Bevor am Südkreuz ein neues Quartier entsteht, soll modernste Geothermie-Technologie für eine nachhaltige Energiequelle sorgen. Die Erdwärmebohrer installieren derzeit 285 Sonden, um die Wärme des Untergrunds optimal zu nutzen. Bis 2028 sollen auf dem Grundstück Wohn- und Gewerbeflächen entstehen.

Noch wird gebohrt: Am Südkreuz entsteht bis 2028 ein neues Wohn- und Gewerbegebiet. Geothermie spielt dabei eine zentrale Rolle, um das Projekt effizient und klimafreundlich mit Energie zu versorgen. / © Foto: Carla Langner / Die Erdwärmebohrer
© Visualisierungen: Tchoban Voss Architekten
© Fotos: Carla Langner / Die Erdwärmebohrer
Bevor unweit des Bahnhofs Südkreuz ein neues Stadtquartier in die Höhe wächst, werden auf dem riesigen Baufeld zwischen Ella-Barowsky-Straße, Gotenstraße und Ringbahntrasse derzeit umfangreiche Erdbohrungen vorgenommen, die ENTWICKLUNGSSTADT im Rahmen eines Baustellenbesuchs in Augenschein nehmen konnte. Der Grund für die Bohrungen ist die zukünftige Energieversorgung des Quartiers.
Denn der US-amerikanische Immobilienentwickler Hines weitet seine Aktivitäten am Standort Südkreuz im Bezirk Tempelhof-Schöneberg weiter aus. Nachdem das Unternehmen hier in den vergangenen Jahren das mittlerweile vollständig vermietete Projekt „Stadtquartier Südkreuz“ mit insgesamt 664 Wohneinheiten fertiggestellt hat, wird nun ein weiteres Bauvorhaben in Angriff genommen. Dafür hat das Unternehmen zwei Grundstücke mit einer Gesamtfläche von knapp 20.000 Quadratmetern erworben. Das zukünftige Baufeld trägt bislang die Bezeichnung „Südkreuz III“.
Bauvorhaben „Südkreuz III“: Hines wird zwei Grundstücke zu einem Quartier zusammenfassen
Beide Grundstücke sollen im Zuge des Projekts zu einem Projekt mit einer potenziellen Bruttogeschossfläche von rund 75.000 Quadratmetern zusammengefasst werden. Bis spätestens 2028 soll hier ein gemischt genutztes Ensemble entstehen.
Dabei sollen sowohl Gewerbeflächen und Wohnungen entstehen. Auch ein Anteil für soziale Nutzungen ist vorgesehen, dominieren wird auf dem Gelände künftig aber definitiv der gewerbliche Anteil, der etwa 50.000 Quadratmeter ausmachen wird. Knapp 25.000 Quadratmeter Nutzfläche sind für Wohnungen vorgesehen.
Erdwärme: 285 Sonden werden in den Baugrund unter dem künftigen Quartier gebohrt
Mittlerweile ist das Baufeld freigeräumt, das Unternehmen Die Erdwärmebohrer hat mit der Einbringung der Erdwärmesonden begonnen. Über einen Zeitraum von rund sechs Monaten werden dabei insgesamt 285 Erdwärmesonden auf zwei Grundstücken installiert. Mithilfe GPS-gestützter Messungen und CAD-gestützter Planung werden fünf Verteilerschächte angelegt, die eine optimale Wärmegewinnung ermöglichen sollen.
Bereits im Vorfeld wurden drei sogenannte Thermal Response Tests (TRT) durchgeführt, um die Wärmeleitfähigkeit des Untergrunds zu analysieren. Diese Messmethode liefert den verantwortlichen Unternehmen üblicherweise wichtige Daten für die effiziente Planung und Dimensionierung einer Geothermieanlage.
Herausforderung beim Bohren: Grobkörniger Kies in 93 Metern Tiefe
Während der eigentlichen Bohrungen stießen die Teams in einer Tiefe von 93 Metern auf grobkörnigen Kies, der die bisher verwendeten Bohrmeißel abnutzte. Durch die Umstellung auf PCD-Meißel mit Industriediamanten konnte die Arbeit schließlich erfolgreich fortgesetzt werden.
Auch der sandige Boden stellte eine Herausforderung dar, da sich die Körner nicht verdichteten. Nach Experimenten mit verschiedenen Spülungszusätzen wurde eine Mischung gefunden, die das Bohrloch optimal stabilisierte.
Die Installation der Erdsonden erfolgt vor Verlegung der Bodenplatte
Um Verzögerungen zu vermeiden, erfolgt die Installation der Erdsonden vor dem Verlegen der Bodenplatte und unter der Tiefgarage. Eine enge Abstimmung zwischen Tiefbau- und Bohrteams soll dabei sicherstellen, dass das Projekt trotz komplexer Bauphasen auch fristgerecht realisiert wird.
Derzeit ist schwer vorstellbar, dass auf dem Areal in zwei Jahren Wohn- und Arbeitsflächen für mehrere tausend Menschen stehen sollen. Immerhin knapp 18.000 Quadratmeter dieser bislang brach liegenden Fläche sollen für die Schaffung von 300 Wohnungen und etwa 3.600 Quadratmeter für soziale Einrichtungen verwendet werden.
Quartier „Südkreuz III“: 300 neue Wohnungen sollen entstehen
Etwa ein Drittel der geplanten Wohnungen sollen als sogenannter „belegungsgebundener Wohnraum“ errichtet werden, also als vom Land Berlin geförderte Sozialwohnungen. Das künftige Quartier wird sich durch eine sieben- bis achtgeschossige Blockrandbebauung charakterisieren. Das architektonische Konzept stammt aus der Feder der Büros Nöfer Architekten und Tchoban Voss Architekten.
Die infrastrukturelle Anbindung des Quartiers ist sowohl für Bewohner als auch für gewerbliche Nutzer zweifelsohne hervorragend. Nicht nur die Ringbahn und der Kreuzungsbahnhof Südkreuz sind fußläufig erreichbar, auch die Stadtautobahn verläuft in direkter Nähe.

Schwere Arbeit mit schwerem Gerät: Die Erdwärmebohrer installieren 285 Sonden, um die Wärme des Untergrunds optimal zu nutzen. / © Foto: Carla Langner / Die Erdwärmebohrer

So soll das neue Quartier an der Gotenstraße in Tempelhof-Schöneberg nach Abschluss der Bauarbeiten aussehen. / © Visualisierung: Tchoban Voss Architekten
Rat
Quellen: Die Erdwärmebohrer, Architektur Urbanistik Berlin, Hines Immobilien, Immobilienmanager, Nöfer Architekten, Tchoban Voss Architekten, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg
[…] spielt dabei eine zentrale Rolle in der nachhaltigen Energieversorgung dieses Quartiers, wie entwicklungsstadt.de berichtet. Der Umfang des Projekts umfasst zwei Grundstücke mit einer Gesamtfläche von nahezu […]