Ein brachliegendes Grundstück am Adenauerplatz in Berlin-Charlottenburg soll künftig durch einen Büroturm und neue Wohngebäude aufgewertet werden. Das Baukollegium Berlin beriet kürzlich über aktualisierte Entwürfe des Büros Eike Becker_Architekten.
© Visualisierungen: Eike Becker_Architekten
Am westlichen Ende des Kurfürstendamms, zwischen Lewishamstraße und Wilmersdorfer Straße, prägten verfallene Wohn- und Geschäftshäuser das Bild des Adenauerplatzes – ein Zustand, der seit Langem als unhaltbar galt. Anfang 2022 erfolgte schließlich der Abriss der alten Bausubstanz. Nun rückt die künftige Nutzung des freigewordenen Grundstücks in greifbare Nähe: Das renommierte Berliner Architekturbüro Eike Becker_Architekten stellte aktualisierte Entwürfe für ein gemischt genutztes Neubauensemble vor.
Diskutiert wurden die Planungen in einer Sitzung des Baukollegiums Berlin unter Leitung der Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt. Ziel des Vorhabens ist es, den zentralen Stadtraum funktional wie architektonisch aufzuwerten. Geplant sind ein elfstöckiger Büroturm sowie zwei kleinere Wohngebäude mit insgesamt rund 90 Wohnungen. Das Bauvorhaben soll damit sowohl zur wirtschaftlichen Belebung als auch zur Deckung des Wohnraumbedarfs im Bezirk beitragen.
Architektonische Überarbeitung: Differenzierte Fassaden und Nutzungsmischung für den Adenauerplatz
Die im Baukollegium vorgestellten Entwürfe stellen eine Überarbeitung früherer Konzepte dar, die ebenfalls von Eike Becker_Architekten erarbeitet wurden. Im Fokus der aktuellen Diskussion stand vor allem die Fassadengestaltung der geplanten Gebäude. Mitglieder des Gremiums lobten die städtebauliche Klarheit und die gestalterische Qualität der neuen Entwürfe, äußerten jedoch zugleich den Wunsch nach einer stärkeren Differenzierung und Untergliederung der Fassaden.
Dabei setzt das Projekt auf eine ausgewogene Mischung verschiedener Nutzungsarten. Neben den Büro- und Wohneinheiten soll das Areal durch Gewerbeflächen im Erdgeschoss belebt werden. Diese Nutzungsmischung orientiert sich an aktuellen Konzepten urbaner Quartiersentwicklung, die das Zusammenwirken von Arbeiten, Wohnen und Einkaufen innerhalb eines kompakten Stadtraums fördern. Damit soll ein lebendiges, durchmischtes Umfeld entstehen, das auch außerhalb klassischer Bürozeiten belebt bleibt.
Zeitplan bleibt ungewiss: Offenes Bebauungsplanverfahren verzögert Umsetzung
Trotz der positiven Bewertung der Entwürfe ist ein konkreter Realisierungszeitraum derzeit nicht absehbar, so der Tagesspiegel. Das Projekt befinde sich weiterhin im Bebauungsplanverfahren, dessen Dauer laut Stadtentwicklungsamt Charlottenburg-Wilmersdorf gegenwärtig nicht beziffert werden könne. Eine Hürde stellen geplante Änderungen der Straßenführung dar, die noch detailliert ausgearbeitet werden müssen.
Der zuständige Bezirk habe dabei nicht nur die Belange des Verkehrs, sondern auch die Aufenthaltsqualität und Erschließung des Areals im Blick. Denkbar seien Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung entlang der Wilmersdorfer Straße, die den öffentlichen Raum neu ordnen und für Fußgängerinnen und Fußgänger attraktiver gestalten könnten. Solche Planungen erfordern jedoch umfassende Abstimmungen, was die Verfahrensdauer entsprechend verlängern kann.
Langfristige Entwicklung am Adenauerplatz: Ein Projekt mit wechselvoller Geschichte
Das Grundstück am Adenauerplatz befindet sich bereits seit rund einem Jahrzehnt im Besitz der Wiwela Bau Projekt GmbH. Im Verlauf dieser Zeit änderten sich die Nutzungspläne mehrfach. Zwischenzeitlich war neben klassischen Wohnungen auch ein Hotelbetrieb vorgesehen, zudem wurden Mikroapartments für Studierende diskutiert. Die nun vorgelegten Entwürfe gelten als Ergebnis eines längeren Entwicklungsprozesses, bei dem wirtschaftliche und städtebauliche Anforderungen in Einklang gebracht werden sollten.
Mit dem aktuellen Konzept liegt nun eine Planung vor, die sowohl dem Bedarf an hochwertigem Büroraum als auch der Schaffung bezahlbaren Wohnraums Rechnung tragen könnte. Gleichzeitig soll das Projekt einen wichtigen Beitrag zur gestalterischen und funktionalen Aufwertung des Adenauerplatzes darstellen, der in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung als Stadtraum verloren hatte.

Die Begrünung des Areals ist bereits konkret geplant: Es sollen Bäume gepflanzt und die Fassaden beidseitig begrünt werden. Der Innenhof könnte künftig als Pausen- und Erholungsbereich für Büroangestellte und Anwohnende dienen – und soll durch die Mischung unterschiedlicher Nutzungen zur Entwicklung einer gemeinsamen Identität beitragen. / © Visualisierung: Eike Becker_Architekten
Quellen: Senatsverwaltung Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen; Tagesspiegel, Eike Becker_Architekten
Es scheint ein Fluch über dieser Stadt zu liegen, ein Fluch, der bewirkt, dass alle Neubauten rechteckig gerasterte Fassaden aus Stahl/Beton/Glas haben müssen. Geht Architektur wirklich nicht anders? Wo sind die Visionen?
renomierte architekturbüro??…Was diskutiert man hier noch groß? so langweilig, wie alles andere was in dieser Stadt oder in Deutschland gebaut wird. Einfache Investorenarchitektur. Deutsche Architektur ist einfach grottenschlecht! Schaut mal zu den Nachbarländern!
Nun ja, Freundeskreise werden sich für solche Gebäudearchitekturen später ganz sicher nicht gründen, wie es etwa bei den unzähligen Reko-Projekten in der größen Bundesrepublik der Welt der Fall ist…
Berlin ist wirklich bewunderungswürdig: Es gibt kaum eine zweite Stadt auf der Welt, die eine solch‘ bedingungslos unfähige Bauverwaltung auf allen Ebenen hat! Niveaulosigkeit ist Programm! Wie kann so ein absolut architektonischer „Mist“ genehmigt werden. Und dem Architektenbüro: Für Geld macht ihr alles!!!