Als am 8. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg endete, offenbarte sich in Frankfurt am Main das volle Ausmaß der Zerstörung: Weite Teile der Altstadt lagen in Trümmern, zentrale Verkehrs- und Kulturachsen waren unterbrochen oder unbrauchbar, das städtebauliche Gefüge nachhaltig beschädigt. Der Tag markierte nicht nur einen politischen Wendepunkt, sondern stellte auch den Beginn einer umfassenden architektonischen und strukturellen Neuorientierung dar.

Frankfurt am Main im Jahr 1945: Das Bahnhofsviertel lag nach den schweren Bombardements durch Alliierte in weiten Teilen brach. / © Foto: Wikimedia Commons, USAAF

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Am 8. Mai 1945, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht, präsentierte sich Frankfurt am Main als eine Stadt, deren architektonisches Erbe durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs nahezu ausgelöscht war. Die einstige Altstadt, bekannt für ihre mittelalterlichen Fachwerkhäuser und bedeutenden Renaissancebauten, lag in weiten Teilen in Trümmern.

Frankfurts Altstadt 1944: Von der historischen Altstadt zur Ruinenlandschaft

Die Luftangriffe des Jahres 1944 hatten insbesondere die Altstadt schwer getroffen. Von den rund 1.250 Fachwerkhäusern, die Frankfurt einst als eine der größten historischen Altstädte Europas auszeichneten, blieben nur wenige erhalten.

Der Römerberg, das historische Zentrum, verlor nahezu seine gesamte Bebauung. Lediglich das Rathaus „Römer“ überstand die Angriffe teilweise, während angrenzende Gebäude wie das Salzhaus schwer beschädigt wurden. Das Salzhaus, ein herausragendes Beispiel der Renaissancearchitektur, verlor seine kunstvoll geschnitzte Fassade und wurde in den 1950er Jahren in vereinfachter Form wiederaufgebaut.

Frankfurts Eiserne Brücke: Strategisch gesprengt, originalgetreu wiedererrichtet

Die 1869 errichtete Eiserne Brücke, die das nördliche und südliche Mainufer verbindet, wurde gegen Ende des Krieges von deutschen Truppen gesprengt, um den Vormarsch alliierter Einheiten zu erschweren. Der Verlust der Brücke bedeutete nicht nur eine erhebliche Einschränkung der Infrastruktur, sondern unterbrach auch eine bedeutende städtebauliche Achse zwischen Altstadt und Sachsenhausen.

Nach Kriegsende wurde die Brücke als eine der ersten innerstädtischen Verkehrsverbindungen wiederhergestellt. Der Wiederaufbau erfolgte 1946 unter Verwendung der ursprünglichen Pfeiler. Die Konstruktion blieb dem Original treu, was dem Bauwerk bis heute seinen historisch anmutenden Charakter verleiht.

Der Frankfurter Kaiserdom nach dem Luftangriff: Verlust des Innenraums, Erhalt der Struktur

Der Frankfurter Dom St. Bartholomäus, einst Krönungskirche der römisch-deutschen Kaiser, erlitt bei einem Luftangriff im März 1944 schwere Schäden. Das Dach stürzte ein, der Innenraum brannte vollständig aus. Der Turm blieb erhalten, wenngleich stark beschädigt.

Der Wiederaufbau des Doms begann bereits 1948 und zog sich bis in die 1950er Jahre. Dabei orientierte man sich an der gotischen Substanz, ohne die barocken Veränderungen aus dem 19. Jahrhundert wiederherzustellen.

Das Frankfurter Bahnhofsviertel: Vom Gründerzeitensemble zur Nachkriegsbrache

Das Bahnhofsviertel, zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt gelegen, war vor dem Krieg eines der dicht bebautesten Quartiere der Stadt mit zahlreichen Gründerzeitbauten, Hotels, Cafés und Geschäftshäusern. Die Nähe zu wichtigen Bahnanlagen machte das Viertel jedoch zu einem Ziel alliierter Luftangriffe. Viele Straßenzüge wurden nahezu vollständig zerstört, darunter auch die Kaiserstraße, eine der Hauptachsen Frankfurts.

Nach 1945 lag das Bahnhofsviertel in weiten Teilen brach. Erste Wiederaufbauten erfolgten in einfacher, oft provisorischer Bauweise. Das ursprüngliche, homogene Stadtbild wurde nicht rekonstruiert. Stattdessen entstanden funktionale Neubauten, häufig ohne Bezug zur historischen Bebauung. Der spätere Strukturwandel hin zum Banken- und Rotlichtviertel nahm hier seinen Ursprung.

Zerstörung und Neuanfang: Wie der Krieg Frankfurts städtebaulichen Wandel prägte

Die Ereignisse um den 8. Mai 1945 markierten für Frankfurt am Main den Übergang von der kriegsbedingten Zerstörung zur Phase des Wiederaufbaus. Die weitreichenden Schäden an der historischen Architektur führten zu einem tiefgreifenden Wandel der städtebaulichen Struktur.

Der Wiederaufbau folgte zunächst funktionalen Erfordernissen und wirtschaftlichen Zwängen, bevor in späteren Jahrzehnten punktuell eine Rückbesinnung auf das historische Stadtbild einsetzte.

Quellen: FAZ, Wikipedia

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