In Frankfurt am Main wandeln Tikehau Capital und Dunman Capital Partners eine zentral gelegene Büroimmobilie in einen modernen Serviced-Apartment-Komplex um. Das ESG-orientierte Projekt schafft 172 Mikroapartments und unterstreicht den Trend zur nachhaltigen, urbanen Nachverdichtung.

Mikroapartments gelten als besonders flexible Wohnform, die sich sowohl für Berufspendlerinnen und -pendler als auch für Studierende oder Geschäftsreisende eignen soll. Doch trotz ihrer Flächeneffizienz gehen sie häufig mit hohen Quadratmeterpreisen einher. / © Foto: Envato Elements

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Die Frankfurter Innenstadt steht vor einem weiteren Wandel: Ein Bürogebäude aus den 1990er-Jahren in der Querstraße wird künftig nicht mehr für klassische Arbeitsplätze, sondern für kompaktes städtisches Wohnen genutzt. Die Investmentgesellschaft Tikehau Capital und der lokale Immobilieninvestor Dunman Capital Partners haben das Objekt erworben und planen dessen umfassende Umnutzung.

Nach Ablauf der derzeitigen Mietverhältnisse wird das Gebäude mit einer Gesamtfläche von rund 8.000 Quadratmetern vollständig modernisiert. Ziel ist es, insgesamt 172 Serviced Apartments zu schaffen, die sowohl für Langzeitmietende als auch für kurzfristige Aufenthalte konzipiert sind. Das Projekt reiht sich in eine wachsende Zahl vergleichbarer Entwicklungen in deutschen Innenstädten ein, bei denen Büroflächen in zeitgemäßen Wohnraum umgewandelt werden.

Revitalisierung von Bestandsimmobilien: Was Tikehau Capital in der Frankfurter Innenstadt plant

Die Umnutzung erfolgt im Rahmen der paneuropäischen Value-Add-Strategie von Tikehau Capital und ist bereits die dritte deutsche Investition des aktuellen Fonds. Finanziert wird das Vorhaben über einen sogenannten Artikel-9-Fonds gemäß EU-Offenlegungsverordnung, der höchste Anforderungen an Nachhaltigkeit stellen soll. Damit stehen laut Angaben der Projektentwickler ökologische Kriterien wie Energieeffizienz und eine ressourcenschonende Bauweise im Zentrum der Planung.

Steffen Meinshausen, Leiter des Bereichs Real Estate Germany bei Tikehau Capital, betonte in diesem Zusammenhang, dass das Projekt Ausdruck eines klaren Bekenntnisses zur nachhaltigen Stadtentwicklung sei. Man verfolge das Ziel, Bestandsimmobilien so zu revitalisieren, dass sie langfristig nutzbar bleiben und den veränderten Anforderungen urbaner Räume gerecht werden.

Bürogebäude wird zu Mikroapartments: Begleitende Partner und Finanzierung

Henning Zimmermann, Partner bei Dunman Capital, hob hervor, dass man mit der Neupositionierung des Gebäudes einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Stadt leisten wolle. Die Kombination aus zentraler Lage, kompakten Wohnformaten und energetischer Sanierung spreche insbesondere urbane Zielgruppen an, die flexibel und stadtnah wohnen möchten.

Die Umwandlung von Büro- in Wohnnutzung entspricht einem anhaltenden Trend in vielen deutschen Metropolen. Mikroapartments gelten dabei als besonders flexible Wohnform, die sich sowohl für Berufspendlerinnen und -pendler als auch für Studierende oder Geschäftsreisende eignet. Befürworter sehen in ihnen eine Antwort auf steigende Mieten und den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in zentralen Lagen.

Zwischen Marktlogik und Stadtentwicklung: Mikroapartments als Chance mit begrenztem sozialem Effekt

Kritisch anzumerken ist jedoch, dass Mikroapartments trotz ihrer Flächeneffizienz häufig mit hohen Quadratmeterpreisen einhergehen. Gerade in Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt stellt sich die Frage, inwiefern solche Projekte tatsächlich zur sozialen Durchmischung und Wohnraumversorgung beitragen, oder ob sie vorrangig renditeorientierten Zielgruppen dienen.

Nichtsdestotrotz können Umnutzungen wie diese städtebaulich sinnvoll sein: Sie reaktivieren brachliegende Büroflächen, reduzieren Leerstände und fördern eine gemischte Nutzung innerhalb des Stadtgefüges. Für Frankfurt, wo Flächenpotenziale knapp und die Wohnungsknappheit groß sind, zeigt das Projekt, wie urbane Nachverdichtung im Bestand umgesetzt werden kann – wenngleich mit differenziert zu betrachtenden sozialen Effekten.

Quellen: immobilienmanager.de, Tikehau Capital / Dunman Capital Partners