In der City West wächst mit dem „Equalizer“ ein neues architektonisches Wahrzeichen heran und befindet sich kurz vor der Fertigstellung. Das Bauprojekt vereint Alt und Neu, Nachhaltigkeit und Experimentierfreude und zeigt dabei eine markante rote Fassade.

Die Fassade des Gebäudes zeigt sich in unterschiedlichen Rottönen, die je nach Lichteinfall variieren und dem Bau eine markante vertikale Gliederung verleihen. Bodentiefe Verglasungen und schlanke Lisenen aus recyceltem Aluminium betonen die klare, aufstrebende Form des „Equalizer“. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT
Zwischen Tiergarten und Schöneberg, im Herzen der Berliner City West, wächst derzeit ein Bauprojekt heran, das den städtebaulichen Wandel der Gegend sichtbar macht. An der Ecke Landgrafenstraße 3–6 und Wichmannstraße 23, nur wenige Schritte von der belebten Kurfürstenstraße entfernt, entsteht mit dem „Equalizer“ ein architektonisch markanter Neubau. Bereits jetzt ragt das Gebäude über die Nachbarbebauung hinaus und setzt mit seiner klaren Formensprache und den warmen Rottönen der Fassade einen deutlichen Akzent im Stadtbild.
Gleichzeitig steht das Projekt sinnbildlich für eine neue Haltung im Berliner Bauwesen: Statt bestehende Strukturen vollständig zu ersetzen, wurde der Altbau aus den 1960er-Jahren bewusst in das neue Konzept integriert. Der Bestand blieb erhalten, wurde aufgestockt und durch einen architektonisch eigenständigen Neubau ergänzt. Auf diese Weise treffen zwei Epochen aufeinander, Nachkriegsmoderne und zeitgenössische Architektur, die hier in einen gestalterischen Dialog treten. Der „Equalizer“ zeigt damit exemplarisch, wie Bestand und Neubau in einer modernen, ressourcenschonenden Formensprache miteinander verbunden werden können.
Architekturkonzept von kadawittfeldarchitektur: Der „Equalizer“ setzt auf Struktur und Farbe in der City West
Der Entwurf stammt vom Aachener Büro kadawittfeldarchitektur, das bereits zahlreiche Großprojekte in Deutschland realisiert hat. Drei ineinander verschachtelte Baukörper unterschiedlicher Höhe bilden den neuen Gebäudekomplex. Der Mittelteil mit 14 Geschossen ist der markante Hochpunkt des Ensembles, flankiert von niedrigeren Gebäudeteilen im Norden und Süden. Durch die gestaffelte Form und das Zurücksetzen einzelner Baukörper soll der Bau sich harmonisch in die umliegende Blockrandbebauung einfügen.
Besonders auffällig ist die vertikal strukturierte Fassade in abgestuften Rottönen. Sie besteht teilweise aus recyceltem Aluminium und greift das namensgebende Prinzip des „Equalizers“ auf: eine visuelle Anordnung in unterschiedlichen Höhen, die an die Regler eines Mischpults erinnert. Die farblich abgestimmten Doppellisenen betonen die vertikale Dynamik und verleihen dem Gebäude einen lebendigen Charakter.
Multifunktionale Architektur: Der „Equalizer“ vereint Büroflächen und Aufenthaltsräume
Nach Angaben der Deutschen Immobilien Entwicklungs AG (DIEAG) soll der Bau ressourcenschonend und energieeffizient realisiert werden. Neben neuen Büroflächen entstehen auf über 10.000 Quadratmetern auch flexible Nutzungseinheiten sowie begrünte Dachterrassen. Individuell zu öffnende Fassadenelemente sorgen für natürliche Belüftung, während großflächige Verglasungen die Arbeitsräume mit Tageslicht versorgen.
Im Innenhof sind Erholungsflächen vorgesehen, die den zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern als Aufenthaltszonen dienen sollen. Mit insgesamt 70 PKW- und 115 Fahrradstellplätzen trägt das Gebäude auch den Anforderungen einer zunehmend multimodalen Mobilität Rechnung.
Stadtentwicklung an der Kurfürstenstraße: Der „Equalizer“ als Teil des Wandels in der City West
Das Projekt „Equalizer“ ist Teil eines größeren Transformationsprozesses, der die City West seit Jahren prägt. Zahlreiche Bauvorhaben entlang der Kurfürstenstraße verändern den Charakter des Quartiers deutlich. Erst kürzlich wurde in unmittelbarer Nachbarschaft das Richtfest für das „John Jahr Haus“ gefeiert – ein 17-geschossiger Neubau mit über 22.000 Quadratmetern Fläche. Gemeinsam markieren diese Projekte den Übergang der City West zu einem urban verdichteten Geschäfts- und Wohnstandort mit zeitgenössischem Architekturprofil.
Ob der „Equalizer“ mit seiner auffälligen Fassade und der Kombination aus Alt und Neu auch langfristig überzeugt, wird sich zeigen. Sicher ist: Der Bau fügt der architektonischen Vielfalt Berlins ein weiteres, unverwechselbares Kapitel hinzu.
Quellen: kadawittfeldarchitektur, Deutschen Immobilien Entwicklungs AG, Architektur Urbanistik Berlin, Bezirksamt Mitte, ZECH Hochbau AG, Service-Developer Hamburg Team
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