In Berlin-Mitte wird ein ehemaliger US-Botschaftsstandort für den Deutschen Bundestag umgebaut. Die Generalsanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes in der Neustädtischen Kirchstraße läuft seit 2017 – doch ein Baufortschritt ist von außen nur schwer erkennbar.

Ein aktuelles Foto zeigt den Stand der Bauarbeiten: Das Gebäude ist weiterhin vollständig eingerüstet, die Fassadensanierung läuft noch, und auch der Einbau der Fenster ist bislang nicht abschließend erfolgt. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT
An der Neustädtischen Kirchstraße 4–5 saniert der Bund ein historisches Gebäude für die Büronutzung durch den Deutschen Bundestag. Das Haus wurde zwischen 1886 und 1887 im Stil der französischen Neorenaissance errichtet und ist als Baudenkmal eingetragen. Im Laufe seiner Geschichte diente es unter anderem der Volksbank der DDR sowie als Sitz der US-Botschaft.
Seit 2017 laufen dort Bauarbeiten, bei denen der Altbau saniert und das Nachbarhaus in der Mittelstraße 25 neu errichtet wird. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) verantwortet das Projekt, das ursprünglich 117,6 Millionen Euro kosten sollte.
Sanierungskonzept setzt auf Erhalt historischer Bauteile und moderne Ergänzungen im Regierungsviertel
Den Zuschlag erhielt 2013 das Berliner Büro huber staudt architekten. Der Entwurf kombiniert denkmalgerechte Sanierung mit einem modernen Neubau. Besonders schützenswerte Bauteile wie die Wellblechkappendecken im Altbau sollen erhalten oder originalgetreu wiederhergestellt werden.
Vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten wurde das Gebäude entkernt und schadstoffsaniert. Historische Konstruktionen wie Gusseisenstützen mit dekorativen Farbüberfassungen sowie bogenförmige Decken wurden freigelegt. Der Rückbau des alten Erweiterungsbaus in der Mittelstraße begann 2018.
Von Fundament bis Fassade: Aufwendige Bauetappen zwischen Rückbau, Neubau und denkmalgerechter Sanierung
Zwischen Oktober 2017 und März 2018 erfolgten laut BBR gründende Maßnahmen am Altbau. Da die alten Fundamente statisch nicht mehr genügten, setzte man auf das sogenannte Düsenstrahlverfahren. Dabei wurden zementgebundene Körper unter hohem Druck ins Erdreich eingebracht. 2018 begann der vollständige Abriss des Gebäudes in der Mittelstraße 25.
Anschließend startete der Neubau. Zeitgleich wurde der Altbau an der Neustädtischen Kirchstraße 4–5 in mehreren Etappen im sogenannten Pilgerschrittverfahren saniert. Um die Gebäudestatik nicht zu gefährden, durften nur maximal drei Deckenfelder pro Geschoss gleichzeitig bearbeitet werden. Der Rohbau wurde 2022 abgeschlossen, das Dach samt Zinkblechverkleidung 2023 fertiggestellt. Ein Jahr später wurde mit der Fassadensanierung begonnen, doch von außen wirkt das Projekt seither nahezu unverändert.
Langsamer Baufortschritt hinter Gerüsten: Fassadensanierung und Ausbauarbeiten bis 2027 geplant
Seit Herbst 2024 läuft die Restaurierung der denkmalgeschützten Sandsteinfassade. Schrittweise werden schadhafte Putzbereiche abgetragen, Farbschichten mit einem Trockenstrahlverfahren entfernt und restauratorische Maßnahmen umgesetzt. Parallel sollen in den nächsten Monaten die Fenster eingebaut und die weiteren Ausbauten vorbereitet werden.
Wer heute an der Baustelle in der Neustädtischen Kirchstraße vorbeigeht, blickt auf ein weiterhin eingerüstetes Gebäude ohne eingesetzte Fenster. Auch nach dem Richtfest im September 2023 hat sich der äußere Zustand sichtbar kaum verändert. Dennoch soll das Projekt laut Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung im Jahr 2027 fertiggestellt werden. In den kommenden Jahren stehen der Einbau der Fenster, der Innenausbau sowie die technische Gebäudeausstattung auf dem Bauplan.

Vor gut einem Jahr sah der Baufortschritt ähnlich aus: Wie auch jetzt war das Gebäude ebenfalls ohne Fenster in einem Baugerüst eingekleidet. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Während das Französische Palais inzwischen saniert und rekonstruiert wurde, befindet sich das gegenüberliegende, einst von der US-Botschaft genutzte Gebäude weiterhin im Umbau und soll nach Fertigstellung im Jahr 2027 als Bürogebäude für den Deutschen Bundestag dienen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Quellen: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Wikipedia, Architektur Urbanistik Berlin