Die dringend sanierungsbedürftigen Gewächshäuser in Planten un Blomen werden bis 2030 erneuert. Für die rund 3000 Pflanzen entsteht in Klein Flottbek ein neues Gewächshaus, das auch langfristig genutzt werden soll. Ein Baumwipfelpfad ist im Gespräch.

Die Tropengewächshäuser in Planten un Blomen sollen saniert werden. Zuvor muss jedoch eine neue Unterbringung für die 3.000 seltenen Pflanzen gefunden werden. / © Foto: Wikimedia Commons, Dirtsc, CC BY-SA 4.0

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© Visualisierung Titelbild: Haas Architekten

Seit fünf Jahren sind die Tropengewächshäuser in Planten un Blomen wegen baulicher Mängel geschlossen. Die dringend benötigte Sanierung ist nun geplant, doch bevor die Arbeiten beginnen können, muss eine Lösung für die dort untergebrachten Pflanzen gefunden werden. Rund 3.000 teils seltene Gewächse aus verschiedenen Klimazonen müssen umziehen.

Die Universität Hamburg, die den Botanischen Garten betreibt, hat dazu eine Zwischenlösung erarbeitet. In Klein Flottbek, nahe dem Loki-Schmidt-Garten, entsteht ein neues Gewächshaus mit einer Fläche von 2.100 Quadratmetern. Die Baukosten belaufen sich auf 13 Millionen Euro. Das Gewächshaus soll nicht nur als vorübergehende Unterkunft für die Pflanzen dienen, sondern auch nach der Rückverlagerung der Tropengewächse einen eigenen Nutzungsschwerpunkt erhalten.

Botanischer Garten Hamburg: Seltene Pflanzen und logistische Herausforderungen

Die Verlagerung der Gewächse stellt das Team des Botanischen Gartens vor eine komplexe Aufgabe. Vier Gärtnerinnen und Gärtner sind derzeit damit beschäftigt, die Pflanzen für den Umzug vorzubereiten. Da viele der Gewächse empfindlich sind, werden Setzlinge gezogen, um Verluste auszugleichen. Einige Bäume, darunter Palmen, die über 50 Jahre alt sind, stellen eine besondere Herausforderung dar, da ihr Wurzelwerk unbekannte Tiefen erreicht.

Zu den wertvollsten Pflanzen gehört die Wollemie, ein extrem seltenes, kiefernartiges Gewächs. Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, sind laut Gartenleiter Dominik Begerow bisher keine erfolgreichen Nachzüchtungen gelungen, weshalb der Umzug dieser Pflanze mit höchster Sorgfalt geplant wird. Einige Pflanzen wurden bereits in den Loki-Schmidt-Garten gebracht, während andere erst nach Fertigstellung des neuen Gewächshauses folgen.

Ein Gewächshaus mit Zukunft: Baumwipfelpfad in Planung

Das neue Gewächshaus am Biozentrum der Universität Hamburg soll langfristig bestehen bleiben. Neben der bestehenden Pflanzenhaltung sind zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten im Gespräch. Eine Idee ist die Errichtung eines Baumwipfelpfads, der Besucherinnen und Besuchern besondere Einblicke in die tropische Flora ermöglichen könnte.

Für die Umsetzung dieser Pläne fehlt jedoch noch eine gesicherte Finanzierung. Während Stadt und Bund Fördermittel für den Bau bereitgestellt haben, reicht das Budget nicht aus, um zusätzliche Projekte wie den Baumwipfelpfad zu realisieren. Die Universität plant daher Gespräche mit Stiftungen und privaten Förderern. Eintrittsgelder sind weder für das neue Gewächshaus noch für die sanierten Tropenhäuser vorgesehen.

Zukunft der Tropenhäuser: Erst nach Umzug der Pflanzen kann es losgehen

Parallel zur Errichtung des Gewächshauses in Flottbek läuft die Vorbereitung für die Sanierung der Tropenhäuser in Planten un Blomen. Die Kosten für dieses Vorhaben belaufen sich auf 48 Millionen Euro. Eine Baugenehmigung liegt vor, doch die Arbeiten können erst beginnen, wenn die Pflanzen umgezogen sind.

Nach Abschluss der Sanierung, die bis 2030 dauern soll, sollen die Tropenhäuser in neuem Glanz erstrahlen. Neben modernster Technik wird es mehr Aufenthaltsbereiche für Gäste sowie einen Aufzug für barrierefreien Zugang geben. Auch die lange geschlossene Terrasse mit Blick auf den Park soll wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet werden.

Sanierung in Planten un Blomen: Führungen gewähren erste Einblicke

Obwohl die Arbeiten bisher nicht begonnen haben, können Interessierte bereits jetzt mehr über die geplanten Veränderungen erfahren. Der Botanische Garten bietet Führungen durch die Schaugewächshäuser in Planten un Blomen sowie durch den künftigen Standort in Klein Flottbek an. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung über die Webseite des Botanischen Gartens erforderlich. Der Eintrittspreis von 25 Euro dient als Spende für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Botanischen Gartens.

Rat

Quellen: Botanischer Garten Uni Hamburg, hamburg.de, Loki-Schmidt-Garten, Universität Hamburg, Hamburger Abendblatt

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