Das Bauvorhaben „EDGE Friedrichspark“ auf dem Gelände des ehemaligen Wriezener Bahnhofs in Berlin-Friedrichshain nimmt sichtbar Gestalt an. Die Errichtung des Bürokomplexes schreitet deutlich voran – die Dimensionen des Projekts werden greifbar, der Rohbau soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Nun läuft die Installation der ersten Fassadenelemente.

Projekt „EDGE Friedrichspark“ in Friedrichshain: Mittlerweile werden die ersten Fassadenelemente am Gebäude angebracht, vor Ort wird eine entsprechende Musterfassade ausgestellt. Diese zeigt das blasse Grün, in die der Neubau künftig gehüllt werden soll. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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© Visualisierung: EDGE Technologies

 

Auf dem 14.000 Quadratmeter großen Gelände östlich des Berliner Ostbahnhofs entsteht mit dem Projekt „EDGE Friedrichspark“ derzeit ein neues, gewerblich ausgerichtetes Stadtquartier. Das Projekt wird vom Entwickler EDGE Technologies in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro GRAFT realisiert. Der Projektentwickler EDGE Technologies hat auch das Konzept für das mittlerweile fertiggestellte Hochhaus an der Warschauer Brücke entwickelt.

Das Gelände, früher Standort des Wriezener Bahnhofs, wird vollständig neu strukturiert. Bereits im Sommer 2023 begannen die Tiefbauarbeiten, nachdem die letzten gewerblichen Bestandsbauten sowie ein abrissreifer DDR-Plattenbau entfernt wurden. Seitdem schreitet die Entwicklung zügig voran. Mittlerweile werden die ersten Fassadenelemente am Gebäude angebracht, vor Ort wird eine entsprechende Musterfassade ausgestellt. Diese zeigt das blasse Grün, in die der Neubau künftig gehüllt werden soll.

Baufortschritt am Berliner Ostbahnhof: „EDGE Friedrichspark“ wächst Etage für Etage

Die aktuellen Aufnahmen zeigen: Die Decke des zweiten Obergeschosses wurde betoniert, im Hintergrund werden bereits die Schalungen und Stützen für das dritte Geschoss errichtet. Damit hat das Projekt mittlerweile den Bereich des Sockelgeschosses verlassen und nähert sich der vollen Gebäudehöhe an.

Auch Wochenendarbeiten sind laut Augenzeugenberichten keine Seltenheit. Ziel ist es, den Rohbau bis Mitte Oktober 2025 abzuschließen. Bis zum ersten Quartal 2026 soll das gesamte Projekt bezugsfertig sein, wie EDGE mitteilt.

Gestaltung und Nutzung: Funktionale Struktur mit öffentlichen Erdgeschosszonen

Die Architektur des Projekts ist auf eine klare, funktionale Gliederung ausgelegt. Im Erdgeschoss der Gebäude sind öffentlich zugängliche Nutzungen wie Einzelhandel, Gastronomie und Sportangebote vorgesehen. In den oberen Etagen sind moderne, flexibel gestaltbare Büroflächen angedacht, die sowohl klassische Arbeitsumgebungen als auch zeitgemäße Nutzungskonzepte wie Open-Space oder hybride Modelle ermöglichen sollen.

Zwischen den geplanten Gebäuden entsteht eine diagonal verlaufende Passage, die zwei neue Stadtplätze miteinander verbinden wird. Diese Durchwegung soll eine bessere Anbindung an die benachbarte Parkfläche des Wriezener Parks schaffen und zugleich das Quartier für die Öffentlichkeit zugänglich machen – so jedenfalls der Plan der Projektverantwortlichen.

Das Projekt liegt zwischen der Straße der Pariser Kommune und dem Metro– und Baumarktkomplex an der Straße Am Wriezener Bahnhof. Geplant ist neben der diagonalen Passage außerdem eine begrünte Brückenkonstruktion über die zentrale Passage, die als landschaftlich gestalteter Übergang dienen und gleichzeitig Tageslicht in die unteren Ebenen lenken soll. Das Projekt soll insgesamt rund 36.500 Quadratmeter Nutzfläche bieten, ergänzt um 84 Pkw-Stellplätze und rund 500 Fahrradabstellmöglichkeiten.

Energie und Nachhaltigkeit: Das ist für den „EDGE Friedrichspark“ vorgesehen

Der „EDGE Friedrichspark“ soll den Nachhaltigkeitsstandards des Entwicklers entsprechen. Geplant ist ein vollständig CO₂-neutraler Gebäudebetrieb. Möglich werden soll dies unter anderem durch ein Eisspeichersystem, Wärmepumpentechnik sowie Photovoltaikanlagen auf über 2.000 Quadratmetern Dachfläche.

Darüber hinaus ist eine etwa 3.000 Quadratmeter große, begrünte Innenhoffläche vorgesehen, die sowohl als Aufenthaltsbereich als auch zur Verbesserung des Mikroklimas dienen soll. Ergänzt wird das ökologische Gesamtkonzept durch extensive Dachbegrünungen und Retentionsboxen, welche Regenwasser auffangen und lokal zurückhalten. Das Projekt soll damit künftig nicht nur energetisch zukunftsweisend, sondern auch stadtklimatisch wirksam sein.

Friedrichshain: Neukonzeption eines historischen Bahnhofsgeländes

Der Wriezener Bahnhof war seit 1903 zunächst ein separater Bahnsteig des historischen Schlesischen Bahnhofs und seit 1924 ein eigenständiger Bahnhof, der an der sogenannten Ostbahn lag. Seinen Namen erhielt der Bahnhof als Endpunkt der Reisezüge von Berlin nach Wriezen.

Der Personenverkehr im Bahnhof endete aber bereits wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, der Güterverkehr dann kurz nach dem Mauerfall. Das heutige Areal, „Wriezener Karree“ genannt, trägt seinen Namen aber noch immer.

Platz für Gewerbe: Zu DDR-Zeiten wurden auf dem Gelände stehende Wohnhäuser abgerissen

Die auf diesem Gelände stehenden Wohnhäuser, die den Zweiten Weltkrieg überstanden hatten, wurden zu DDR-Zeiten abgerissen, so dass das Areal für eine gewerbliche Nutzung neu bebaut werden konnte. Diese gewerbliche, kommerzielle Bebauung prägt das Bild bis heute.

Mehrere Großmärkte, Baumärkte, Verleihstationen und Lagerhallen befanden und befinden sich dort. Letzter Mieter auf dem Gelände des einstigen Bahnhofs war ein Industriemöbelhaus. Nun soll auf dem Areal ein neues Stadtquartier entstehen.

An der Straße der Pariser Kommune soll ein weiterer Neubau entstehen, mit Platz für 60 Wohnungen

Das „EDGE Friedrichspark“ soll der erste Block der Entwicklung des Areals sein, weitere sollen folgen. Diesem Initialprojekt fällt also eine entscheidende, identitätsstiftende Rolle zu und wird für die weitere Ausgestaltung des Viertels maßgeblich sein.

Direkt angrenzend soll an der Straße der Pariser Kommune ein weiterer Neubau entstehen. Vorgesehen sind zwei Wohnhäuser mit insgesamt 60 Wohnungen sowie ein Holz-Hybrid-Bürogebäude. Dafür wurde ein maroder Plattenbau abgerissen. Der Bau des von Tchoban Voss Architekten geplanten Projekts hat bislang allerdings noch nicht begonnen.

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So soll der Neubau nach Abschluss der Bauarbeiten aussehen – voraussichtlich ab dem kommenden Jahr. / © Visualisierung: EDGE Technologies

Quellen: EDGE Technologies, ZÜBLIN Teamconcept, Graft Architects, Architektur Urbanistik Berlin, Deutsches Architektur Forum, Immobilien Zeitung

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