Der Preußenpark in Charlottenburg wird zum Pilotprojekt für eine innovative Form der Regenwasserbewirtschaftung: der Schwammstadt Berlin. Durch die Zusammenarbeit des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) entsteht ein neuartiges Konzept zur klimaangepassten Nutzung von Regenwasser.

Gerade im sommerlich belebten Preußenpark („Thaipark“) spüren Besucher die Folgen langer Trockenphasen besonders deutlich – das neue Schwammstadt-Pilotprojekt setzt hier gezielt an und soll mit nachhaltiger Regenwassernutzung für mehr grüne Resilienz sorgen. / © Foto: Wikimedia Commons, el legowo, CC BY-SA 3.0
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© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Rolf Dietrich Brecher from Germany, CC BY 2.0
Berlin stellt sich zunehmend den Herausforderungen des Klimawandels. Besonders in den Sommermonaten führen lange Trockenperioden zu einer enormen Belastung für das Stadtgrün. In diesem Kontext gewinnt der nachhaltige Umgang mit Regenwasser immer mehr an Bedeutung. Mit dem Preußenpark in Charlottenburg-Wilmersdorf soll nun ein zukunftsweisendes Pilotprojekt entstehen, das dem Prinzip der Schwammstadt folgt.
Im Mittelpunkt der Maßnahme steht die grundstücksübergreifende Speicherung und Nutzung von Regenwasser. Eine kürzlich unterzeichnete Grundsatzvereinbarung zwischen dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) bildet die Grundlage für dieses Vorhaben, das in mehrfacher Hinsicht Modellcharakter für Berlin haben könnte.
Schwammstadt Berlin: Grundstücksübergreifende Kooperation für effiziente Regenwassernutzung
Zentraler Bestandteil des Projekts ist die Erfassung des Regenwassers auf dem Gelände der Württembergischen Straße 6, wo sich der Sitz der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Bauen befindet. Das dort anfallende Niederschlagswasser wird künftig in einer unterirdischen Zisterne gesammelt. Über eine Druckrohrleitung gelangt es anschließend in eine weitere Zisterne, die direkt im angrenzenden Preußenpark installiert wird.
Das gespeicherte Wasser dient der Bewässerung der öffentlichen Grünanlage. Damit soll gewährleistet werden, dass auch in langen Trockenphasen eine ausreichende Wasserversorgung für die Vegetation sichergestellt ist. Gleichzeitig trägt die Maßnahme dazu bei, die Kanalisation deutlich zu entlasten: Rund ein Hektar versiegelte Fläche wird von der konventionellen Ableitung abgekoppelt.
Sanierung des Preußenparks: Rechtliches Neuland für nachhaltige Stadtentwicklung
Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger erklärte, dass die Sanierung des Preußenparks im Rahmen des Projekts mit einer umfassenden klimaangepassten Umgestaltung einhergehe. Dabei betonte er den innovativen Charakter der Maßnahme, die nicht nur technologisch, sondern insbesondere juristisch neue Wege beschreite. Die grundstücksübergreifende Nutzung von Regenwasser bewege sich auf bislang wenig erprobtem rechtlichen Terrain, so Schruoffeneger.
Ziel sei es, mit dem erarbeiteten Modell eine Blaupause für weitere Projekte im Berliner Stadtgebiet zu schaffen. Künftig könnten vergleichbare Verfahren auf andere Grundstückskonstellationen übertragen und somit standardisiert werden. Damit würde Berlin wichtige Voraussetzungen schaffen, um seine städtischen Flächen langfristig klimaresilient zu gestalten.
Schwammstadt-Prinzip als Leitbild für urbane Resilienz: Was dahinter steckt
Das Projekt orientiert sich am Schwammstadt-Prinzip. Dieses Konzept verfolgt das Ziel, Regenwasser nicht unmittelbar in die Kanalisation einzuleiten, sondern es vor Ort zu speichern, zu nutzen und versickern zu lassen. Dadurch wird nicht nur die Grünpflege unterstützt, sondern auch das Grundwasser angereichert und das Stadtklima verbessert.
Für die praktische Umsetzung arbeiten die Projektpartner eng mit der Berliner Regenwasseragentur zusammen. Diese bringt ihre fachliche Expertise in die konzeptionelle Planung und Vorbereitung ein. Der Baubeginn für die technischen Anlagen ist für das Jahr 2026 vorgesehen.
Baubeginn 2026: Ein wichtiger Schritt für Berlins Klimaanpassungsstrategie
Dr. Mathias Hardinghaus, Geschäftsführer der BIM, betonte die Bedeutung der engen Kooperation landeseigener Akteure. Seiner Einschätzung nach demonstriere das Projekt eindrucksvoll, wie innovative und nachhaltige Lösungen durch abgestimmtes Handeln realisiert werden könnten. Der ressourcenschonende Umgang mit Regenwasser sei ein wesentlicher Baustein für die klimatische Zukunftssicherheit Berlins.
Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung sei ein wichtiger Meilenstein erreicht, der den Weg zu einer klimaangepassten Metropole weiter ebne. Die Erfahrungen aus dem Preußenpark könnten perspektivisch auch auf andere Stadtentwicklungsprojekte Berlins übertragen werden und somit langfristig zur Stabilisierung des urbanen Ökosystems beitragen.
Quellen: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH