In Berlin-Charlottenburg ist die Sanierung der historischen Oberpostdirektion abgeschlossen worden. Das bis 1928 errichtete, denkmalgeschützte Gebäude wurde umfassend umgebaut. Damit sind moderne Büroräumlichkeiten entstanden. Verantwortlich für den Umbau war das Büro Bollinger + Fehlig Architekten.
© Fotos: Stoke Park Capital
Text: Björn Leffler
Die aufwendige Sanierung der ehemaligen Oberpostdirektion im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf wurde in den vergangenen Jahren vom Büro Bollinger + Fehlig Architekten als Generalplaner im Auftrag der M.S.C. Objekt Berlin S.à r.l. durchgeführt.
Auf dem 15.546 Quadratmeter großen historischen Gelände ist eine moderne Arbeitsumgebung entstanden, die flexible Nutzungen ermöglichen soll. Ein zentrales Anliegen des Projekts war es, die architektonische Geschichte des Denkmals in die moderne Nutzung zu integrieren.
1928 eröffnet: Historische Oberpostdirektion in Charlottenburg
Die ehemalige Oberpostdirektion im Ortsteil Charlottenburg gilt als bedeutendes Zeugnis des Berliner Expressionismus aus den 1920er Jahren. Ursprünglich für die Deutsche Reichspost errichtet, sollte es 1.000 Mitarbeiter beherbergen und vereinte zuvor verstreute Abteilungen an einem Ort.
Der Bau wurde 1922 beschlossen, verzögerte sich jedoch aufgrund der Hyperinflation und wurde erst 1928 eingeweiht. Entworfen von Oberpostbaurat Willy Hoffmann, verfügt das Gebäude über eine charakteristische Vierflügelanlage mit einem Saalbau in der Mitte.
Rotbraune Terrakottaformsteine charakterisieren die Fassade des Gebäudes
Die Fassade ist durch rotbraune Terrakottaformsteine hervorgehoben, die sich kontrastreich von den weiß verputzten Wänden abheben. Besondere Aufmerksamkeit verdient das fünfgeschossige Haupttreppenhaus an der Dernburgstraße mit seinen kreisförmig angeordneten, gefliesten Pfeilern.
Noch bis 2019 nutzten Abteilungen der Deutschen Telekom das Gebäude, bevor die Sanierung des Gebäudekomplexes begann. Die Immobilie befindet sich heute im Besitz eines Joint Ventures aus Stoke Park Capital und der Fortress Investment Group. Dieses Konsortium konnte sich 2018 erfolgreich gegen mehrere Wettbewerber durchsetzen und das Gebäude erwerben.
Charlottenburg: Knapp 30.000 Quadratmeter Nutzfläche sind entstanden
Jens Fehlig, geschäftsführender Gesellschafter von Bollinger + Fehlig Architekten, erklärte gegenüber der Berliner Woche, dass das Gebäudeensemble mit einer Bruttogrundfläche von etwa 30.000 Quadratmetern in seiner ursprünglichen Form nicht mehr nutzbar gewesen sei.
Er betonte, dass es seinem Büro bei diesem Projekt ein wichtiges Anliegen gewesen sei, zu zeigen, wie solche historischen Gebäude ökonomisch und ökologisch sinnvoll modernisiert werden könnten.
Zeugnis des Berliner Expressionismus: Erste Mieter sind bereits gefunden
Aus dem historischen Zeugnis des Berliner Expressionismus sei laut Fehlig eine moderne, agile Arbeitswelt mit einem Mix aus Einzel- und Großraumbüros auf acht Geschossen entstanden – und hat auch schon einen ersten Mieter gefunden, wie das Magazin Immobilienmanager berichtet. Ein Unternehmen, das auf Informations- und Kommunikationstechnik spezialisiert ist, wird eine Fläche von etwa 3.250 Quadratmetern beziehen.
Für den neuen Mieter waren laut Angaben der Bauherren neben den technischen Voraussetzungen und dem flexiblen Nutzungskonzept auch das überzeugende Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr entscheidend bei der Auswahl der neuen Räumlichkeiten.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: Stoke Park Capital, Wikipedia, Berliner Woche, Baulinks, Immobilienmanager, Bollinger + Fehlig Architekten
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