Ungeachtet der Proteste von Denkmalschützern und Umweltinitiativen schreitet der Umbau des historischen Gasometers auf dem Gelände des EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg mit hohem Tempo voran. Die denkmalgeschützte Konstruktion wird derzeit in ein Bürogebäude transformiert.
Text und Fotos: Björn Leffler
© Visualisierung: EUREF AG
Ende Juni berichteten wir über Proteste des BUND gegen den geplanten Umbau des historischen Gasometers in Berlin-Schöneberg. Das Projekt auf dem EUREF-Campus zwischen den Bahnhöfen Schöneberg und Südkreuz verstoße nach Ansicht des Naturschutzbundes gegen den Denkmalschutz. Der Verein reichte daher im Juni Widerspruch gegen das Projekt ein, den die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung derzeit prüft.
Der historische Gasometer soll in ein Bürogebäude umgewandelt werden. Genauer gesagt soll das Gebäude in die bestehende Konstruktion hinein gebaut werden. Ungeachtet der harschen Kritik am Projektvorhaben läuft der Umbau bereits auf vollen Touren.
Bauarbeiten am Gasometer sind bereits weit vorangeschritten
Obwohl das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Tempelhof-Schöneberg den Bebauungsplan erst im Juni festgesetzt und beschlossen hatten, wurde am Gasometer schon monatelang vorher gebaut.
Wer den EUREF-Campus derzeit besucht, kann unschwer erkennen, dass sich der Bau bereits deutlich im Hochbau befindet, umfangreiche Konstruktionsarbeiten sind im Gang, von Zurückhaltung oder gar Abwarten auf eine Entscheidung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ist derzeit keine Spur.
Der Gasometer: Schönebergs historische Architekturikone
Für das Quartier zwischen Innsbrucker Platz, Südkreuz und dem S-Bahnhof Schöneberg sowie für die umliegenden Wohnviertel hat der Gasometer einen hohen, identitätsstiftenden Stellenwert. Umso sensibler reagieren Anwohnerinnen und Anwohner sowie Initiativen und Bürgerverbände auf die geplante, massive Veränderung des Bauwerks.
Die Bürgerinitiative „Gasometer retten“ kritisiert, dass sich die EUREF AG über den Denkmalschutz hinwegsetzen würde. Der BUND, der Verein Denk mal an Berlin und die besagte Bürgerinitiative schließen sich der Argumentation an.
BUND und Denkmalschützer kritisieren vor allem die Höhe des Büroturms
So sagte der Landesgeschäftsführer des BUND, Tilmann Heuser bereits im Juni: “Für den Denkmalschutz war die Bebauung bis zu einem Gerüstring tiefer bereits der Kompromiss und nun wurde der Ausbau zugunsten des Investors immer weiter nach oben korrigiert.”
Es sieht derzeit, zumindest von außen, nicht danach aus, als würden die Natur- und Denkmalschützer das aufwendige Projekt noch stoppen oder in seiner Höhe regulieren können. In dem ausgebauten Gasometer soll ein Bürogebäude entstehen, das zukünftig Raum für 2.000 Arbeitsplätze bieten wird.
2.000 Arbeitsplätze: Die Deutsche Bahn wird das neue Gebäude beziehen
Der in die Stahlkonstruktion hinein gebaute Büroturm wird nach derzeitigem Planungsstand bis zum vorletzten Ring reichen. Darauf soll, etwas zurückgesetzt, ein Aufbau für eine Skylounge gesetzt werden.
Mieter im neuen Gebäude wird das Unternehmen Deutsche Bahn sein, welches auf dem EUREF-Campus seine Sparte „digitale Schiene“ zusammenziehen möchte. Diese ist bisher auf verschiedene Standorte im Stadtgebiet verteilt. 800 Arbeitsplätze sollen dabei komplett neu geschaffen werden.
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Quellen: BUND, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, EUREF AG
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