Der Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg steht vor einem Wandel: Massive Poller sollen verschwinden, der öffentliche Raum attraktiver und sicherer zugleich gestaltet werden. Der Senat plant ein neues Verkehrskonzept – verbunden mit städtebaulichen Perspektiven für die gesamte City West.

Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt 2016 wurde der Breitscheidplatz mit provisorischen Pollern gesichert. Künftig soll ein neues Verkehrskonzept mit beruhigter Zone die Sicherheit gewährleisten – ganz ohne Poller. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Der Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg soll in Zukunft ohne massive Poller auskommen. Das teilte Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch (Grüne) bei einer Veranstaltung der Berliner Grünen mit. Der entscheidende Impuls kam demnach vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU), der dem Bezirk ein neues Verkehrskonzept bestätigte.
Bereits seit Längerem liegt ein Konzept zur Verkehrsberuhigung vor. Vorgesehen ist, die Budapester Straße auf eine Fahrspur pro Richtung zu reduzieren. Damit entfiele die Möglichkeit einer geraden Durchfahrt auf den Breitscheidplatz – was wiederum die Entfernung der Sicherheitsbarrieren ermögliche.
Verkehrsberuhigung als Schlüssel zur Platzgestaltung am Breitscheidplatz in Charlottenburg-Wilmersdorf
Laut Bezirksbürgermeisterin lasse sich der Raum rund um den Platz gut umfahren, weshalb eine Entschärfung für den Durchgangsverkehr denkbar sei. Sie betonte jedoch, dass eine Umsetzung noch Zeit brauche. Erste Maßnahmen könnten im Sommer 2025 vorgestellt werden.
Gleichzeitig soll die Aufenthaltsqualität steigen. Mehr Bänke, schattenspendende Begrünung und attraktive Gestaltungselemente wie Kunstobjekte könnten künftig Poller ersetzen. Grünen-Politikerin Antje Kapek erklärte, dass solche Sperrelemente Menschen nicht ausschließen, sondern den Ort gestalterisch bereichern könnten.
Zwischen Tradition und Transformation: Nutzungskonflikte und Ideen am Breitscheidplatz
Auch der beliebte Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz soll weiterhin Platz finden. Laut der Berliner Morgenpost betonte Arne Herz vom AG City, dass bestehende Nutzungen berücksichtigt werden müssten. Einzelne Stimmen forderten mehr Mut in der Umgestaltung – etwa die Sperrung der Kantstraße oder die Wiedereröffnung des Tunnels an der Budapester Straße.
Das sogenannte Business Improvement District (BID) wurde als mögliches Instrument genannt, um mit privaten Partnern neue Impulse für die Platzgestaltung zu setzen. Zugleich wurde vor einseitiger Investorenorientierung gewarnt, wie sie etwa beim Karstadt-Projekt am Kurfürstendamm deutlich wurde.
Zwischen Gedächtniskirche und Ku’damm: Neuanfang mit Potenzial
Vertreterinnen und Vertreter von Verkehrsinitiativen kritisierten die aktuelle Gestaltung des Platzes. Eberhard Brodhage vom ADFC bezeichnete ihn als „uneinladend“. Der Kurfürstendamm werde zudem oft als illegale Rennstrecke genutzt. Grünen-Politikerin Kapek forderte eine stärkere Ausrichtung auf Fußverkehr.
Insgesamt wird die geplante Umgestaltung als Chance gesehen. Auch im Umfeld der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche soll in den kommenden Jahren gebaut werden. Diese Zeit könne laut Bezirksamt genutzt werden, um Pläne weiterzuentwickeln. Die Verknüpfung mit umliegenden Einzelhandelsstandorten wie dem „Bikini Berlin“ steht ebenfalls auf der Agenda.
Quellen: Berliner Morgenpost
Absoluter Irrsinn. Der Breitscheidplatz ist uneinladend, weil alles dort versifft und heruntergekommen ist, nicht wegen der weit entfernten Fahrspuren. Wenn man Verkehrsberuhigung möchte, sollte man eher mal die Kampfradler und E-Scooter-Fahrer beruhigen. Die Kfz-Rennfahrer kann man mit einem Blitzer beseitigen (Warum gibt es noch keinen?). Die Spuren auf der Budapester und der Kantstraße werden benötigt für den Kfz- und Busverkehr. Man sieht zu Weihnachtsmarktzeiten, dass bei nur einer Spur alles zusammenbricht. Warum nur muss immer das bisschen, was noch funktioniert zerstört werden, statt sich mal mit den wirklichen Problemen zu beschäftigen? Die Kantstraße sieht nach der „Umgestaltung“ samt Radweg aus wie Sau. Wie eine Dauerbaustelle.
Sie haben absolut recht. An der häßlichen Gestaltung sind nicht die Fahrspuren schuld, sondern die häßliche Gestaltung und die offensichtliche Unfähigkeit bei uns, angemessen urbane Plätze und Straßen zu bauen. Wenn alles verdreckt und vernachlässigt ist, rufen die Verantwortlichen immer nur „mehr Grün“. Dann werden Kraut- und Rüben gepflanzt, wie am Schloß oder irgendwelche Grasflächen, welche dann zuwuchern, weil die Pflege zu teuer ist.
Auch in Cannes gab es vor Jahren ein ähnliches Attentat. Ich kann mich vom letzten Besuch nicht daran erinnern, dass es deshalb ähnlich häßliche und abstoßende Überbleibsel in der Stadt an den betreffenden Orten gäbe, wie bei uns.