Der traditionsreiche Hamburger Hof am Jungfernstieg wird in den kommenden Jahren grundlegend umgestaltet. Der denkmalgeschützte Gebäudekomplex erhält neue Nutzungskonzepte und vereint künftig moderne Arbeits- und Lebensräume mit der historischen Bausubstanz. Die Fertigstellung ist für Ende 2029 geplant.
© Fotos: Wikimedia Commons, Staro1, CC BY-SA 3.0
Der Hamburger Hof, ein geschichtsträchtiges Gebäudeensemble zwischen Jungfernstieg, Große Bleichen und Poststraße, zählt zu den markantesten Bauwerken der Hamburger Innenstadt. Seine Ursprünge reichen bis in die 1880er-Jahre zurück, als das damalige Luxushotel Gäste wie König Eduard VII. oder den thailändischen König Chulalongkorn beherbergte. Nach einem Brand und mehreren Umnutzungen diente der Bau zuletzt als Bürohaus mit Einkaufspassage.
Nun befindet sich Gebäude erneut im Wandel: Seit März 2025 läuft ein umfangreicher Umbau, bei dem die historische Sandsteinfassade erhalten bleibt und gleichzeitig ein neuer Nutzungsmix aus Büros, Wohnungen, Gastronomie und Einzelhandel realisiert wird. Die Projektentwicklung wird von der MEAG, dem Vermögensverwalter der Munich Re Gruppe, verantwortet.
Umbau am Jungfernstieg: Zukunftsprojekt mit historischem Fundament
Das Projekt sieht vor, dass drei Gebäude des Komplexes vollständig neu errichtet werden, während bei zwei weiteren Bauten die denkmalgeschützten Fassaden bestehen bleiben. Dahinter sollen moderne Neubauten mit eigenständigen Zugängen und Dachkonstruktionen entstehen. Für die architektonische Umsetzung ist das renommierte Büro Diener & Diener aus der Schweiz verantwortlich, das auf eine sensible Integration neuer Baukörper in den historischen Stadtraum setzen will.
Mit einer Gesamtmietfläche von rund 21.000 Quadratmetern entsteht dabei ein urbanes Nutzungskonzept, das Wohnen, Arbeiten und öffentliche Nutzung vereint. Neben Büroflächen und einem Konferenzzentrum sind 28 frei finanzierte Wohnungen geplant. Diese sollen vor allem in einem Neubau an der Poststraße entstehen und hochwertig ausgestattete Ein- bis Vierzimmerwohnungen umfassen.
Einkaufspassage weicht neuer Nutzung: Hamburger Hof setzt auf gezielte Einzelhandelsnutzung, Dachbar und Wohnraum
Die bisherige Einkaufspassage, die den Jungfernstieg mit der Poststraße verband, wird im Zuge der Bauarbeiten geschlossen. Zukünftig sind Handelsflächen ausschließlich im Erdgeschoss vorgesehen. Damit soll der Fokus stärker auf eine gezielte und hochwertige Einzelhandelsnutzung gelegt werden.
Ein Highlight des künftigen Nutzungsmixes ist die geplante Dachbar mit Blick auf die Binnenalster. Sie soll nicht nur für Anwohnende, sondern auch für Besucherinnen und Besucher der Stadt einen neuen Anziehungspunkt schaffen. Der Oberbaudirektor Franz-Josef Höing betonte, dass das Projekt einen wertvollen Beitrag zur Revitalisierung der Innenstadt leisten könne – auch weil es Wohnen als festen Bestandteil integriert.
Bauzeit, Einschränkungen und Informationsangebot: Wie es am Hamburger Hof weitergeht
Die Bauarbeiten sollen sich über einen Zeitraum von etwa fünf Jahren erstrecken. Während dieser Phase ist mit Einschränkungen im Umfeld des Gebäudekomplexes zu rechnen, insbesondere durch Sperrungen von Bürgersteigen und Baulogistikflächen. Die letzte gewerbliche Mieterin der Passage hat das Gebäude Anfang 2025 verlassen.
Um die Öffentlichkeit über den Fortschritt der Maßnahmen auf dem Laufenden zu halten, wurde eine eigene Website eingerichtet. Interessierte finden dort aktuelle Informationen, Visualisierungen und Ansprechpartner. MEAG-Geschäftsführer Stefan Haas sprach in diesem Zusammenhang von einer transparenten Kommunikation als zentralem Anliegen während der Bauphase.
Ein neues Kapitel für ein traditionsreiches Gebäude: Geplante Fertigstellung Ende 2029
Mit dem geplanten Umbau des Hamburger Hofs wird ein bedeutendes Kapitel Hamburger Stadtgeschichte neu aufgeschlagen. Der Spagat zwischen Erhalt des historischen Charakters und der Schaffung moderner, zukunftsfähiger Nutzungsräume soll exemplarisch gelingen. Das Projekt steht damit für den Wandel in der Innenstadtentwicklung, bei dem sowohl wirtschaftliche als auch städtebauliche Interessen berücksichtigt werden.
Die Fertigstellung ist für Ende 2029 vorgesehen. Dann wird der Hamburger Hof in neuer Gestalt Teil eines veränderten Jungfernstiegs sein – als Ort, der Geschichte bewahrt und zugleich neue Perspektiven eröffnet.
Quellen: NDR.de, Hamburger Abendblatt, Wikipedia, Hamburger Hof Projektwebsite