Frankfurt am Main blickt auf eine lange Geschichte als Finanzmetropole zurück. Bereits im Mittelalter entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden Handelszentrum. Heute ist Frankfurt am Main Sitz wichtiger Finanzinstitutionen wie der Europäischen Zentralbank und der Deutschen Bundesbank.
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Die Geschichte des Finanzplatzes Frankfurt am Main reicht bis ins Mittelalter zurück. So wurde bereits im 11. Jahrhundert die Frankfurter Messe erstmals erwähnt, die sich in der Folge zu einem bedeutenden Handelsplatz entwickelte. Im Jahr 1585 einigten sich Frankfurter Kaufleute auf einheitliche Wechselkurse, was als Gründungsdatum der Frankfurter Börse gilt.
Im 18. Jahrhundert wandelte sich Frankfurt am Main darüber hinaus zunehmend zu einem Zentrum des Bankwesens. Privatbankiers wie die Familien Bethmann, Metzler und Rothschild spielten hierbei eine zentrale Rolle in der Finanzierung europäischer Staaten und Großprojekte. Ihre Geschäfte trugen somit erheblich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt bei.
Geschichte des Finanzplatzes Frankfurt: Aufstieg und Rückschläge im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert etablierte sich Frankfurt am Main als führender Finanzplatz Europas. Die Bankhäuser der Stadt finanzierten in dieser Zeit große Infrastrukturprojekte und Staatsanleihen. Allerdings verlor die Stadt nach der Annexion durch Preußen im Jahr 1866 und der Gründung des Deutschen Reiches 1871 an Bedeutung, da Berlin zum neuen Finanzzentrum aufstieg.
Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 sowie die nationalsozialistische Herrschaft führten zu erheblichen Einschnitten. Viele jüdische Bankhäuser wurden enteignet oder aufgelöst, und der Zweite Weltkrieg hinterließ Frankfurt am Main in Trümmern. In der Folge lag die einst blühende Finanzwirtschaft weitgehend am Boden.
Neuanfang nach 1945: Der Wiederaufbau des Finanzstandorts Frankfurt
Nach dem Krieg begann schließlich der Wiederaufbau Frankfurts als Finanzzentrum. Im Jahr 1948 wurde die Bank Deutscher Länder gegründet, die später in der Deutschen Bundesbank aufging. Die Stadt profitierte nun von der wirtschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik und zog zahlreiche Banken an.
In den 1970er Jahren entstanden zudem die ersten Hochhäuser im Bankenviertel, das sich zunehmend zu einem Symbol für den Finanzplatz Frankfurt am Main entwickelte. Die Silhouette der Banktürme wurde dabei zum visuellen Ausdruck des wirtschaftlichen Erfolgs der Stadt.
Sitz der EZB: Frankfurt wird Europas Finanzzentrum
Mit der Gründung der Europäischen Zentralbank im Jahr 1998 wurde Frankfurt am Main zum Sitz dieser zentralen Institution. Darüber hinaus beherbergt die Stadt auch die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung sowie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.
Heute sind in Frankfurt am Main über 200 Kredit- und Versicherungsinstitute aktiv, und die Stadt gilt inzwischen als einer der wichtigsten Finanzplätze Europas. Die zentrale Lage, die moderne Infrastruktur sowie die internationale Ausrichtung machen Frankfurt am Main weiterhin attraktiv für Unternehmen aus aller Welt.
Frankfurt am Main im Wandel: Neue Herausforderungen und Perspektiven
Der Brexit hat Frankfurt am Main zusätzliche Bedeutung als Finanzzentrum verschafft, da einige internationale Banken ihre europäischen Hauptsitze in die Stadt verlegt haben. Zudem wurde im Jahr 2024 entschieden, dass die neue EU-Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche ihren Sitz in Frankfurt am Main haben wird.
Mit Initiativen wie „Frankfurt Main Finance“ wird die Position der Stadt als führender Finanzplatz weiter gestärkt. Die enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft soll dabei die Wettbewerbsfähigkeit Frankfurts am globalen Finanzmarkt langfristig sichern.
Quellen: Wikipedia, Frankfurter Wertpapierbörse, Historisches Museum Frankfurt, Top Magazin Frankfurt, Hessen.de, Frankfurter Stadtevents, Finanz-Szene.de