Mit einem neuen Tiny-House-Projekt will der Bezirk Reinickendorf obdachlosen Menschen Schutz, Stabilität und Perspektiven bieten. Die Initiative wird in Zusammenarbeit mit der Berliner Help Stiftung umgesetzt und verbindet Hitzeschutz mit sozialer Betreuung.

Auf dem Bild sind von links nach rechts Steven Hettenhausen, Klaus Hiller (beide Berliner Helpstiftung), Patryk Maksyminko, Jörg Gerasch (Geschäftsführer der Berliner Helpstiftung) und Sozialstadtrat Uwe Brockhausen (SPD) zu sehen. / © Foto: BA Reinickendorf
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In Berlin-Reinickendorf wurden kürzlich mehrere Tiny Houses errichtet, die wohnungslosen Menschen kurzfristig Schutz und langfristig neue Perspektiven bieten sollen. Das Bezirksamt Reinickendorf hat das Projekt gemeinsam mit der Berliner Help Stiftung initiiert und aus Mitteln des Programms zur Gesundheitsförderung und Prävention finanziert.
Ziel ist es, in den Sommermonaten besonders gefährdete Menschen vor extremer Hitze zu schützen und zugleich den Weg aus der Obdachlosigkeit zu ebnen. Sozialstadtrat Uwe Brockhausen (SPD) betonte, die Initiative sei ein wichtiger Beitrag zum Hitzeschutz, zur Gesundheitsförderung und zur sozialen Teilhabe.
Vier Standorte geplant: Erste Tiny Houses in Gotthardstraße und Bürgerstraße bezogen
Das erste Tiny House wurde bereits an der Gotthardstraße errichtet. In der Bürgerstraße kamen im Juni drei weitere hinzu. Dort leben inzwischen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner. Jedes der Minihäuser ist mit Solartechnik ausgestattet, hinzu kommen gemeinschaftlich nutzbare Sanitärcontainer.
Insgesamt sollen vier Standorte mit mehreren Tiny Houses entstehen. Die Auswahl der Grundstücke erfolgt in enger Abstimmung mit dem Bezirksamt. Die Häuser sind abschließbar und beheizbar und sollen als Übergangslösungen und Rückzugsorte dienen, die den Betroffenen Sicherheit und Privatsphäre bieten.
Beratung, Betreuung, Perspektive: Die Rolle der Berliner Help Stiftung im Projekt
Die Berliner Help Stiftung übernimmt die sozialpädagogische Begleitung der Bewohnerinnen und Bewohner. Neben aufsuchender Sozialarbeit bietet sie persönliche Beratung und vermittelt therapeutische Unterstützungsangebote. Ziel ist es, die Lebenssituation der Menschen schrittweise zu stabilisieren.
Jörg Gerasch, Geschäftsführer der Stiftung, sagte, die Tiny Houses seien „geschützte Orte, sicher, warm, mit einer Tür zum Abschließen“. Es gehe darum, Menschen „von der Straße zu holen“ und ihnen eine realistische Perspektive auf ein selbstbestimmtes Leben zu eröffnen.
Mehr als Soforthilfe: Tiny Houses als Modell für langfristige Perspektiven
Neben dem unmittelbaren Schutz bei Hitze und Witterung steht vor allem die langfristige Wirkung im Fokus. Das Projekt setzt auf pragmatische Lösungen, ohne den Anspruch aufzugeben, den Übergang in dauerhafte Wohnformen zu ermöglichen.
Bezirksstadtrat Brockhausen lobte das Projekt als starkes Zeichen für Solidarität. Die Tiny Houses seien ein Modell mit Vorbildcharakter, das langfristig auch in anderen Bezirken etabliert werden könne.
Quellen: Bezirksamt Reinickendorf