Das Exilmuseum Berlin stellt sich personell und baulich neu auf: Ab Juni 2025 übernimmt Ruth Ur die Leitung der Stiftung. Gleichzeitig ist am Anhalter Bahnhof ein Museumsneubau geplant – für die Realisierung des Projekts ist die Stiftung jedoch weiterhin auf Spenden angewiesen.

Beim Exilmuseum Berlin steht ein personeller Wechsel bevor: Zum 1. Juni 2025 übernimmt die Kuratorin und Kunsthistorikerin Ruth Ur die Leitung der Stiftung. / © Foto: Stiftung Exilmuseum Berlin/ Daphne Vlasidou

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Beim Exilmuseum Berlin stehen personelle und inhaltliche Veränderungen an. Ruth Ur, international erfahrene Kuratorin und Kunsthistorikerin, übernimmt zum 1. Juni 2025 die Leitung der Stiftung Exilmuseum Berlin.

Die Entscheidung des Stiftungsvorstands fiel einstimmig. Ur folgt auf den Gründungsdirektor Christoph Stölzl, der 2023 verstorben war. Mit ihrer Erfahrung in der Vermittlung historisch-politischer Themen soll sie das Museum inhaltlich und konzeptionell weiterentwickeln.

Neue Direktorin der Stiftung Exilmuseum: Exil als Thema der Gegenwart

Für Ruth Ur ist Exil kein rein historisches Thema, sondern eine bleibende Realität. Erfahrungen von Vertreibung, Flucht und Fremdheit prägen auch heute das Leben vieler Menschen weltweit. Ur hebt hervor, dass Exil nicht nur Verlust bedeutet, sondern auch Transformation: Wer seine Heimat verlässt, trägt Erinnerungen, Sprache und kulturelle Prägungen weiter – oft unter schwierigen Bedingungen.

Ihr Anliegen ist es, diese komplexe Erfahrung im Museum sichtbar zu machen – nicht nur rückblickend auf die Zeit des Nationalsozialismus, sondern mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen. Exil stehe für Brüche, aber auch für neue Verbindungen. Das künftige Museum soll daher nicht nur erinnern, sondern auch aktuelle Fragen zu Migration, Identität und Zugehörigkeit reflektieren.

Museumsneubau am Anhalter Bahnhof: Dorte Mandrup gewinnt Gestaltungswettbewerb, Baubeginn steht noch aus

Mit dieser Haltung bringt Ur einen deutlich gegenwartsbezogenen Fokus in die Stiftung ein. Sie sieht das Museum als Ort des Dialogs, an dem historische Perspektiven und heutige Erfahrungen aufeinandertreffen – offen, vielstimmig und gesellschaftlich relevant.

Der geplante Standort des Exilmuseums liegt direkt hinter der historischen Portalruine des ehemaligen Anhalter Bahnhofs. In einem internationalen Wettbewerb wurde bereits 2020 der Entwurf der dänischen Architektin Dorte Mandrup ausgewählt. Das Konzept sieht eine sensible bauliche Ergänzung des historischen Geländes vor. Allerdings ist der Bau bislang nicht gestartet und die Stiftung sammelt weiterhin Spenden.

Eröffnung des Exilmuseums verschiebt sich: Finanzierung noch nicht gesichert

Ursprünglich war die Eröffnung des Exilmuseums für das Jahr 2025 geplant. Angesichts des noch ausstehenden Baubeginns ist dieses Ziel jedoch nicht mehr zu halten. Die Stiftung führt aktuell intensive Fundraising-Maßnahmen durch, um die Finanzierung des Projekts abzusichern.

Ein konkreter Zeitplan für den Baubeginn oder die Eröffnung liegt derzeit nicht vor. Der Standort und das Konzept stoßen zwar auf breite gesellschaftliche Unterstützung, doch bis das Museum realisiert wird, braucht es weiterhin Zeit und Mittel.

Quellen: Stiftung Exilmuseum Berlin

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