Nach der Insolvenz der Signa-Gruppe findet das geplante Büroquartier „Glance“ an der Franklinstraße 8 in Berlin-Charlottenburg neue Eigentümer. Ein Konsortium aus Axa IM Alts und dem Münchener Entwickler Accumulata übernimmt das Baugrundstück und entscheidet über die Zukunft des Projekts. Ob die ursprünglichen Planungen umgesetzt werden, ist allerdings offen.

© Visualisierung: Signa Real Estate, Gewers Pudewill

© Visualisierungen: Signa Real Estate, Gewers Pudewill

 

Das Gewerbeprojekt Glance am Spreebogen in Charlottenburg war eines der ambitionierten Vorhaben der Signa-Gruppe in Berlin. Geplant als modernes, nachhaltiges Büroquartier mit rund 39.000 Quadratmetern Nutzfläche, geriet es Ende 2023 in die Insolvenz, als Signa in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Nun gibt es neue Eigentümer: Ein Konsortium aus Axa Investment Managers Alternatives (Axa IM Alts) und Accumulata hat den Zuschlag für das Grundstück erhalten.

Am 10. September 2024 stimmten die Gläubiger der insolventen Projektgesellschaft Berlin, Franklinstraße 8 Immobilien GmbH & Co. KG, am Amtsgericht Charlottenburg dem Verkauf für 34,5 Millionen Euro zu. Zwar steht die offizielle Beurkundung noch aus, doch laut Marktbeobachtern gilt die Transaktion als gesichert. Wie die neuen Eigentümer mit den bestehenden Bauplänen umgehen werden, ist jedoch noch unklar.

Gewerbeprojekt „Glance“ in Charlottenburg: Neubau mit nachhaltigem Konzept geplant

Das Gewerbeprojekt „Glance“ sollte ursprünglich als Paradebeispiel für nachhaltiges Bauen und moderne Arbeitswelten entstehen. Die Pläne des Berliner Architekturbüros Gewers Pudewill sahen ein bis zu neungeschossiges Gebäudeensemble vor, das Büroflächen mit Gastronomie, Einzelhandel und Werkstätten kombinieren sollte.

Ein besonderes Merkmal des Projekts war der Fokus auf ökologische Bauweise und nachhaltige Energieversorgung, wie so häufig. Geothermie-Sonden, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen sollten das Gebäude mit erneuerbarer Energie versorgen und eine weitgehend CO₂-neutrale Betriebsweise ermöglichen. Auch eine intensive Dachbegrünung sowie Nistplätze für Vögel und Insekten waren vorgesehen, um die Biodiversität zu fördern. Ob diese nachhaltigen Konzepte unter den neuen Eigentümern beibehalten werden, bleibt abzuwarten.

Stillstand auf der Baustelle – was passiert mit den bisherigen Plänen?

Bislang wurden auf dem Grundstück an der Grenze zwischen Moabit und Charlottenburg nur vorbereitende Maßnahmen getroffen. Alte Lagerhallen wurden abgerissen, doch der eigentliche Baubeginn, der für Ende 2023 vorgesehen war, fand nicht mehr statt.

Es bleibt offen, ob Axa IM Alts und Accumulata die bisherigen Pläne übernehmen oder das Projekt in eine neue Richtung lenken. In ähnlichen Fällen – wie dem kürzlich verkauften P1-Projekt in der Passauer Straße oder dem Umbau des einstigen Hotel Ellington in der Nürnberger Straße – haben Investoren bestehende Planungen angepasst oder gar stark umgestaltet. Experten halten es für möglich, dass Accumulata als Service Developer für das „Glance“ auftritt und eine überarbeitete Version des Projekts realisiert.

Nach der Signa-Pleite: Berliner Immobilienmarkt im Umbruch

Der Verkauf des „Glance“ reiht sich in eine Serie von Übernahmen insolventer Signa-Projekte in Berlin ein. Bereits zuvor hatte der israelische Investor Vivion das ehemalige Ellington-Hotel, den Femina Palast, für 64,5 Millionen Euro erworben, wie oben erwähnt. Zudem wechselte eben auch das direkt benachbarte P1-Projekt für 111,1 Millionen Euro in neue Hände und wird von Quantum Immobilien weiterentwickelt.

Finanziert wurde das „Glance“ ursprünglich von der Berlin Hyp, die auch bei anderen Signa-Projekten als Geldgeber auftrat. Branchenkreisen zufolge dürfte der Verkaufspreis ausreichen, um die ausgereichten Mittel der Bank weitgehend zu decken.

Zukunftsaussichten: Welche Rolle spielt Accumulata?

Wie genau Accumulata das Projekt umsetzen wird, ist derzeit noch unklar. Marktbeobachter vermuten, dass das Unternehmen eine ähnliche Rolle wie Quantum beim P1 übernehmen könnte, also als Service Developer fungiert und das Gewerbeprojekt „Glance“ für die neuen Eigentümer betreut.

In jedem Fall zeigt sich, dass der Berliner Immobilienmarkt nach der Signa-Insolvenz in Bewegung bleibt. Während einige Vorhaben neu aufgestellt werden, stehen andere noch vor einer ungewissen Zukunft.

 

Gewerbeprojekt „Glance“ in Charlottenburg: Wird die ursprüngliche Planung noch umgesetzt? / © Visualisierung: Signa Real Estate, Gewers Pudewill

Mehr als bauvorbereitende Maßnahmen sind auf dem Grundstück an der Franklinstraße in Charlottenburg bislang nicht passiert. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: Immobilien Zeitung, Gewers Pudewill Architekten, Tagesspiegel, Signa Real Estate

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