Mitten in Hamburg-Altona entsteht bis 2026 mit dem „Neuen Amt Altona“ ein innovativer Ort, der Arbeit, Nachbarschaft und Nachhaltigkeit auf neuartige Weise miteinander verbinden will.

Auf rund 1.600 Quadratmetern entstehen im „Neuen Amt Altona“ bis Frühjahr 2026 moderne Büro- und Gemeinschaftsflächen, die vor allem für Selbstständige, kleinere Unternehmen und Kreativschaffende aus Altona und Umgebung vorgesehen sind. / © Visualisierungen: Common Agency

© Visualisierung Titelbild: Common Agency

 

Im Herzen Altonas wächst derzeit ein Projekt heran, das die klassische Stadtentwicklung neu denkt: das „Neue Amt Altona“ (NAA). Auf dem Gelände des ehemaligen Finanzamts an der Neuen Großen Bergstraße entsteht bis 2026 ein genossenschaftlich organisiertes Bauvorhaben, das nachhaltiges Bauen, kreative Nutzung und soziale Teilhabe unter einem Dach vereint.

Bereits im Jahr 2019 gründete sich die Neues Amt Altona eG, um das Grundstück von der Stadt Hamburg zu erwerben und die Vision eines gemeinschaftlich getragenen Ortes Wirklichkeit werden zu lassen. Nach jahrelanger Vorbereitung und der Überwindung zahlreicher Hürden erfolgte 2023 der Erwerb des Areals. Der symbolische Grundstein wurde im Februar 2025 gelegt, begleitet von Vertretern aus Politik, Stadtverwaltung und der Nachbarschaft.

Nachhaltiges Bauen in Altona: Holz-Hybrid-Konstruktion setzt neue Maßstäbe

Herzstück des Vorhabens ist der sechsgeschossige Neubau in Holz-Hybrid-Bauweise, dessen Errichtung im Juni 2025 mit dem Start der Holzbauphase sichtbar an Fahrt aufnahm. Dabei werden tonnenschwere Holzplatten per Kran über das bestehende Altbauensemble gehoben und montiert. Der Holzbau steht dabei nicht nur für eine ressourcenschonende Bauweise, sondern soll auch das Innenklima der zukünftigen Arbeitsräume positiv prägen.

Auf rund 1.600 Quadratmetern entstehen bis Frühjahr 2026 moderne Büro- und Gemeinschaftsflächen, die vor allem für Selbstständige, kleinere Unternehmen und Kreativschaffende aus Altona und Umgebung vorgesehen sind. Die Kombination aus nachhaltiger Architektur und genossenschaftlicher Trägerschaft macht das Projekt zu einem Vorreiter urbaner Arbeits- und Lebensformen.

 Das Neue Amt Altona: Gemeinschaftliche Stadtproduktion als Leitbild

Neben den klassischen Co-Working-Bereichen entstehen in dem Gebäudekomplex vielseitig nutzbare Räume für Kultur, Gastronomie und Nachbarschaftsangebote. Im Erdgeschoss werden Alt- und Neubau zu einem öffentlich zugänglichen Bereich verbunden, der Raum für Veranstaltungen, Begegnungen und kreative Nutzungen bietet. Auch das denkmalgeschützte Gebäude des Alten Finanzamts bleibt erhalten und wird langfristig als Kreativstandort gesichert.

Für Finanzsenator Dr. Andreas Dressel stellt das Projekt ein wegweisendes Modell für nachhaltige Stadtentwicklung dar. Es zeige, wie gemeinwohlorientierte Vorhaben auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten realisiert werden können. Altonas Bezirksamtsleiterin Dr. Stefanie von Berg betonte die besondere Bedeutung des „Neuen Amts Altona“ als innovatives Beispiel dafür, dass soziale, ökologische und architektonische Aspekte erfolgreich miteinander verknüpft werden können.

 Initiativen, Ateliers und Proberäume: Genossenschaft als Basis für langfristige Teilhabe

Das Besondere am „Neuen Amt Altona“ ist die Organisationsform der Genossenschaft. Hier bestimmen die Mitglieder gemeinschaftlich über die Entwicklung des Projekts und sichern sich durch ihre Beteiligung langfristig erschwingliche Arbeitsräume. Bereits über 170 Mitglieder zählen zur Genossenschaft, weitere Interessierte können noch bis zum 30. September 2025 beitreten. Ab einem Anteil von 500 Euro ist eine Mitgliedschaft möglich, die nicht nur zur Nutzung der Flächen berechtigt, sondern auch Mitsprache bei der zukünftigen Entwicklung gewährt.

Die Genossenschaft setzt dabei gezielt auf soziale Mischung: Neben klassischen Co-Working-Angeboten gibt es spezielle Flächen für zivilgesellschaftliche Initiativen, Ateliers sowie Proberäume für Bands. So soll ein lebendiger, durchmischter Ort entstehen, der die Nachbarschaft einbindet und vielseitig nutzbar bleibt.

Politische Unterstützung für ein gemeinwohlorientiertes Vorzeigeprojekt

Das Projekt profitiert von einer engen Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg und den politischen Gremien. Neben den Genossenschaftseinlagen fließen Fördermittel aus dem Quartiersfonds und dem Sanierungsfonds der Stadt ein. Zusätzliche Mittel steuerte unter anderem die UmweltBank bei, die das Vorhaben aufgrund seines innovativen und ökologischen Charakters unterstützt.

Mit dem Baufortschritt nimmt die Vision einer urbanen Gemeinschaft mit nachhaltiger Architektur und partizipativer Mitgestaltung nun konkrete Formen an. Das „Neue Amt Altona“ gilt schon jetzt als Leuchtturmprojekt für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung – nicht nur für Hamburg, sondern darüber hinaus.

© Visualisierung: Common Agency

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© Foto: Heribert Schindler

Quellen: Neues Amt Altona eG, Szene Hamburg, hamburg.de, Landschaftsarchitektur+