Mit dem Erweiterungsbau des Bundesrates mit dem integrierten Besucherzentrum entsteht in Berlin-Mitte ein neuer Ort für politische Bildung und Verwaltung. Nun wurde das Richtfest gefeiert – gemeinsam mit Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger, den Bauleuten sowie allen Planungs- und Projektbeteiligten. Bis 2028 soll der Erweiterungsbau fertiggestellt werden.

Blick auf die Rückseite des Bundesrats-Anbaus an der Erna-Berger-Straße: Anfang 2025 schließt der fertiggestellte Rohbau die letzte Baulücke an der Leipziger Straße. Links im Bild der bestehende Bundesrat, rechts das angrenzende Baufeld für die künftige Erweiterung des Bundesumweltministeriums. / © Foto: Alexander Ludwig Obst & Marion Schmieding

© Fotos: Alexander Ludwig Obst & Marion Schmieding
© Visualisierung: Max Dudler

 

Am 10. April 2025 versammelten sich rund 200 Gäste zum Richtfest des Bundesrats-Anbaus an der Leipziger Straße. Gefeiert wurde der Abschluss der Rohbauarbeiten – ein wichtiger Meilenstein im Bauprozess. Auf dem Grundstück der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) entsteht derzeit ein multifunktionaler Erweiterungsbau mit Verwaltungsflächen und einem öffentlich zugänglichen Besucherzentrum.

Anwesend waren neben Handwerkerinnen und Handwerkern auch Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung und Planung. Das Projekt wird nach Plänen des Architekturbüros Max Dudler umgesetzt, die Projektleitung liegt beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR).

Wo einst die Mauer verlief: Neubau für Demokratievermittlung und Bürgerbeteiligung

Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger hob in ihrer Rede die symbolische Bedeutung des Standorts hervor. An einem Ort, der einst durch die Berliner Mauer geteilt war, entstehe nun ein öffentlich zugängliches Haus für die Demokratie. Sie erklärte, hier solle künftig erlebbar werden, wie Gesetze entstehen, wie Bund und Länder zusammenarbeiten und welche Kompromisse politische Entscheidungen erfordern.

Rehlinger betonte zudem, dass der Neubau nicht nur funktionale Erweiterung sei, sondern ein Ort des Austauschs und der politischen Bildung. Der Bundesrat öffne sich damit weiter gegenüber der Öffentlichkeit – ein Schritt, der das Vertrauen in demokratische Prozesse stärken könne.

Bundesrat-Anbau: Moderne Räume für Verwaltung und Parlamentsbetrieb

Ein zentraler Zweck des Anbaus ist die Schaffung zusätzlicher Verwaltungsflächen. Bisher ist ein Großteil der Funktions- und Büroräume des Bundesrates im benachbarten Bundesfinanzministerium untergebracht. Da dieses Gebäude künftig selbst stärker genutzt werden soll, wird der Umzug in den Neubau notwendig.

Im neuen Gebäude werden unter anderem das IT-Zentrum, das Informationszentrum mit Bibliothek und Archiv sowie verschiedene unterstützende Verwaltungseinheiten Platz finden. Damit bündelt der Anbau künftig zentrale Funktionen des Parlamentsbetriebs des Bundesrates unter einem Dach.

Ein Besucherzentrum für politische Bildung: Neue Räume für Transparenz, Austausch und Jugendbeteiligung

Neben den Büro- und Funktionsflächen legt der Neubau besonderen Fokus auf den Kontakt zur Öffentlichkeit. Aufgrund gestiegener Besucherzahlen seit 2000 wurde ein modernes Besucherzentrum in die Planung integriert. Es dient künftig als Ausgangspunkt für Führungen und Bildungsangebote rund um die Arbeit des Bundesrates.

Zwei Rollenspielsäle sollen vor allem Jugendlichen ermöglichen, demokratische Entscheidungsprozesse nachzuvollziehen und selbst nachzuspielen. Ergänzt wird das Angebot durch einen öffentlich zugänglichen Eingangsbereich und einen flexibel nutzbaren Veranstaltungsraum. Letzterer entsteht durch die Überdachung eines Innenhofs des Altbaus und soll Ausstellungen oder Diskussionsformate ermöglichen.

Ausbau soll bis 2028 vollendet sein: Letzte Baulücke wird geschlossen

Mit dem abgeschlossenen Rohbau beginnt nun die Ausbauphase. Dachdecker-, Fassaden- und technische Ausbaugewerke folgen aufeinander. Im März 2025 starteten die ersten Ausbauarbeiten. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2028 geplant. Danach wird der Anbau an den Bundesrat übergeben und kann in Betrieb genommen werden.

Das Bauvorhaben schließt die letzte verbliebene Baulücke an der Leipziger Straße, die seit der Neubebauung des Leipziger Platzes in den 2000er-Jahren bestand. Mit dem Projekt entsteht nicht nur ein Verwaltungsgebäude, sondern ein öffentlicher Raum für Dialog, Transparenz und politische Bildung mitten im Zentrum Berlins.

Visualisierung des fertiggestellten Neubaus des Bundesrates an der Leipziger Straße: Das Gebäude entsteht nach einem Entwurf des Architekturbüros Max Dudler unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Bauherrin ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Die Darstellung zeigt die klare, zurückhaltende Architektur des Anbaus, der künftig Verwaltungs- und Besucherbereiche unter einem Dach vereint. / © Visualisierung: Max Dudler

Quellen: Bundesrat, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung,