Gestern wurde das Dekoloniale Denkzeichen „EarthNest“ auf dem Gelände des Berlin Global Village im Bezirk Neukölln feierlich eingeweiht. Dieses Kunstwerk, gestaltet von The Lockward Collective, soll als Ort der Erinnerung und des Widerstands dienen, an dem die koloniale Vergangenheit thematisiert wird.

Ein neues Mahnmal für Berlin: Das „EarthNest“ ist in Form eines offenen, bronzenen Nestes gestaltet und steht symbolisch für den dekolonialen Widerstand und die Notwendigkeit der Heilung von Wunden, die der Kolonialismus hinterlassen hat. / © Foto: Sedat Mehder

© Fotos: Sedat Mehder
Text: Stephanie Engler

 

An der feierlichen Eröffnung des Denkmals „Dekoloniales Denkzeichen“ auf dem Areal des Global Village Berlin am 14. November 2024 in Berlin-Neukölln nahmen die Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die Staatssekretärin der Senatskulturverwaltung Sarah Wedl-Wilson sowie Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel teil. Das „EarthNest“ ist das Resultat eines internationalen Kunstwettbewerbs, der weltweit offen und anonym ausgeschrieben wurde.

244 Kunstschaffende aus allen Kontinenten reichten Entwürfe ein, die von einer international besetzten Fachjury bewertet wurden. Der Entwurf von The Lockward Collective – Jeannette Ehlers und patricia kaersenhout –, unterstützt vom Berater Prof. Rolando Vázquez und dem Architekten Max Bentler, konnte sich schließlich durchsetzen.

Dekoloniales Denkzeichen in Neukölln: Rückblick auf den internationalen Wettbewerb

Im Vorfeld der Auswahl des „EarthNest“ wurden vom 26. April bis zum 10. Mai 2024 die 20 finalen Entwürfe des Kunstwettbewerbs im Kulturstall auf dem Gutshof Britz in Neukölln ausgestellt. Die Ausstellung zog rund 250 Besucherinnen und Besucher an, die die Gelegenheit hatten, sich mit den Kunstschaffenden auszutauschen und mehr über die Hintergründe der Entwürfe zu erfahren. Neben der Präsentation der Arbeiten wurden thematische Impulse zum internationalen Wettbewerb und zu Fragen der Dekolonisierung gegeben.

Für die Auswahl des finalen Entwurfs stand dem Projekt eine Expertenjury zur Seite, die sich aus Fach- und Sachpreisrichterinnen und -richtern sowie weiteren Sachverständigen zusammensetzte. Neben ihrer fachlichen Expertise sorgte das breite zivilgesellschaftliche Netzwerk rund um das Berlin Global Village für eine fundierte Entscheidungsbasis. Auf der Webseite des Projekts finden Interessierte weiterführende Informationen zur Zusammensetzung und Arbeit des Netzwerks.

Ein Mahnmal der Heilung und des Gedenkens im Global Village Berlin

Das „EarthNest“ ist in Form eines offenen, bronzenen Nestes gestaltet und steht symbolisch für den dekolonialen Widerstand und die Notwendigkeit der Heilung von Wunden, die der Kolonialismus hinterlassen hat. Es erinnert an die Völker und Territorien, die Opfer kolonialer Gewalt wurden oder nach wie vor von deren Folgen betroffen sind. Dieses Denkzeichen soll als Raum für Reflexion und Dialog dienen und bietet ab dem 15. November 2024 allen Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, sich auf künstlerische Weise mit der Dekolonisierung auseinanderzusetzen.

Das Kunstwerk wird durch ein umfassendes Rahmen- und Bildungsprogramm ergänzt, welches das Berlin Global Village organisiert. Im Rahmen dieser Initiative wird ein innovatives Öffentlichkeitskonzept umgesetzt, um das Bewusstsein für die Kolonialgeschichte und die Bedeutung der Dekolonisierung zu stärken. Das Kulturquartier ist an der Adresse Am Sudhaus 2 zu finden, östlich des Tempelhofer Feldes.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Fotos: Sedat Mehder

Quellen: Berlin Global Village gGmbH, Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt, Bezirksamt Neukölln, The Lockward Collective

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One Comment

  1. Böhme 20. November 2024 at 08:40 - Reply

    Ahhh, wir bedienen linkswoke Narrative (ich hasse diese Vokabel, aber sie ist ja gerade linksalternativ etabliert). Ich schäme mich jeden Tag für unsere grauenhafte Kolonialzeit, ich schlafe kaum noch! Jetzt aber ob des Denkmals doch ein wenig besser (nicht falsch verstehen – die Kolonialmächte, so auch Deutschland, wenn auch am Wenigsten, haben furchtbare Verbrechen begangen, da sind Menschen – zum Teil bestialisch – umgebracht worden, aber deswegen müssen wir nicht täglich mit „Asche auf dem Haupt“ herumlaufen. Wir haben heute furchtbare Probleme, die gilt es zu lösen; und die Verbrechen der Kolonialzeit usw. werden wir nicht mit einer inflationären Zunahme an „Kranzabwurfstellen“ erledigen können!).

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