Die Zukunft des Galeria-Kaufhauses am Alexanderplatz steht weiterhin in den Sternen. Eine endgültige Entscheidung über den Verbleib des Warenhauses in Berlin-Mitte soll erst 2025 fallen. Die Gespräche zwischen der Eigentümerin des Gebäudes, Commerz Real, und der Warenhauskette Galeria stehen noch aus, während der geplante Umbau des Gebäudekomplexes große Veränderungen für die Nutzung und Gestaltung des Standorts vorsieht.

Die Einbindung kultureller Einrichtungen wie der ZLB könnte eine neue Zielgruppen anziehen und die soziale Integration des Platzes in Berlin-Mitte fördern. Der Alexanderplatz könnte so zu einem Modellprojekt für die Verknüpfung von Handel, Kultur und urbaner Lebensqualität werden. / © Foto: Depositphotos.com

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Text: Stephanie Engler

Wie die Berliner Morgenpost berichtet, bleibt die Situation für die Mitarbeitenden von Galeria am Alexanderplatz in Berlin-Mitte vorerst unklar. Die aktuelle Nutzungsduldung gilt weiterhin nur von Monat zu Monat, und eine langfristige Vereinbarung wurde bislang nicht getroffen. Bereits bekannt ist, dass Galeria das Gebäude Ende 2025 vorerst verlassen muss, um den Weg für eine umfangreiche Sanierung und Umgestaltung freizumachen.

Der geplante Umbau soll das Gebäude nach außen öffnen, energetisch sanieren und auf eine Mischnutzung vorbereiten. Dabei könnte Galeria künftig auf lediglich ein Viertel bis ein Drittel der bisherigen Fläche reduziert werden. Trotz dieser Pläne betonen die Verantwortlichen von Commerz Real, dass der Erhalt von Arbeitsplätzen ein zentrales Anliegen bleibt und gemeinsam mit Galeria ein nachhaltiges Einzelhandelskonzept entwickelt werden soll.

Galeria am Alexanderplatz: Pläne für eine Mischnutzung und kulturelle Akzente

Ein Kernelement des Umbaus ist die angestrebte Mischnutzung des Gebäudes. Neben Einzelhandelsflächen könnte die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in das Gebäude einziehen, was einen kulturellen Schwerpunkt am Alexanderplatz schaffen würde. Die Pläne für einen Umzug der ZLB, die seit Jahren einen zentralen Standort sucht, sind jedoch ins Stocken geraten. Hintergrund ist die aktuelle Sparpolitik im Berliner Kultursektor, die das Vorhaben vorerst ausgebremst hat.

Die Integration der ZLB bleibt dennoch eine Option, die von Commerz Real und dem Berliner Senat geprüft wird. Die Kombination aus Einzelhandel und Kultur könnte die Besucherstruktur positiv beeinflussen und die Attraktivität des Alexanderplatzes nachhaltig steigern. Auch gastronomische Angebote und begrünte Flächen auf dem Dach des Gebäudes sind Teil der Vision.

Neue Nutzungsformen im einstigen Kaufhaus: Alexanderplatz als modernes Stadtzentrum

Die geplante Neugestaltung des Alexanderplatz-Komplexes verfolgt das Ziel, einen lebendigen, multifunktionalen Ort zu schaffen. Das Projekt soll den Alexanderplatz stärker in das umliegende „Kulturband“ einbinden, das unter anderem das Humboldt-Forum, die Alte Münze und das Haus der Statistik umfasst. Commerz Real betont, dass die aktuelle bauliche Struktur des Gebäudes nicht mehr den Anforderungen moderner Mischnutzungen entspricht.

Der Umbau ist daher auch eine Anpassung an veränderte Einkaufsgewohnheiten und die steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit. Gleichzeitig könnte der Umbau ein Beispiel für die Transformation traditioneller Warenhäuser sein, die sich angesichts der Herausforderungen des Online-Handels neu erfinden müssen. Das neue Konzept soll den Standort langfristig sichern und sowohl wirtschaftlich als auch kulturell bereichern.

Nachhaltige Perspektiven für den Einzelhandel

Trotz der geplanten Reduzierung der Verkaufsflächen soll der Einzelhandel am Alexanderplatz nicht an Bedeutung verlieren. Vielmehr sehen die Verantwortlichen das Konzept der Mischnutzung als eine Antwort auf die veränderten Rahmenbedingungen. Durch eine Verdichtung und qualitative Aufwertung der Nutzungsformate will Commerz Real die Zukunftsfähigkeit des Standorts sichern.

Die Einbindung kultureller Einrichtungen wie der ZLB könnte zudem neue Zielgruppen anziehen und die soziale Integration des Platzes fördern. Der Alexanderplatz könnte so zu einem Modellprojekt für die Verknüpfung von Handel, Kultur und urbaner Lebensqualität werden. Ob diese Pläne tatsächlich realisiert werden können, wird sich aber voraussichtlich erst im kommenden Jahr zeigen.

 

Quellen: Commerz Real, Berliner Morgenpost, ECE Projektmanagement GmbH, DLE Land Development GmbH, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, GEWOBAG, Signa Real Estate, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Architektur Urbanistik Berlin, Immobilien Zeitung, Becken Development GmbH, Graft Architects, hausInvest

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One Comment

  1. a.tirpitz 5. Dezember 2024 at 13:14 - Reply

    Ich bin für Flüchtlingsunterkunft anstatt ZLB. Da wären die Mittel gesichert… Andererseits habe ich mich auf die ZLB schon richtig gefreut. Würde dem ganzen Gelände einen anderen Drive geben.

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