Auf dem Papier ist das Hochhausprojekt rund um das Millennium-Areal ein architektonischer Höhenflug – in der Realität wartet Frankfurt seit Jahren auf den ersten Spatenstich. Was steckt hinter dem Stillstand im Stadtteil Gallus?

So könnte das Areal rund um die zwei neuen Millennium Tower laut dem letzte Planungsstand aus dem Jahr 2021 aussehen. / © Visualisierung: Ferdinand Heide Architekten
© Visualisierungen: Ferdinand Heide Architekten
Der Frankfurter Stadtteil Gallus verändert sich ständig – nur an einer Stelle scheint sich seit Jahren nichts zu tun. Inmitten des Europaviertels befindet sich unweit der Frankfurter Messe das Millennium-Areal. Erste Pläne für die Bespielung dieser Freifläche entstanden bereits 1998, zwischenzeitlich war sogar der damalige Immobilienunternehmer und heutige US-Präsident Donald Trump in die Realisierung des Projekts involviert.
Aktuell plant der Projektentwickler CA Immo auf der Fläche zwischen Hohenstaufenstraße und Osloer Straße den Bau von zwei Hochhaustürmen. Die Nutzung soll gemischt sein: Neben Büroflächen und einem Hotel sollen auch Wohnflächen entstehen. Doch seit der Bekanntgabe der Wettbewerbsergebnisse im Dezember 2021 geschieht nichts – zumindest für die Augen der Öffentlichkeit.
Frankfurt Gallus: Millionenprojekt Millenniumtower zurzeit auf Eis gelegt
Das Projekt Millenniumtower beschäftigt die Stadt Frankfurt bereits seit mehreren Jahren. Der Siegerentwurf aus dem 2021 ausgelobten, internationalen Architekturwettbewerb stammt vom Frankfurter Architekturbüro Ferdinand Heide. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Januar 2023 berichtete, wurde der ursprüngliche Entwurf inzwischen überarbeitet. In diesem Zusammenhang entstanden auch mehrere Machbarkeitsstudien zur weiteren Entwicklung des Projekts.
Auf Anfrage von ENTWICKLUNGSSTADT erklärt Projektentwickler CA Immo nun: „Die globale Wirtschaftslage und im Besonderen die Situation für Immobilien in Deutschland und Frankfurt hat sich erheblich verändert. Daher müssen wir die Realisierbarkeit des Projektes heute vor diesem Hintergrund bewerten„. Einen aktuellen Zeitplan nannte das Unternehmen nicht. Auch konkrete Szenarien für die Realisierung und Bebauung des Areals seien derzeit „nicht kommunizierbar“.
Europaviertel Frankfurt: Was ist auf dem Millennium-Areal geplant?
Auf dem Millennium-Areal in Frankfurt plant das Architekturbüro Ferdinand Heide laut letztem Stand den Bau zweier markanter Hochhäuser: den Millennium Tower 1 und Tower 2. Der erste Turm soll mit 70 Geschossen und einer Höhe von 288 Metern vor allem Büroflächen und ein Hotel beherbergen. Außerdem ist hier Deutschlands höchste Aussichtsplattform geplant: Künftig könnte man hier die Frankfurter Skyline auf einer Höhe von 266 Metern überblicken.
Direkt daneben soll der zweite Turm entstehen: Ein 43-stöckiger Wohnturm mit 157 Metern Höhe. Für die vorgesehene Nutzung als Wohnraum musste zunächst der lokale Bebauungsplan überarbeitet werden. Nun soll der Millennium Tower 2 Raum für ein gemischtes Wohnkonzept mit frei finanzierten und geförderten Wohnungen schaffen. Die Fassaden der beiden Millennium-Türme sind als leicht gedrehte Konstruktionen geplant, und sollen eine dynamische Wirkung sowie eine klare optische Zusammengehörigkeit erzeugen. Für den Bau der Hochhäuser wird mit einer Dauer von mindestens fünf Jahren gerechnet, eine Fertigstellung könnte voraussichtlich im Jahr 2030 erfolgen.
Rekord-Neuling in der Frankfurter Skyline: Millennium-Tower im Europaviertel
Wann das Projekt Millenniumtower tatsächlich wieder aufgenommen wird, ist noch unklar. Doch was bereits feststeht, ist dass es sich hier um ein Bauprojekt mit internationaler Strahlkraft handeln könnte: Der „Millennium Tower 1“ soll laut Planung rund 29 Meter höher als Norman Forsters Commerzbank-Hochhaus sein. Das würde den Neubau zum höchsten Hochhaus Deutschlands machen.
Trotz ambitionierter Entwürfe bleibt das Millennium-Areal ein Sinnbild für planerische Hängepartien in Frankfurt. Wie lange die Brache noch auf ihren Baustart wartet, bleibt offen – und mit ihr die Hoffnung auf ein neues architektonisches Wahrzeichen der Stadt.

Die sogenannte „Skyhall“ könnte Deutschlands höchste Aussichtsplattform werden. Mit der markanten Treppenform würde der Millennium Tower 1 die Frankfurter Skyline prägen. / © Visualisierung: Ferdinand Heide Architekten
Quellen: Ferdinand Heide Architekten, Skyline Atlas, FAZ, Wikipedia, Visit Frankfurt