Frankfurt am Main erreicht einen Meilenstein in der Radverkehrsförderung: Beim ADFC-Fahrradklima-Test 2024 belegt die Stadt erstmals den Spitzenplatz unter den deutschen Großstädten. Die Ergebnisse spiegeln eine kontinuierliche Verbesserung der Infrastruktur und die zunehmende Akzeptanz des Radverkehrs wider.

In den vergangenen fünf Jahren hat die Stadt Frankfurt zahlreiche neue Radwege, Fahrradstraßen und Radfahrstreifen eingerichtet. Viele davon sind über zwei Meter breit und sollen dadurch sicheres Überholen ermöglichen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Frankfurt am Main ist laut dem aktuellen Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) die fahrradfreundlichste Großstadt Deutschlands. Zum ersten Mal führt die hessische Metropole das Ranking in der Kategorie der Städte mit über 500.000 Einwohnenden an. Grundlage des Tests ist eine bundesweite Befragung von Radfahrenden, bei der Frankfurt rund 1.700 Rückmeldungen erhielt. Insgesamt beteiligten sich mehr als 200.000 Menschen an der Umfrage.
In den Jahren zuvor hatte Frankfurt bereits Fortschritte gemacht: 2020 wurde die Stadt als „Topaufholer“ auf Platz drei genannt, 2022 folgte Rang zwei. In der diesjährigen Auswertung konnte Frankfurt erstmals Bremen überholen und sich den ersten Platz sichern.
Breite Radwege und verbesserte Infrastruktur: 40 Kilometer neue Radwege in Frankfurt
Der Mobilitätsdezernent der Stadt, Wolfgang Siefert, wertete die Auszeichnung als Anerkennung für die bisherige Arbeit. Aus seiner Sicht seien die eingeleiteten Maßnahmen von den Radfahrenden positiv wahrgenommen worden. In den vergangenen fünf Jahren habe Frankfurt rund 40 Kilometer neue Radwege und Radfahrstreifen eingerichtet. Viele davon seien 2,3 Meter breit und ermöglichten dadurch sicheres Überholen – auch mit Pedelecs oder E-Scootern.
Diese moderne Aufteilung der Verkehrsflächen komme laut Siefert nicht nur dem Radverkehr, sondern auch dem Fuß- und motorisierten Verkehr zugute. Die Förderung des Radverkehrs werde dabei nicht isoliert betrachtet, sondern in ein umfassendes Mobilitätskonzept eingebettet.
Stadt Frankfurt sieht sich als Fahrradstadt mit kurzen Wegen
Auch Oberbürgermeister Mike Josef äußerte sich zur Platzierung. In einer Stadt der kurzen Wege wie Frankfurt biete sich Radfahren als natürliches Verkehrsmittel an, so Josef. Ziel der Stadt sei es, den Menschen die Entscheidung für das Fahrrad möglichst einfach zu machen. Dazu werde die Infrastruktur für Rad- und Fußverkehr ebenso gestärkt wie der öffentliche Nahverkehr. Auch die Bedürfnisse des Wirtschaftsverkehrs würden berücksichtigt, etwa durch die Einrichtung zusätzlicher Lieferzonen.
Beim Fahrradklima-Test bewerteten die Teilnehmenden ihre Stadt anhand von 27 Kriterien. Die Durchschnittsnote für Frankfurt verbesserte sich im Vergleich zu 2022 um 0,12 Punkte auf nun 3,49. Besonders positiv wurde die Breite der Radwege eingeschätzt – hier gab es ein Plus von 0,3 Notenpunkten. Auch die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, die Qualität der Abstellmöglichkeiten und die Zügigkeit des Radfahrens wurden besser bewertet als in den Vorjahren.
Entwicklung mit Perspektive: Frankfurt als verkehrspolitisches Vorbild?
Die Stadt Frankfurt deutet die kontinuierliche Verbesserung Frankfurts im Ranking des ADFC als Indikator für eine längerfristige Strategie zugunsten nachhaltiger Mobilität. Die Stadt will offenbar nicht nur kurzfristige Projekte umsetzen, sondern den Radverkehr dauerhaft stärken und in ein ausgewogenes Gesamtsystem integrieren.
Dass diese Maßnahmen auch bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommen, zeige das Ergebnis des Fahrradklima-Tests deutlich. Frankfurt sieht sich damit nicht nur als wirtschaftliches, sondern zunehmend auch als verkehrspolitisches Vorbild unter den deutschen Großstädten.
Quellen: ADFC, frankfurt.de