außergewöhnliches Kunstereignis. Zwölf Nächte lang erinnert eine monumentale Lichtinstallation an die Verhüllung des Gebäudes durch Christo und Jeanne-Claude im Sommer 1995. Die Westfassade verwandelt sich dabei ab 21:30 Uhr mithilfe von 24 Hochleistungsprojektoren in eine täuschend echte Stoffillusion.
Die temporäre Installation wird privat finanziert und von der 30 Jahre Verhüllter Reichstag Schwenkow & Specker GmbH in Kooperation mit der Christo and Jeanne-Claude Foundation realisiert. Die Veranstalter betonen, es handle sich nicht um eine museale Rückschau, sondern um ein öffentliches, kostenfreies Kunstereignis mit demokratischem Anspruch.
Von der Idee zur Ikone: Die lange Geschichte der Reichstagsverhüllung in Berlin
Mit der Lichtinstallation soll die damalige Aktion des Künstlerpaars gewürdigt werden, die weltweit für Aufsehen sorgte. Die Verhüllung des Reichstags gilt als eines der bedeutendsten Kunstwerke im öffentlichen Raum der Nachkriegszeit. Damals wurde das Gebäude mit silbrig glänzendem Stoff eingehüllt, ein Projekt, das über zwei Jahrzehnte geplant und politisch verhandelt werden musste.
Vladimir Yavachev, Neffe von Christo und Projektleiter, erinnert daran, dass Christo bereits 1971 erste Skizzen anfertigte. Erst 1994 erhielt das Projekt nach langem politischem Ringen grünes Licht vom Bundestag. Die Umsetzung im Juni 1995, nur wenige Jahre nach der Wiedervereinigung, war Ausdruck von Beharrlichkeit und künstlerischer Vision.
Lichtkunst für alle: Der Platz der Republik wird zum offenen Begegnungsraum
Die Lichtprojektion ist als immersive Hommage konzipiert. Der Platz der Republik wird zur offenen Begegnungsfläche, ein nächtlicher Picknickort, an dem sich Berlinerinnen und Berliner sowie Gäste unter freiem Himmel versammeln können. Die sich bewegenden Stoffprojektionen erzeugen die Illusion einer lebendigen Verhüllung.
An der Gestaltung beteiligt sind neben Vladimir Yavachev auch die Pariser Designerin Anna Bacheva und die Firma Hans Boehlke Elektrotechnik. Ziel ist es, eine visuelle Erinnerung zu schaffen, die sowohl an die Wirkungskraft von Kunst als auch an den demokratischen Wandel Berlins erinnert.
Christo in der Nationalgalerie: „Verpackter VW-Käfer“ ergänzt Lichtinstallation am Reichstag
Parallel zur Lichtinstallation zeigt die Neue Nationalgalerie ab dem 11. Juni 2025 ein weiteres Werk von Christo und Jeanne-Claude: den „Verpackten VW Käfer“ aus dem Jahr 1961. Das Kunstwerk ist Teil der Ausstellung „Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft“, die sich mit der Beziehung von Kunst und Zeitgeschichte befasst.
Die Ausstellung in der Nationalgalerie und die Illumination am Reichstag ergänzen sich dabei zu einer künstlerischen Rückschau auf ein Projekt, das Berlin prägte und international Maßstäbe für temporäre Kunst im öffentlichen Raum setzte.
Quellen: Berlin.de, Wikipedia, Le Matin Agence de Presse
Ich war damals dabei. Ich habe noch Verhüllungsstücke von damals.
Super und ich suche noch Rasen vom HSV :-)