Im Schönhof-Viertel in Frankfurt-Bockenheim entsteht Deutschlands erste Hybridschule – ein Bauwerk, das Schule und Wohnen unter einem Dach vereint. Das hybride Konzept reagiert auf begrenzten Platz und hohen Bedarf an Wohnraum und Schulen in einer immer weiter wachsenden Stadt.

V.l.n.r.: Planungsdezernent Prof. Marcus Gwechenberger, Oberbürgermeister Mike Josef, Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und der Leitende Geschäftsführer NHW, Dr. Thomas Hain legten am 17.04.2025 gemeinsam den Grundstein für die erste Hybridschule Deutschlands. / © Foto: NHW/ Marc Strohfeldt
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© Visualisierung Titelbild: moka Studio/NHW
Im Westen Frankfurts nimmt ein neues Bauprojekt Gestalt an: Im Schönhof-Viertel in Bockenheim entsteht die erste Hybridschule Deutschlands. Das Gebäude kombiniert Bildungs- und Wohnnutzung – eine Antwort auf den zunehmenden Mangel an städtischem Raum und die sich wandelnden Anforderungen moderner Stadtplanung.
Das Konzept sieht vor, im unteren Teil des Gebäudes eine Grundschule für bis zu 500 Kinder unterzubringen. Darüber entstehen 134 Mietwohnungen, von denen 123 öffentlich gefördert werden. Die Wohnungen mit 1,5 bis 5 Zimmern bieten Flächen zwischen 43,5 und 102,5 Quadratmetern und richten sich an Singles, Paare und Familien gleichermaßen. Jede Einheit ist mit einem Balkon, einer Terrasse oder einer Loggia ausgestattet. Am 17. April 2025 legte die Nassauische Heimstätte/Wohnstadt den Grundstein für das Bauvorhaben der Hybridschule. Die Fertigstellung und der Bezug sind für Mitte 2027 vorgesehen.
Die Pläne des Schönhof-Viertels passen sich an: Neue Anforderungen verlangen die Integration einer Schule
Der Standort des Projekts hat eine bewegte Planungsgeschichte. Das heutige Schönhof-Viertel, früher als „Siemens-Areal“ bekannt, sollte ursprünglich ausschließlich Wohnraum und Grünflächen bieten. Kurz vor Abschluss des Bebauungsplans für rund 2.000 Wohnungen identifizierte das Stadtschulamt jedoch einen zusätzlichen Bedarf an Grundschulplätzen. Da die vorgesehenen Flächen bereits an Wohnungsbaugesellschaften vergeben waren, mussten neue Lösungen entwickelt werden.
Eine Reise nach Wien gab schließlich den Impuls für das nun realisierte Hybridkonzept: Dort hatten Planerinnen und Planer erlebt, wie eine öffentliche Grünfläche tagsüber als Schulhof genutzt wurde. Diese Idee wurde auf das Frankfurter Projekt übertragen und weiterentwickelt.
Wohnen und Lehre in einem Gebäude: Bauliche Besonderheiten der Frankfurter Hybridschule
Die Umsetzung des Hybridbaus stellte das Stuttgarter Architekturbüro Ackermann + Raff Architekten vor besondere Herausforderungen. Die Planerinnen und Planer kombinierten zwei sehr unterschiedliche Nutzungen technisch und funktional so, dass ein reibungsloser Betrieb möglich ist. Dabei passten sie beispielsweise Abwasserleitungen und Tragkonstruktionen gezielt an, um den Unterrichtsbetrieb nicht zu stören.
Da der Innenhof des Gebäudes nicht ausreichend groß ist, wird den Schülerinnen und Schülern ein direkter Zugang zum benachbarten öffentlichen Park ermöglicht. Die Sporthalle der Schule wird platzsparend in der Tiefe errichtet und – gemeinsam mit zwei Tiefgaragengeschossen – in einer eigens dafür ausgehobenen Baugrube verschwinden. Die Schule erhält zudem eine Mensa, die auch den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie für Veranstaltungen zur Verfügung stehen wird.
Großprojekt Schönhof-Viertel: Wohnraum für 6.000 Menschen entsteht in zentraler Lage
Mit einer Gesamtfläche von 12,5 Hektar zählt das Schönhof-Viertel zu den größten Stadtentwicklungsprojekten Hessens. Bis zum Jahr 2029 sollen hier mehr als 2.000 Wohnungen für rund 6.000 Menschen entstehen. Die Nassauische Heimstätte/Wohnstadt (NHW) realisiert gemeinsam mit Instone Real Estate rund 1.300 dieser Wohnungen, mehr als die Hälfte davon sind öffentlich gefördert. Stadt und Land stellen zur Unterstützung über 22 Millionen Euro in Form von Zuschüssen und zinsgünstigen Krediten zur Verfügung.
Die Einstiegsmiete für geförderte Wohnungen beginnt aktuell bei 5,00 Euro pro Quadratmeter. Nach den neuen Förderrichtlinien der Stadt Frankfurt wird dieser Betrag künftig auf 6,50 Euro steigen. Für frei finanzierte Wohnungen liegen die Mieten bei etwa 15,29 Euro pro Quadratmeter zuzüglich Nebenkosten.
Urbanes Leben mit Naturanschluss: Die Parkanlage als grünes Herz des Frankfurter Schönhof-Viertels
Ein zentrales Element des Schönhof-Viertels ist eine 28.000 Quadratmeter große Parkanlage, die sich als grünes Band durch das gesamte Quartier zieht. Der östliche Teil des Parks befindet sich derzeit im Bau. Die Planung sieht eine naturnahe Gestaltung mit Wiesenflächen, kleinen Hügeln, einem Spielbereich für Kleinkinder sowie einem „grünen Klassenzimmer“ vor. Barrierefreie Wege und locker gruppierte Baumgruppen sollen für einen natürlichen, offenen Charakter sorgen.
Im Bauabschnitt C1 beginnt am 29. April 2025 die Vermietung von insgesamt 150 modernen Wohnungen an der Valentina-Archipowa-Straße sowie an der Rödelheimer Landstraße.
Quellen: NHW, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt Live, FFH, Schönhof-Viertel