Im Zuge der Krankenhausreform planen die DRK Kliniken Berlin die Zusammenlegung ihrer Standorte Mitte und Westend. Während der traditionsreiche Standort in Westend am Spandauer Damm erhalten bleibt und umfassend modernisiert werden soll, steht die künftige Nutzung des Standortes Mitte noch nicht fest.

In Berlin werden in den nächsten Jahren die DRK-Standorte Westend und Mitte zusammengelegt. Arbeitsplätze bleiben erhalten, und auch für Patienten ändere sich zunächst nichts. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Im Zuge der laufenden Krankenhausreform planen die DRK Kliniken Berlin eine umfassende Neustrukturierung: Die Standorte Mitte und Westend werden zusammengeführt, um die medizinische Versorgung stärker zu bündeln und zu spezialisieren. Christian Friese, Vorsitzender der Geschäftsführung der DRK Kliniken, betonte im Januar jedoch, dass sich für die Patientinnen und Patienten zunächst nichts ändern werde.

Sowohl die Arbeitsplätze im Pflege- und Funktionsdienst als auch ein Großteil der ärztlichen Stellen bleiben vollständig erhalten. Nur bei vereinzelten Positionen könnte auf eine Nachbesetzung verzichtet werden. Bauliche Maßnahmen zur Modernisierung sollen ab 2026 am Standort Westend beginnen und sich voraussichtlich über einen Zeitraum von drei Jahren erstrecken.

Seit 1904: Traditionsreicher Standort Westend wird erhalten und ausgebaut

Der Standort Westend bleibt erhalten und wird zum zentralen Klinikstandort der DRK Kliniken Berlin ausgebaut. Das Krankenhaus am Spandauer Damm, gegründet 1904 als Städtisches Krankenhaus Charlottenburg, zählt heute zu den bedeutendsten medizinischen Einrichtungen der Hauptstadt. In der Anlage, die in der für damalige Zeit modernen Pavillonbauweise errichtet wurde, stehen derzeit 517 Betten zur Verfügung.

Künftig sollen spezialisierte Fachbereiche wie Lungenheilkunde, Thoraxchirurgie, Gefäßmedizin und Palliativmedizin hier konzentriert werden. Um diese medizinische Neuausrichtung umzusetzen, sind umfassende bauliche Maßnahmen vorgesehen, deren Beginn für 2026 geplant ist. Der Umbau soll voraussichtlich mindestens drei Jahre in Anspruch nehmen. Dabei werde besonderes Augenmerk darauf gelegt, den historischen Charakter der denkmalgeschützten Anlage zu bewahren und gleichzeitig eine moderne, leistungsfähige Infrastruktur zu schaffen, die höchsten medizinischen Anforderungen gerecht wird.

DRK Kliniken Westend: Ein Krankenhaus mit bewegter Geschichte

Die DRK Kliniken Westend blicken auf eine wechselvolle und bedeutende Geschichte zurück. Errichtet nach Plänen der renommierten Architekten Heino Schmieden und Julius Boethke, wurde das Krankenhaus am 20. Juni 1904 feierlich eröffnet. Der Komplex folgte dem damals innovativen Prinzip der Pavillonbauweise: Rund um eine begrünte Mittelachse gruppierten sich einzelne Gebäudeteile, um eine licht- und luftdurchflutete Versorgung der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.

Bereits wenige Jahre nach der Eröffnung zeigte sich der große Bedarf an Erweiterungen, sodass zusätzliche Gebäude wie ein Chirurgischer Frauenpavillon und eine eigene Röntgenstation entstanden. Die großzügige Anlage und ihre modernen Versorgungsstrukturen machten Westend rasch zu einem der führenden Krankenhäuser Berlins.

Kriegsjahre und Wiederaufbau prägen das Krankenhaus in Westend

Während des Ersten Weltkriegs wurde das Krankenhaus erstmals als Militärlazarett genutzt, eine Funktion, die sich im Zweiten Weltkrieg verstärkte. Ab 1939 diente Westend als Reservelazarett 101 für verwundete Soldaten. Zeitweise war das Krankenhaus mit über 3000 Patientinnen und Patienten dramatisch überbelegt, sodass Behandlungszelte auf dem Gelände errichtet werden mussten.

Trotz schwerer Luftangriffe in den letzten Kriegsjahren blieben die zentralen Gebäudeteile weitgehend erhalten. Bereits ab 1945 nahm Westend wieder den zivilen Krankenhausbetrieb auf und wurde bald zu einem wichtigen Standort der neugegründeten Freien Universität Berlin. In den 1960er-Jahren setzte der Bau der sogenannten Kopfklinik nach Entwürfen von Peter Poelzig und Josef Paul Kleihues neue architektonische Maßstäbe. Seit 1995 steht die historische Krankenhausanlage mitsamt dem von Erwin Barth gestalteten Krankenhausgarten sogar unter Denkmalschutz.

Umstrukturierung der DRK Kliniken: Neuer Schwerpunkt auf Spezialisierung und Qualität

Die Umstrukturierung der DRK Kliniken steht ganz im Zeichen der Krankenhausreform, die bundesweit eine stärkere Spezialisierung und Konzentration medizinischer Angebote fordert. Bereits heute umfasst der Standort Westend 15 Fachabteilungen und 12 spezialisierte Zentren, darunter ein zertifiziertes Zentrum für Endoprothetik (EPZmax), die Anästhesie- und Intensivmedizin sowie die Geburtshilfe und Gynäkologie.

Zudem ist das Krankenhaus ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité und unterliegt einer regelmäßigen externen Qualitätskontrolle. Seit 2015 wird die Klinikverbundqualität nach den Kriterien der Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen (KTQ) zertifiziert – ein klares Bekenntnis zu exzellenter Versorgung und hoher Patientensicherheit.

Sozialwirtschaftliche Nachnutzung? Zukunftspläne für Standort Mitte noch offen

Während für den Standort Westend klare Zukunftspläne bestehen, ist die künftige Nutzung des Standortes Mitte noch offen. Die DRK-Schwesternschaft Berlin, die alleinige Gesellschafterin der Kliniken, unterstrich ihre Verantwortung gegenüber dem Quartier. Oberin Doreen Fuhr kündigte an, eine sozialwirtschaftliche Nachnutzung zu entwickeln, die den Grundsätzen der Schwesternschaft entspricht.

Gespräche mit der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege sowie mit umliegenden Krankenhäusern sollen hierzu geführt werden. Derzeit bietet der Standort Mitte noch 259 Betten, die Versorgung bleibt auch während der Planungsphase unverändert bestehen.

Nachhaltige Neuausrichtung der DRK Kliniken Berlin

Mit der geplanten Zusammenführung der Klinikstandorte Mitte und Westend setzen die DRK Kliniken Berlin auf eine nachhaltige Strategie zur Sicherung einer hochwertigen, spezialisierten Patientenversorgung. Der Standort Westend wird dabei weiter ausgebaut und modernisiert, ohne seine geschichtsträchtige Architektur und seine traditionsreiche Bedeutung für die Berliner Gesundheitslandschaft zu verlieren.

Im Januar kündigten sie an, zeitnah mit allen relevanten Akteuren – darunter die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege sowie benachbarte Krankenhäuser – in Austausch zu treten, um Anträge vorzubereiten und erste Schritte für das geplante Vorhaben einzuleiten.

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Quellen: Tagesspiegel, Wikipedia, Ärztezeitung, DRK Kliniken Berlin