Friedrichshain-Kreuzberg steht vor einer Reihe wichtiger Bauvorhaben, die den Bezirk in den kommenden Jahren prägen werden. Von innovativen Bürokonzepten über den Erhalt historischer Bausubstanz bis hin zu großen Neubauprojekten und sicherheitstechnischen Maßnahmen an Verkehrsknotenpunkten – diese fünf Projekte sind aktuell besonders spannend.
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Friedrichshain-Kreuzberg ist ein dynamischer Bezirk, der seit Jahren von starken Veränderungen geprägt ist. Historische Areale werden neu genutzt, Industriegeschichte trifft auf moderne Architektur. ENTWICKLUNGSSTADT stellt fünf ausgewählte Projekte vor, die beispielhaft für diese Entwicklung stehen.
1. „EDGE Friedrichspark“: Büroquartier am Ostbahnhof soll 2026 fertig werden
Das „EDGE“-Gebäude am Ostbahnhof will ein Leuchtturmprojekt moderner Stadtentwicklung in Friedrichshain-Kreuzberg sein. Auf rund 14.000 Quadratmetern entwickelt EDGE Technologies in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro GRAFT ein Areal, das vor allem gewerbliche Nutzungen aufnehmen soll. Das Gelände, einst Standort des Wriezener Bahnhofs, wird vollständig neu strukturiert.
Seit Sommer 2023 laufen die Bauarbeiten, mittlerweile wächst der Rohbau Etage für Etage. Erste Fassadenelemente sind installiert und lassen bereits die zukünftige Farbgestaltung in hellem Grün erkennen. Bis Mitte Oktober 2025 soll der Rohbau abgeschlossen sein, die Fertigstellung ist für Anfang 2026 vorgesehen.
2. „Neue Bockbrauerei“ in Kreuzberg: Wohnraum in historischem Ambiente
Nur wenige Gehminuten vom Kreuzberger Bergmannkiez entfernt wird die „Neue Bockbrauerei“ seit fast einem Jahrzehnt geplant. Kürzlich feierte das Quartier Richtfest und erreichte damit einen wichtigen Meilenstein. Auf dem 13.000 Quadratmeter großen Gelände entstehen 220 Wohnungen, ergänzt durch Büros, Ateliers, Gastronomie und kiezbezogenes Gewerbe.
Der historische Kern mit der rot-gelben Klinkerfassade bleibt erhalten. Sichtbare Relikte wie massive Bunkerdecken aus dem Zweiten Weltkrieg stellten die Bauarbeiten vor Herausforderungen: Teile davon mussten mit Maschinen aus einem italienischen Marmorsteinbruch entfernt werden. Die Bauwert AG entwickelt das Projekt gemeinsam mit Tchoban Voss Architekten und Bonanni Architekten. Mit der Verbindung von denkmalgeschützter Substanz und modernen Neubauten will das Projekt die Geschichte des Standorts weitertragen.
3. Postbahnhof in Friedrichshain: Kultur und Gewerbe in zentraler Lage
Ein weiteres Projekt entwickelt sich am ehemaligen Postbahnhof in Friedrichshain. PATRIZIA Frankfurt baut dort bestehende Gebäude zu einem großflächigen Workspace um. Das Konzept setzt auf die historische Bausubstanz. Fünf Gebäude, deren Namen an frühere Bahnpost-Funktionen erinnern, bilden künftig den neuen Bürostandort. Elemente wie Stahlträger, Backstein und Gleisreste bleiben erhalten. Auch ein altes Förderband wird integriert.
Besonderen Wert will das Projekt auf flexible Arbeitsplätze im Freien legen. Überdachte Terrassen mit insgesamt 1.500 Quadratmetern Fläche sollen im Sommer als Open-Air-Workspaces genutzt werden. Der große Innenhof wird ebenfalls Teil des offenen Konzepts. Ergänzt wird das Ensemble durch einen Neubau auf dem östlichen Teil des Geländes, der von einem anderen Entwickler bereits fertiggestellt wurde. Der Postbahnhof soll damit exemplarisch für eine Entwicklung stehen, die Industriebauten in Friedrichshain für moderne Arbeitsformen nutzbar macht, ohne die Geschichte des Ortes zu verdrängen.
4. Urbane Mitte am Gleisdreieck: Bebauungsplan beschlossen
Am Gleisdreieck nimmt das umstrittene Hochhausprojekt „Urbane Mitte“ wieder Fahrt auf. Der Berliner Senat hat den Bebauungsplan für den südlichen Teil des Geländes am Park am Gleisdreieck beschlossen und dem Abgeordnetenhaus zur Zustimmung vorgelegt. Geplant ist auf der früheren Bahnbrache ein Gebäudekomplex mit zwei Hochpunkten (49 und 25 Meter), der Gewerbe, Hotelnutzung, soziale Einrichtungen und Sportflächen vereinen soll.
Eine Wohnnutzung ist wegen der angrenzenden Bahntrassen derzeit nicht vorgesehen, wird jedoch geprüft. Die Gesamtentwicklung der sieben geplanten Hochhäuser soll eine der letzten großen innerstädtischen Brachflächen Berlins aufwerten, während gleichzeitig Streit zwischen Senat und Bezirk über die Art der Nutzung und den Eingriff in die Parkumgebung weiter schwelt.
5. Kottbusser Tor: Umbau zum „Innovationsbahnhof“
Der stark frequentierte und als kriminalitätsbelastet geltende U-Bahnhof Kottbusser Tor in Kreuzberg soll zu einem „Innovationsbahnhof“ umgebaut werden. Mit einem modularen Sicherheitszentrum, intelligenter Kameratechnik, der Wiederöffnung des Südausgangs sowie Kunstinstallationen, lokaler Musik und gezielten Schulungen für das Personal wollen die BVG Sicherheit und Aufenthaltsqualität verbessern.
Bereits bewährte Reinigungsstreifen auf der U8 sollen fest etabliert werden; zusätzliche digitale Kanäle sollen den Austausch mit Fahrgästen erleichtern. Die umfassenden Maßnahmen sollen als Modell für weitere Bahnhöfe dienen – ein konkreter Zeitplan für die Umsetzung steht aber noch aus.
Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Berliner Morgenpost, O&O Baukunst, Realace GmbH, BVG, RBB, PATRIZIA Frankfurt, Bauwert AG, EDGE Technologies, ZÜBLIN Teamconcept, Graft Architects
Schön, neue Projekte. NEIN !!!
Warum werden nicht alle Bauresorsen genommen um Objekte
Wie Abschluss der A100 und der
Elsenbrücke und deren Umgebung
zu Ende zu bringen.?