Der Hauptbahnhof ist für viele die erste Begegnung mit Frankfurt, aktuell ist er jedoch kein Aushängeschild. Eine groß angelegte Sanierung soll das ändern und den Zugang zur Stadt attraktiver machen.

Im Rahmen der Umbauarbeiten am Frankfurter Hauptbahnhof soll auch die Eingangshalle ein neues Gesicht bekommen. Durch einen Durchbruch in das erste Untergeschoss sollen Sichtbezüge geschaffen werden, die die Lichtdurchflutung der B-Ebene zulassen und die Orientierung fördern sollen. / © Visualisierung: Deutsche Bahn AG

© Visualisierungen: Deutsche Bahn AG

 

Der Frankfurter Hauptbahnhof ist international bekannt, allerdings nicht unbedingt für seine Schönheit und Sauberkeit. Der Wunsch, das “Tor zu Frankfurt“ aufzuhübschen besteht seit Jahren – sowohl in der Politik als auch in der Zivilbevölkerung. Die Beteiligten reagierten: Bereits am 12. Oktober 2020 fand der Spatenstich zum Start der geplanten Umbauarbeiten statt.

Diese Sanierungsarbeiten sind seitdem in vollem Gange und sollen voraussichtlich bis 2030 andauern. Sie betreffen vor allem das erste Untergeschoss des Bahnhofs, die sogenannte B-Ebene. Diese Fläche dient als zentraler Durchgangsbereich: Von hier gelangt man eine Ebene tiefer zu den U- und S-Bahnstationen sowie ein Stockwerk höher zu den Zügen und den Ausgängen in die Stadt

Sanierung Hauptbahnhof: Sicherheit und Passierbarkeit werden priorisiert

Die B‑Ebene verbindet den Fern‑ und Regionalverkehr mit dem städtischen Nahverkehr und beherbergt zudem zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Services. Die Deutsche Bahn AG, die Stadt Frankfurt, der Verkehrsverbund RMV und weitere Beteiligte waren sich über die Dringlichkeit eines Umbaus einig und definierten klare Ziele. Vor allem das Frankfurter Eingangstor soll sicherer und einladender werden.

Deshalb sollen durch die Sanierungsarbeiten dunkle Ecken verschwinden, Freiflächen zum Verweilen entstehen und mithilfe eines neuen Beleuchtungskonzepts mehr Helligkeit in die Passagen gelangen. Zudem will die DB die Passierbarkeit für stetig wachsende Menschenmengen verbessern und die Übersichtlichkeit der Flächen erhöhen.

Koordination beim Hauptbahnhof-Umbau: Betrieb während den Bauarbeiten

Ein Teil der Baumaßnahmen ist bereits abgeschlossen: Im ersten Bauabschnitt konnte die Deutsche Bahn rund 30 Prozent der Arbeiten fertigstellen und die B‑Ebene rechtzeitig zur Fußball‑Europameisterschaft wieder öffnen. Mittlerweile sind erste Geschäfte und Gastronomiebetriebe eingezogen.

Für die restlichen 70 Prozent stehen die Umbauarbeiten noch aus. Hinter Trennwänden wird aktuell aktiv gebaut. Die Deutsche Bahn AG informiert auf ihrem Baustellen‑Blog über den Baufortschritt. Die Arbeiten an der B‑Ebene sollen bis 2027 abgeschlossen sein, anschließend folgen weitere Maßnahmen rund um den Hauptbahnhof.

Insgesamt umfasst das Sanierungsvorhaben 17 Teilmaßnahmen, in die laut Deutsche Bahn AG rund 135 Millionen Euro fließen sollen. Wichtig sei bei allen Maßnahmen, dass der Betrieb des Verkehrsknotenpunktes aufrechterhalten werden kann, weshalb vor allem die Koordination der zeitlichen Abläufe eine große Rolle spielt.

Hbf. Frankfurt: Eingangshalle und Vorplatz bekommen ein neues Gesicht

Auch die Eingangshalle des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes erhält ein neues Erscheinungsbild. Durch einen Lichthof sollen Sichtbezüge zum darunterliegenden Untergeschoss geschaffen werden. Das sei vor allem wichtig, damit sich Reisende besser orientieren können und um einen natürlichen Lichteinfall in die bisher dunkle B-Ebene zu gewährleisten.

Auch der Bahnhofsvorplatz soll neu gestaltet werden: Das Ziel ist, die Aufenthaltsqualität zu steigern und den Zugang zur B‑Ebene zu erleichtern. Bisher erfolgte der Zugang nur über den Innenraum; künftig sollen teilweise oberirdische Fußgängerquerungen den Weg verbessern. Diese Maßnahme fällt in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Frankfurt und startet erst, nachdem die Deutsche Bahn AG die Bauarbeiten im Bahnhofsgebäude abgeschlossen sind. Derzeit dient der Vorplatz unter anderem als Abstellfläche für Fahrzeuge und Geräte sowie zur Lagerung von Bauschutt.

Der Frankfurter Hauptbahnhof: Ein Kind seiner Zeit

Der Hauptbahnhof Frankfurt blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Nach seiner Eröffnung im Jahr 1888 erlebte er mehrere Umbau‑ und Erweiterungsphasen, die zeigen, dass das Bahnhofsareal sich laufend an die Anforderungen der jeweiligen Zeit anpassen muss.

Gerade in der aktuellen Zeit, in der immer mehr Menschen von dem Reisen mit dem Auto absehen, und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, sind die Sanierungsarbeiten ein wichtiger Schritt. Der Umbau bietet zudem die Chance, ein repräsentatives Eingangstor zur Stadt zu schaffen.

Aktuell ist die B-Ebene des Frankfurter Hauptbahnhofs von dunklen Angsträumen geprägt. Durch die Sanierung soll der Bereich einladender werden. Zudem soll die Wegeführung und die Orientierung verbessert werden. / © Visualisierung: Deutsche Bahn AG

In der B-Ebene soll sich einiges verändern: Künftig sollen hier helle, teilweise begrünte Aufenthaltsflächen entstehen, die die Reisenden zum verweilen einladen sollen. / © Visualisierung: Deutsche Bahn AG

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So sieht die Eingangshalle des Frankfurter Hauptbahnhofs aktuell aus. Das neobarocke Bahnhofsgebäude wurde 1888 eröffnet und steht teilweise unter Denkmalschutz. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: Deutsche Bahn AG, Schmidt&Pütz, Hessenschau, Frankfurter Rundschau, Skylineatlas