Mit einer Idee, die Stadt und Sport auf neue Weise verknüpfen will, wagt Hamburg einen neuen Anlauf für die Olympischen Spiele. Eine schwimmende Agora auf der Binnenalster bildet das Zentrum einer möglichen Eröffnungsfeier, während das gesamte Stadtgebiet zum Schauplatz der Spiele werden soll.

Die Stadt Hamburg konkretisiert ihre Pläne für Olympia: Auf der Binnenalster könnten schwimmende Plattformen in Form der Olympischen Ringe entstehen und eine zentrale Rolle bei einer möglichen Eröffnungsfeier im Herzen Hamburgs spielen. / © Visualisierung: Neuland Concerts GmbH

© Visualisierungen: Neuland Concerts GmbH

 

Mit einer ungewöhnlichen Bildsprache hat Hamburg erste Entwürfe seiner Olympia-Bewerbung öffentlich gemacht. Eine schwimmende Plattform-Formation auf der Binnenalster, angeordnet in den Farben und der Struktur der Olympischen Ringe, könnte künftig den Auftakt zu Olympischen Spielen in Deutschland bilden. Die Visualisierung zeigt Athletinnen und Athleten, die über einen Steg einlaufen – empfangen von einer Stadt, die zur Bühne wird.

Die Binnenalster soll dabei nicht nur Kulisse, sondern aktiver Bestandteil der Spiele werden. Neben der Eröffnungsfeier ist geplant, dort Wettbewerbe wie 3×3-Basketball, Triathlon und Bogenschießen auszutragen. Die Idee stützt sich auf Hamburgs Bewerbungskonzept, das zum 31. Mai beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eingereicht wurde. Im Zentrum steht dabei die Stadt als erlebbarer Raum: eine Open-Air-Arena, die Sport und Alltag verbindet.

Hamburger Stadtbild als Bühne: Olympia als Festival der kurzen Wege

Das Konzept verfolgt einen Ansatz, der sich deutlich vom klassischen Stadion-Modell unterscheidet. Statt zentraler, abgeschlossener Arenen sollen die Wettbewerbe dezentral und stadtnah stattfinden. Zwei sogenannte Olympic Parks in der City und in Altona sollen kurze Wege zwischen Wettkampfstätten und Publikum ermöglichen. Öffentliche Plätze wolle man durch Kultur-, Bewegungs- und Mitmachangebote ergänzen.

Die Veranstalterinnen und Veranstalter erklären, dabei auf Nachhaltigkeit, Integration vorhandener Infrastruktur und die Schaffung eines „Festival-Charakters“ setzen zu wollen. Temporäre Bauten wie die Pontons auf der Alster könnten zudem für kulturelle Programme genutzt werden, auch abseits des Sports.

Olympiakonzept Hamburg: Austausch mit Verbänden und Blick auf Paris

Im Rahmen einer zweitägigen Konferenz in Hamburg wurde das Konzept erstmals Vertreterinnen und Vertretern von Sportverbänden und DOSB-Mitgliedsorganisationen vorgestellt. Die Gespräche sollen als Grundlage für die weitere Ausarbeitung dienen. Ziel sei es, wie es hieß, Rückmeldungen aus der Sportpraxis direkt in die Planung einfließen zu lassen.

Dabei zeige sich Hamburg inspiriert von den Olympischen Spielen in Paris. Auch Hamburg wolle, so hieß es aus der Innen- und Sportbehörde, Athletinnen und Athleten sowie die Stadtgesellschaft in den Mittelpunkt rücken – sowohl visuell als auch strukturell.

Referendum im Mai 2026: Bürgerinnen und Bürger sollen entscheiden

Politisch wurden die Weichen bereits gestellt: SPD und Grüne haben in der Hamburger Bürgerschaft einen Antrag zur Vorbereitung eines Referendums eingebracht. Im Mai 2026 soll die Bevölkerung erneut befragt werden, was nach der gescheiterten Bewerbung 2015 einen entscheidenden Schritt darstellt.

Der Antrag sieht ein Vorprojekt zur Konzeptentwicklung und Öffentlichkeitsbeteiligung vor. Rund 2,2 Millionen Euro sollen dafür bereitgestellt werden. Die sportpolitische Sprecherin der SPD, Juliane Timmermann, betonte, die Hamburgerinnen und Hamburger könnten zu Recht ein überzeugendes und transparentes Konzept erwarten. Auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende Sina Imhof betonte, dass ein solcher Prozess nur mit der Beteiligung der Stadtgesellschaft gelingen könne.

Wie die Stadt Hamburg langfristig Bewegung im Alltag fördern will

Unabhängig von einer erfolgreichen Bewerbung möchte die Stadt mit dem Konzept langfristige Impulse setzen. Besonders im Fokus stehen laut Sportsenator Andy Grote Maßnahmen zur Bewegungsförderung im Alltag, insbesondere für Kinder. Die Olympischen Spiele sollen dabei als Ausgangspunkt dienen, um im Sinne der sogenannten „Active City“-Strategie den Sport strukturell in der Stadt zu stärken.

Das Ziel sei, die Spiele als Gemeinschaftserlebnis zu gestalten, bei dem sich Stadt und Sport auf neue Weise verbinden. Ob Hamburg dafür den Zuschlag erhält, wird sich frühestens 2026 entscheiden. Doch die Vision ist bereits klar erkennbar.

Quellen: Hamburg Behörde für Inneres und Sport

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