In Tempelhof-Schöneberg entstehen auch in diesem Jahr neue Wohnquartiere. Fünf größere Bauvorhaben markieren die laufende Stadtentwicklung im Bezirk – von sozial gefördertem Wohnraum über gemischt genutzte Ensembles bis hin zu hochpreisigen Eigentumswohnungen. Eine Übersicht über die Projekte.
© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, A. Savin, FAL
Tempelhof-Schöneberg ist ein vielfältiger Bezirk mit stabiler Wohnbevölkerung – über zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner leben seit mehr als fünf Jahren am selben Ort. Gleichzeitig entwickeln sich viele Bezirksregionen dynamisch, etwa durch Bevölkerungswachstum oder bauliche Verdichtung. Um den steigenden Wohnraumbedarf zu decken, entstehen aktuell neue Wohnquartiere an mehreren Standorten im Bezirk. Fünf dieser Projekte stellen wir im Folgenden vor.
1. Nachverdichtung im Bestand: Gewobag baut in der Meraner Straße
In Berlin-Schöneberg schreitet die Nachverdichtung eines Wohnensembles aus den 1960er-Jahren voran. Die landeseigene Gewobag errichtet an der Meraner Straße drei Neubauten mit insgesamt 120 Wohnungen. Zwei zwölfgeschossige und ein achtgeschossiges Gebäude ergänzen den Bestand der Wohnanlage „Am Mühlenberg“ und werden nach dem Effizienzhausstandard KfW 55 errichtet.
Rund 80 Prozent der neuen Wohnungen sind mietpreisgebunden und richten sich gezielt an Haushalte mit mittlerem und niedrigem Einkommen. Ermöglicht wird dies durch neue WBS-Stufen, die auch leicht überdurchschnittlich verdienende Haushalte einbeziehen. Ergänzt wird das Vorhaben durch Spielplätze, E-Ladepunkte, Fahrradabstellanlagen und eine neue Energiezentrale. Zwei Gewerbeeinheiten und Flächen für Kindertagespflege sollen das Quartier funktional erweitern.
2. Wohneigentum am südlichen Stadtrand: Der „Lichtenrader Bogen“
Im südlich gelegenen Ortsteil Lichtenrade startet der Bau des Wohnprojekts „Lichtenrader Bogen“. Projektentwickler Bonava plant bis 2028 ein Quartier mit 79 Eigentumswohnungen und zwei Gewerbeeinheiten. Die Wohnungen sollen zwischen 37 und 96 Quadratmetern groß sein und mit Loggien oder Dachterrassen ausgestattet werden.
Zentral ist das Energiekonzept: Luft-Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen und begrünte Dächer sollen für nachhaltige Betriebswerte sorgen. Gemeinschaftsflächen wie Spielplätze und ein Fahrradkeller ergänzen das Angebot. Die verkehrsgünstige Lage am S-Bahnhof Lichtenrade sowie die Nähe zu Naherholungsgebieten könnten das Quartier insbesondere für Familien attraktiv machen.
3. Neues Wohnen am Tempelhofer Damm 155
Ein weiterer Neubau entsteht am Tempelhofer Damm 155. Dort errichtet die UKA GmbH ein sechsgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit 26 Wohnungen sowie einer Gewerbefläche im Erdgeschoss. Die Fassadenarbeiten sind abgeschlossen, der Innenausbau läuft.
Das Gebäude erfüllt moderne energetische Standards, unter anderem durch den Einsatz von Photovoltaik, Wärmepumpen und Dachbegrünung. Im Umfeld zeigt sich ein größerer Strukturwandel: Neben dem Neubau siedeln sich neue Gewerbeeinheiten an, auch das leerstehende Karstadt-Gebäude erhält eine neue Nutzung. Damit gewinnt dieser Abschnitt des Tempelhofer Damms zunehmend an städtebaulicher Bedeutung.
4. Gewerbe und Wohnen im „Schöneberger Eck“
An der Martin-Luther-Straße in Schöneberg steht das Bauprojekt „Schöneberger Eck“ kurz vor der Fertigstellung. Ein zwölfgeschossiger Neubau mit rund 6.700 Quadratmetern Bürofläche, 22 Mietwohnungen und mehreren Gewerbeeinheiten entsteht an prominenter Lage.
Trotz eines viermonatigen Baustopps infolge eines Gerichtsurteils soll das Projekt bis Mitte 2025 abgeschlossen sein. Mit dem Projekt wird ein lange ungenutztes Grundstück neu interpretiert. Die Architektur setzt auf klare Formen und vertikale Begrünung, die das Stadtbild aufwerten soll.
5. Eigentumswohnungen in Friedenau: Neubau an historischer Stelle
In Friedenau errichtet die Bauwert AG ein neues Wohnensemble mit 69 Eigentumswohnungen. Die Architektur orientiert sich an der historischen Bebauung des Viertels, verwendet klassische Fassadenelemente und hochwertige Materialien.
Kritik gab es am Abriss des ehemaligen Elektrizitätswerks, das dem Neubau weichen musste. Trotz Protesten wurde das Gebäude nicht unter Denkmalschutz gestellt. Der neue Bau setzt auf Nachhaltigkeit, jedoch richtet sich das Angebot überwiegend an einkommensstärkere Käufer. Die Fertigstellung ist derzeit noch offen, der Baustart ist für Mitte 2025 angekündigt.
Quellen: Gewobag, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, kon-ii, ServicePortal Berlin, Bonava, Bauprojekt UKA GmbH, deluse Architects, Tagesspiegel, ockstone Real Estate, DGI Bauwerk Gesellschaft von Architekten mbH, Immobilien Aktuell, WOLFF & MÜLLER, Berliner Woche, GbR Kotek Semel, BAUWERT AG, das-rheingau.de
Guten Tag,
wie steht es eigentlich mit der Bebauung in der Teilestraße? Da sollte doch eine Food Fabrice hin.
Inzwischen stehen dort wieder Autos vom Autohandel.
Über eine Antwort freue ich mich.